Ob in der Stadt, im Bus, auf Festen, auf dem Wochenmarkt oder im Freibad – Taschendiebe lauern stets auf ihre Chance. Die Wiesbadener Polizei gibt Tipps, wie man sich schützt.
WIESBADEN. Es kann so schnell gehen: Gedränge im Bus, eine Frau, die nach dem Weg fragt, ein Mann, der Geld gewechselt haben möchte, eine kleine Unaufmerksamkeit beim Einkaufen, im Café oder während des Schwimmens im Freibad – Schwupps, ist das Portemonnaie oder Handy weg! In den Polizeimeldungen ist regelmäßig zu lesen, dass Taschendiebe unterwegs sind, die oft fette Beute machen. Allein am vergangenen Freitag wurden vier Fälle in der Innenstadt angezeigt. Und dabei werden nicht unbedingt alle Fälle von Taschendiebstahl bei der Polizei gemeldet, oftmals verschweigen die Opfer den Vorfall – aus Scham.
„Taschendiebe sind ständig unterwegs“, weiß Michaela Plock, Pressesprecherin im Polizeipräsidium Westhessen. Gerade jetzt, wo die Menschen wieder vermehrt unterwegs seien, es mehr Gedränge gebe, schlügen die Langfinger wieder regelmäßig zu. Ob im Bus, im Supermarkt, im Kaufhaus, in der Innenstadt, auf dem Wochenmarkt oder auch in den Freibädern – Taschendiebe haben Hochkonjunktur.
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Deshalb rät die Polizistin zu erhöhter Aufmerksamkeit, besonders in unübersichtlichen Situationen, denn die Diebe hätten Methoden, um ihren Opfern nahezukommen „und sie kennen die Verstecke, an denen man sein Portemonnaie oder Handy hat“, sagt die Polizistin. Taschendiebe nutzten Menschenmengen und Gedränge, etwa in Bussen oder auch auf Festen. Mit Tricks näherten sie sich ihren Opfern, indem sie sie anrempeln, ihre Kleidung beschmutzen und gleich säubern wollen oder mit einem Stadtplan herumwedeln und nach dem Weg fragen. Auf dem Wochenmarkt habe neulich ein Mann vor ihm eine größere Diskussion entfacht, um von seinem Komplizen abzulenken, der derweil ihm seine Geldbörse stahl, schildert ein Leser entsetzt.
Wertsachen lieber in die Innentaschen
„Achten Sie daher bei Gedränge ganz besonders auf Ihre Wertsachen“, empfiehlt Michaela Plock. Man solle Bargeld, Kreditkarten und Handys in verschließbare Innentaschen der Kleidung stecken, am besten in unterschiedliche, und nicht etwa „gut zugänglich in der Popotasche“. Handtaschen sollten verschlossen vor dem Körper getragen oder unter den Arm geklemmt werden. Auch im Supermarkt sollte die Tasche stets am Körper bleiben und nicht an den Einkaufswagen gehängt werden. Ebenso sollte man sie beim Kleidungskauf in der Kabine nie aus den Augen lassen.
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Ins Schwimmbad sollte man nur das Nötigste mitnehmen und Wertsachen in einen Spind einschließen, so Michaela Plock weiter. Sei man in einer größeren Gruppe unterwegs, sollte einer immer bei den Sachen bleiben, während die anderen schwimmen gehen. Und im Café oder im Biergarten gehöre das Handy oder Portemonnaie nicht einfach lose auf den Tisch gelegt, „da greifen die Täter manchmal so schnell zu, ohne dass man es richtig bemerkt“, so die Polizistin.
Soll man denn nun alle Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit aus Angst, bestohlen zu werden, über den Haufen werfen? Nein, meint die Polizeipressesprecherin, „aber man sollte mit der nötigen Vorsicht handeln“. Eine Grundregel hätten wir ja nun alle während der Corona-Pandemie gelernt, betont sie: mindestens anderthalb Meter Abstand zu halten. Dem anderen somit den Zugriff zu verwehren. Wenn jemand zum Beispiel Geld gewechselt haben möchte, dann solle man sich am besten abwenden, wenn man in der eigenen Geldbörse nachschaue. Falte jemand einen Stadtplan aus, um den Weg erklärt zu bekommen, solle man sich sofort bewusst machen, wo man gerade seine Wertsachen hat und darauf achten, genügend Abstand zu ihm zu halten. „Sprechen Sie es ruhig aus, wenn Ihnen jemand zu nahe kommt“, rät Michaela Plock.