Ehemalige „Caleo“-Küchenchefin weiter in der Kritik

Kann ein Nackensteak vom Krokodil regional und noch dazu nachhaltig sein? Nur eine von vielen Fragen, die sich das TV-Kochshow-Publikum und nun auch Leser dieser Zeitung zur Küchenphilosophie des „Caleo“ stellen.  Foto: Harald Kaster

Es setzt weiter Nackenschläge für das „Caleo“: Viele Leser dieser Zeitung stellen die von der früheren Küchenchefin postulierte Regionalität des Mainzer Restaurants infrage.

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MAINZ. Für Ella Maaß läuft es gerade gar nicht gut. Erst musste die Geschäftsführerin des „Caleo“ in der Rheinstraße das Handtuch werfen, dann belegte sie in der Kabel-Eins-Kochshow „Mein Lokal, dein Lokal“ mit 39 Punkten nur den 4. Rang unter fünf Gaststätten, die der Kritik der Mitbewerber standhalten mussten. Und schließlich reagierten ungewöhnlich viele Leser der Berichterstattung dieser Zeitung ebenso kritisch auf das ehemalige Angebot des „Caleo“ wie TV-Koch Mike Süsser, der „Mein Lokal, dein Lokal“ seit 2014 fachmännisch moderiert.

Auf der Internet-Plattform Facebook stellten sie unter anderem die von Maaß postulierte „Regionalität“ des Caleo-Angebots infrage. So heißt es etwa augenzwinkernd: „Irgendwie hatte ich mit dem regionalen Krokodil-Steak auch so meine Schwierigkeiten.“

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„Wo Zebras, Kamele oder auch Krokodile regional und nachhaltig sein sollen, ist mir schleierhaft. Oder wurden die regionalen Zoos geplündert?“, schreibt Kalle Bambach. Bernd Beck stichelt: „Ich hätte Omas Schnitzel verkauft, dann wäre der Laden vielleicht noch auf.“ Und Marc Migge stellt fest: „Regional und Zebra/Krokodil passt hat nicht zusammen.“ – „Ausgewilderte Krokodile aus dem Rhein“ vermutete Süsser süffisant beim laut Maaß meistgeordertsten Gericht des Lokals, das inzwischen Geschichte ist: Nackensteak vom Krokodil.

Kritik an der Nachhaltigkeit des Angebots

Kritisiert wird die behauptete Nachhaltigkeit bei all den angebotenen Fleischexoten. Diese Nachhaltigkeit begründete Ella Maaß vor laufenden Kameras damit, dass das von einer Krokodillederwarenfarm in Simbabwe importierte Fleisch nicht mit dem Flugzeug, sondern per Schiff nach Deutschland verfrachtet werde. Sie gebe sich mit ihrem „Gemischtwarenkorb à la Exotik“ zwar „viel Mühe“, attestierte Mike Süsser der Quereinsteigerin. Er vermisste aber „Feinschliff und fachlichen Background“.

Und in der Tat, so offenbarte die Ausstrahlung der Sendung, kochte die Geschäftsführerin der Caleo GmbH nicht nur beim Erstbesuch des Süsser-Teams streng nach Rezepten mit grammgenau abgewogenen Zutaten. Eine Arbeitsweise, die auch beibehalten wurde, als die Mitbewerber um den „goldenen Teller“ und 3000 Euro Preisgeld von Maaß mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert à la carte bekocht wurden. Wohlwollende jeweils acht von zehn zu vergebenden Punkten heimste die Quereinsteigerin von ihren Mitbewerbern vom „Kiedricher Hof“, dem „360 Grad“ (Rüsselsheim), dem „Weinmaleins“ (Bodenheim) und dem „Alt Ingelheim“ (Ingelheim) ein.

TV-Koch vergibt nur 7 Punkte

Nur sieben Punkte gab der TV-Koch, denn die von ihm bei seinem Erstbesuch gegebenen Tipps hatte die von sich und ihren Kochkünsten überzeugte Ella Maaß in den Wind geschlagen. „Du hättest den Lernprozess annehmen müssen. Das hat mir einfach nicht gefallen“, kommentierte Mike Süsser ein wenig sauer. Es habe ihr nicht nur am Handwerklichen in der Küche gefehlt, stellte der Koch und Kochbuch-Autor aus fachlicher Sicht fest. Auch Maaßens Sprachwahl beim Bewerten der Menüs der Mitbewerber war Süße einen Rüffel wert: „Mensch Ella, deine Kommentare in dieser Woche… Das war hart an der Grenze.“

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Welche Zukunft die ehemalige „Caleo“-Wirtin mit ihrem Ziel hat, „neue kulinarische Highlights zu setzen“, muss noch im Dunkeln bleiben. Ella Maaß reagiert nicht auf Anrufe. Und deshalb ist unklar, ob sie tatsächlich, wie angekündigt, mit einem Foodtruck in Mainz oder Wiesbaden zumindest einen Teil ihres ehemaligen „Caleo“-Angebots wiederholen wird.