Kann die Stadt Wiesbaden vom E-Sport finanziell profitieren?

Ist E-Sport ein Sport? Und kann Wiesbaden vom E-Sport profitieren? Die Stadtverordneten waren sich nicht einig und ziehen nun Experten zurate.

Das Thema E-Sport und mögliche Vorteile für die Stadt wurden im Sportausschuss diskutiert. Doch nicht alle Stadtverordneten sind überzeugt. Nun sollen Experten angehört werden.

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Wiesbaden. Der Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlung hat ein neues Thema für sich entdeckt: Computerspiele. Achim Sprengard (Volt) hat den Antrag der Kooperationsparteien eingebracht, den seine Fraktion im Vorfeld unter der Überschrift „Mehr Unterstützung für den E-Sport in Wiesbaden“ angekündigt hat. Das von dieser Formulierung zunächst ausgelöste Erschrecken bei einigen Ausschussmitgliedern legte sich schnell, als deutlich wurde, dass es nicht darum ging, von Seiten der Stadt Geld auszugeben, sondern vielmehr vom E-Sport zu profitieren und vielleicht Geld einzunehmen. Etwa bei „großen Events“, die als Teil dieses „hoch relevanten popkulturellen Phänomens“ mittlerweile wahre Zuschauermassen anzögen, wie es in der Antragsbegründung heißt.

Dennoch gab Christian Bachmann (Freie Wähler/Pro Auto) seiner Verwunderung Ausdruck: „Sport ist da, wo Bewegung stattfindet – und zwar real und nicht virtuell.“ Rainer Pfeifer betonte „als Sportsprecher der CDU, dass das überhaupt nichts mit Sport zu tun hat“. Der Vorsitzende Michael David (SPD) wollte es „differenzierter“ betrachten: „Ich will wissen, wohin der Zug da geht.“ Hendrik Seippel-Rotter (Grüne) sah sehr wohl Parallelen zum traditionellen Sport: „Das Adrenalin steigt, Reflexe und manuelle Motorik werden trainiert.“ Der Sportkreisvorsitzende Helmut Fritz ist sicher, dass die Entwicklung nicht aufzuhalten sei und E-Sport über kurz oder lang auch in die Verbände integriert werde. Er sagte aber auch, er sehe keinen Grund, dass „städtische Gremien und Verwaltung restlos alles erfassen“, sich nicht aktiv um alles kümmern müssten, was gerade in der Gesellschaft geschieht.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) machte deutlich, dass Magistrat und Verwaltung kaum in der Lage seien, die im Antrag gestellten Fragen, die sich auch mit der Sucht-, Gewalt-, Sexismus- und Rassismusproblematik im Zusammenhang mit den Computerspielen beschäftigen, zeitnah und mit überschaubarem Aufwand erschöpfend zu beantworten. „Vielleicht könnte eher der Ausschuss für eine seiner nächsten Sitzungen zu einer Anhörung mit drei, vier Experten einladen“, regte er an. So könnten die Stadtverordneten am ehesten zu den gewünschten Informationen über das E-Sport-Thema kommen. Genau darauf verständigte sich der Ausschuss schließlich einstimmig.

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Entspannung in Sicht: Weniger Ausfälle bei Trainingszeiten in Erbenheim

Die in einem von Rainer Pfeifer eingebrachten Antrag zum Ausdruck gekommene Sorge, dass Vereine bei der Terminzuteilung städtischer Bürgerhäuser zu kurz kommen könnten, vermochte der Hauptamtsleiter Christian Lahr überzeugend zu zerstreuen. Vereine hätten immer das erste Zugriffsrecht. Der Sportamtsleiter Karsten Schütze erinnerte zudem daran, dass in Erbenheim, wo es wegen der Stadtverordnetensitzungen während der Pandemie und die Nutzung durch die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und das Bundeskriminalamt beim Turnverein zu Ausfällen von Trainingszeiten gekommen war, Entspannung in Sicht sei. „Im Sommer wollen wir die neue Sporthalle an der Hermann-Ehlers-Schule einweihen.“ Davon werde gerade auch der TVE profitieren.

Erfreut nahm der Ausschuss zur Kenntnis, dass sich bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Biebrich eine mögliche Lösung für die umstrittene Eingangsregelung zum Germania-Sportplatz ergeben hat. Wie berichtet, will das Sportamt in einer Gesprächsrunde mit Vereinen und Anwohnern erreichen, dass der untere Eingang an der Waldstraße – zunächst versuchsweise – für ein halbes Jahr wieder geöffnet wird.