Das wurde 2019 in Deutschland gegoogelt

Wo schmerzt der Blinddarm? Warum brennt Notre-Dame? Und was macht Greta Thunberg? Das wollten Google-User 2019 wissen. Fotos: dpa, Colourbox.com

Was macht Greta Thunberg? Warum brennt Notre-Dame? Und wo genau sitzt eigentlich der Blinddarm? Was wir 2019 so bei Google gesucht haben und was die Suchmaschine noch alles...

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. Es gibt da diese eine Stelle im Internet, der wir (fast) alles anvertrauen. Also eigentlich ist diese Stelle für die meisten sogar das Internet als solches. Die Rede ist von der Google-Suchleiste. Wahlweise graue oder schwarze Schrift auf weißem Grund. Eine kleine Lupe. Recht unscheinbar – und doch für mehr als 95 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland das Tor ins World Wide Web.

Und deshalb ist Google – ob wir das wollen oder nicht, ob wir das gut finden oder nicht – auch ein Spiegel der Gesellschaft. Ich weiß etwas nicht, will es aber nicht zugeben? Frag Google. Ich kenne jemanden nicht, aber niemand ist da, den ich fragen kann? Frag Google. Und was da so genau gefragt beziehungsweise gegooglet wird, macht das US-amerikanische Unternehmen seit Jahren auf einer Website namens „Google Trends“ öffentlich.

Die genauen Zahlen sind natürlich Geschäftsgeheimnis, aber auf „Google Trends“ lassen sich zu einem Thema Suchverläufe, Interessen, Regionen und vieles mehr abfragen. So zum Beispiel sieht das Suchverhalten der Deutschen nach „Last Christmas“ (ja, diesem – nennen wir es – Hit von Wham) aus:

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Der etwas andere Jahresrückblick

Und was wurde in diesem Jahr besonders gesucht? „Das war 2019 angesagt“ nennt Google seine Liste der Suchbegriffe, die die Interessen der Nutzer am besten widerspiegeln soll. Wichtig für die Methodik zu wissen ist: Abgebildet werden nicht die Suchen mit den absolut meisten Anfragen, sondern diejenigen mit dem prozentual größten Zuwachs. Und siehe da: Vertieft man sich in diese Ergebnisse, hat man das Jahr 2019 schnell wieder sehr gut vor Augen.

Wir blicken im Folgenden einmal auf die eine oder andere Kategorie. Alle Ergebnisse gesammelt finden Sie hier – nicht nur für Deutschland, sondern auch für viele andere Länder und weltweit.

Suchbegriffe des Jahres: Rebecca Reusch, Notre Dame und Handball

Der Fall der vermissten Rebecca hat die Deutschen 2019 bewegt. Noch immer ist das Mädchen aus Berlin verschwunden. Ihr Name steht daher ganz oben auf der Liste der Suchbegriffe des Jahres. Dramatisch wurde es auch im April: Die weltberühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame brannte. Sie wurde daher zum Suchbegriff Nummer zwei auf der Liste.

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Unsere Mitarbeiterin Elisa Lintin war währenddessen in Paris. In ihrem Beitrag schilderte sie ihre Eindrücke. Es sind ja Momente wie diese, die uns gemeinsam vor die Fernseher ziehen. Es geschieht da immerhin gerade ein Stück Zeitgeschichte. Auch deshalb gab es schon am Abend des Brandes Kritik an der Berichterstattung von ARD und ZDF. Und am Tag nach dem Brand kam so mancher ins Grübeln: Was würde eigentlich passieren, wenn eine unserer bedeutenden Kirchen brennen würde? Die Kollegen in Worms, Wetzlar und Mainz haben nachgefragt.

Google Trends deckt aber auch Dinge auf, die man eigentlich gar nicht so genau wissen will. Oder realistischer formuliert: Google Trends deckt auf, wie das Internet und die Menschen so ticken. Kurz nach dem Brand hatte nämlich auch die Suchanfrage „notre dame verschwörung“ Hochkonjunktur.

...und zwar vor allem in Sachsen.

Auf Rang drei der populärsten Google-Suchanfragen 2019 landete die Handball-WM. Sie kennen König Fußball? Nieder mit ihm! 2019 hat Handball die Deutschen interessiert.

Dass die Kurve und somit das Interesse an der Handball WM gegen Ende des Jahres aktuell wieder ansteigt, hat mit der gerade laufenden Weltmeisterschaft der Frauen zu tun. Und auch bei uns in der Region wird hochklassiger Handball gespielt. Währen die Herren in Wetzlar eine etablierte Bundesliga-Größe sind, sind die Handballerinnen des FSV Mainz 05 in diesem Jahr ins Abenteuer Bundesliga gestartet.

Persönlichkeiten des Jahres: Greta Thunberg, Evelyn Burdecki, Alice Merton

Das Internet gehörte 2019 den Frauen – zurecht. Was die junge Schwedin Greta Thunberg in diesem Jahr in Bewegung gesetzt hat, ist einmalig. Die „Fridays For Future“-Proteste und Klima-Streiks werden auch bei uns immer größer. Egal ob in Darmstadt, Wiesbaden, Mainz oder Wetzlar – überall stehen junge (und auch ältere Menschen) auf der Straße und demonstrieren für ein besseres Klima und ihre Zukunft. Wer regiert eigentlich gerade die Welt?

Und dann hätten wir da mal eine Frage:

Also wir gestehen, wir mussten erstmal googeln, als wir den Namen Evelyn Burdecki auf Rang zwei in der Kategorie „Persönlichkeiten“ gelesen haben. Wikipedia, die Retterin aller Referate-auf-den-letzten-Drücker-Schreiber, klärt auf: Frau Burdecki ist „eine deutsche Reality-TV-Teilnehmerin und Influencerin“. Aha. Schon etwas bekannter ist da doch Alice Merton, oder? Die kennt man ja aus dem Radio, vom Drehstuhl bei „The Voice“ und jetzt auch von Platz drei des Google-Rankings.

Und falls Sie noch einen Ohrwurm brauchen:

Politische Schlagzeilen des Jahres: Europawahl, Artikel 13, Sri Lanka

Das Internet als Wissensquelle: unerschöpflich, immer greifbar. Wenn wir wählen, wie bei der Europawahl im Mai, informieren wir uns vorher im Netz. Wenn die EU eine Urheberrechtsreform plant, googelt der halbe Kontinent nach „Artikel 13“. Und wenn an Ostern Anschläge den Inselstaat Sri Lanka erschüttern, wollen wir wissen, was genau passiert ist.

Die unendliche Informationsflut im Netz. So wichtig!

Was sonst noch wichtig war

Und dann haben wir uns 2019 von Google auch noch diese Fragen beantworten lassen: Wie geht eigentlich der Floss Dance? Wo ist der 31. Oktober ein Feiertag? Und wo genau tut eigentlich der Blinddarm weh? Vielleicht beantwortet ein Arzt diese Frage aber doch etwas besser als Kollege Dr. Google.