Hessen und Rheinland-Pfalz prüfen nach der Empfehlung von Jens Spahn, wegen des Coronavirus Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern abzusagen, entsprechende Maßnahmen.
MAINZ/WIESBADEN. Nach der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wegen des Coronavirus Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen, prüfen auch Hessen und Rheinland-Pfalz entsprechende Schritte. In Hessen will das Sozialministerium sich in einer Pressekonferenz heute Nachmittag um 15.30 Uhr zu dem Thema äußern. In Rheinland-Pfalz will das Gesundheitsministerium ebenfalls am Nachmittag erklären, wie mit der Empfehlung umgegangen wird. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) hatten bereits angekündigt, die Empfehlung in ihrem Bundesland umzusetzen. Die letztliche Entscheidung über Absagen treffen allerdings die regionalen Gesundheitsämter und die Behörden vor Ort.
Nächstes Event ist die Luminale in Frankfurt
Nächste Großveranstaltung im Rhein-Main-Gebiet ist die Luminale in Frankfurt vom 12. bis 15. März. Bei der Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung wird mit insgesamt hunderttausenden Besuchern gerechnet. Noch in der vergangenen Woche hatten die Organisatoren erklärt, dass die Luminale stattfinden soll. Auch das Frankfurter Gesundheitsamt hat explizit betont: „Von der im städtischen Raum, größtenteils im Freien stattfindenden Luminale geht keine zusätzliche Gefährdung aus.“ Dies war indes am vergangenen Mittwoch und vor der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers.
Spahn hatte am Sonntag wegen der schnellen Ausbreitung des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland die Absage von Großveranstaltungen empfohlen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht noch zu zaghaft, sagte der CDU-Politiker am Sonntag. „Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert werden.“ Von solchen Absagen betroffen sein könnten unter anderem Sportveranstaltungen, Messen - von denen einige ja bereits abgesagt wurden - und Konzerte. Oberstes Ziel sei es, die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. „Denn je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen“, hatte Spahn gesagt.
Am Sonntagabend kündigte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ an, der Empfehlung nachkommen zu wollen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) fügte in der Sendung „Anne Will“ hinzu, das Land werde die Empfehlung umsetzen - „und zwar morgen oder jetzt, vollkommen klar“.
Geisterspiel statt Absage von Bundesliga-Partien
Davon betroffen ist auch die Fußball-Bundesliga. Zwar sollen wohl keine Partien gestrichen werden, aber die Spiele könnten ohne Publikum im Stadion stattfinden. Das gilt nach Laumanns Worten für das Bundesliga-Derby Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am Mittwoch. Am Wochenende steht unter anderem das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 an. Laumann fügte hinzu: „Wenn wir jetzt ganz klar sagen, wir wollen in Nordrhein-Westfalen keine Veranstaltungen mehr (mit) über 1000 Menschen zulassen, dann ist das eine Empfehlung des Landesgesundheitsministers an die unteren Gesundheitsbehörden.“ Diese müssten entscheiden. Er sei aber sicher, dass es nun eine einheitliche Umsetzung gebe. „In Wahrheit ist es wie eine Anordnung.“
In der föderalen Struktur Deutschlands sind die Bundesländer für den Gesundheitsdienst und die -vorsorge zuständig. Die Umsetzung liegt dann bei den Behörden vor Ort. Deshalb entscheidet letztlich das lokale Gesundheitsamt, welche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen werden, und ob zum Beispiel Veranstaltungen abgesagt werden müssen. Eine bundeseinheitliche Linie hierzu gibt es noch nicht. Die Möglichkeit zur Abstimmung bietet sich zum Beispiel an diesem Donnerstag bei der Ministerpräsidentenkonferenz.