Das Wartenberger Oval bebte. "Pop meets Classic" machte in Angersbach Station und traf den Nerv eines Publikums, das alle Altersstufen repräsentierte.
Von Werner Stoepler
Klassische Passagen wechselten mit einer wilden Bühnenshow. Foto: Stoepler
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ANGERSBACH - Das Wartenberger Oval bebte. "Pop meets Classic" machte in Angersbach Station und traf den Nerv eines Publikums, das alle Altersstufen repräsentierte. Mehr als vier Stunden Unterhaltung auf exzellentem Niveau, fröhliche Partystimmung und ein breitgefächertes musikalisches Angebot vor vollem Haus mit Radetzky-Marsch und Aretha Franklin. Zwischen U-Musik und E-Musik gab es keine Grenzen. Bei "Pop meets Classic" wächst zusammen, was zusammengehört: die Freude an der Musik. Und die sprang von den Künstlern sofort auf das Publikum über.
Furioser Auftakt
Furios der Auftakt: Das Riesenorchester "Vorsicht Gebläse XXL" unter Leitung von Paul Momberger startete kraftvoll mit der Filmmusik des Heldenepos "Ben Hur". "Vorsicht Gebläse" ist eine große Party-Bigband, in Angersbach verstärkt mit "The Classic String Orchestra" und dem Blasorchester Neuhof. Souverän im Zusammenspiel verfügt das XXL-Orchester über ein außerordentlich weit gespanntes Repertoire, bei dem Langeweile niemals eine Chance hat. Bläser, Streicher und Percussion bilden eine Einheit und "switchen" ohne Reibungsverluste durch die musikalischen Stilrichtungen. Als Vokalisten überzeugten Inka-Marina Möller, Annika Klar, Ute Krönung, Thomas Bopp und Markus Schmitt. Für humorvolle Übergänge sorgte als Moderator der Kabarettist Wolf Mihm.
Gefeierter Star mit einer bezaubernden Stimme war die akademisch ausgebildete Koloratursopranistin Christina Rümann. Auf Opernbühnen wird die gebürtige Fuldaerin als Königin der Nacht gefeiert, bei "Pop meets Classic" setzte sie ebenso Akzente zur Abrundung eines faszinierenden Gesamtbildes. So begeisterte sie mit Puccini, Lucio Dalla oder mit "Meine Lippen, sie küssen so heiß" von Franz Lehár.
Aber auch die Vertreter der Popmusik wagten sich an anspruchsvolle Aufgaben und lieferten im Wechsel mit rein instrumentalen Beiträgen des Orchesters ein Brillantfeuerwerk von Hits der 60er und 80er Jahre. Besonders eindrucksvoll die Version von Markus Schmitt von "The Sound of Silence", eine Herausforderung, die er mit Bravour bestand. Da wurden Erinnerungen an die "Reifeprüfung" mit Dustin Hoffman, Anne Bancroft und der Filmmusik von Simon and Garfunkel wach wie an die aktuelle Neuauflage von "Disturbed". Nostalgische Erinnerungen weckte auch "With a little help from my friends", kraftvoller als bei Ringo Starr, weniger rauchig als bei Joe Cocker.
"Ich bin ein Friesenjung 'und ich wohne hinterm Deich" von Otto Waalkes ging einem durch den Kopf, als Thomas Bopp den "Englishman in New York" von Sting interpretierte. Inka-Marina Möller und Annika Klar sorgten mit Partysound für Bewegung im Publikum, das schließlich nicht länger auf den Stühlen sitzen blieb. Keine Pause gönnte sich Ute Krönung, als Blasmusikerin gehörte sie zum Orchester. Schnell einen Schal umgelegt, erinnerte das Allroundtalent mit ihrer souligen Stimme zusätzlich als Sängerin an die unvergessene Joy Fleming. Einer der Höhepunkte ihr "Stairway to heaven" von Led Zeppelin.
"XXL" beschreibt nicht nur das Künstleraufgebot und die Leistungen der Musiker, sondern auch die Reaktionen des Publikums in Angersbach. Ohne mehrere Zugaben kamen das Ensemble nicht von der Bühne. Die schon länger liierten Musiker feierten dabei ihren neuen Moderator und adoptierten Wolf Mihm: "Du gehörst jetzt zu uns."
Wer noch nicht genug oder die Veranstaltung im Wartenberger Oval verpasst hat, der hat am Freitag, 18. Mai, ab 20 Uhr in der Stadthalle in Stadtallendorf eine weitere Gelegenheit, "Pop meets Classic" zu genießen. Vorverkauf unter www.adticket.de.