Dass das neue Quartier Ostfeld zu einem noch höheren Millionen-Defizit führen wird, kritisiert „Hände weg von Os/Ka“. Die Stadt solle die Reißleine ziehen.
WIESBADEN. (red). „Alarmiert, aber leider nicht überrascht“ zeigt sich Philipp Pfefferkorn von der Aktionsgemeinschaft „Hände weg von Os/Ka“ von der Meldung, dass die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Ostfeld teurer wird als gedacht. Wie berichtet hat sich das erwartete Defizit für den neuen Stadtteil von 72 Millionen auf 113,5 Millionen Euro erhöht. „Zusätzliche 41,5 Millionen Euro Miese. Und das in nur einem Jahr – eine Steigerung um 57 Prozent. Und zwei Jahre länger soll es auch noch dauern“, fasst die Aktionsgemeinschaft zusammen. Es dränge sich die Frage auf: „Ist das Projekt Ostfeld schon im September 2020 – oder gar von Anfang an – schöngerechnet und schöngeredet worden?“
Das Projekt Ostfeld müsse gestoppt werden. Die Flächen rund um das Fort Biehler seien die „Klimaanlage“ für 125 000 Menschen in AKK, Biebrich, Erbenheim und Mainz. Das Projekt führe zu Schäden an Umwelt und Natur, am Biotopverbund und zur Gefährdung bedrohter Arten. Schon jetzt gebe es Klagen des BUND und Normenkontrollklagen der Grundeigentümer.
Die Frage nach den Konsequenzen des Fluglärms des Erbenheimer Airfields sei weiterhin ungeklärt. Ostfeld-Kritiker haben zudem starke Zweifel am tatsächlichen Wohnungsbedarf. Gegen eine Bebauung sprächen auch die „dramatischen Baupreissteigerungen“. Für das Bundeskriminalamt stünden in Rüsselsheim nach einer Verkleinerung des Opel-Standorts ausreichend voll erschlossene Gewerbefläche zur Verfügung. Ackerflächen im Wiesbadener Landschaftsschutzgebiet würden dadurch erhalten. „Es ist dringend angesagt, jetzt die Reißleine zu ziehen und gutem Geld nicht noch schlechtes hinterherzuwerfen“, appelliert Pfefferkorn an die Entscheider in Wiesbaden.