EKHN erwartet drastischen Einbruch bei Kirchensteuern

aus Coronavirus-Pandemie

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Die Kirchen in Deutschland müssen in der Corona-Krise geringere Einnahmen durch die Kirchensteuer hinnehmen. Archivfoto: dpa
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709 Millionen Euro beträgt der Haushalt der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau. Wegen Corona muss die EKHN in diesem Jahr voraussichtlich Rücklagen zur Finanzierung nutzen.

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DARMSTADT. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) erwartet wegen der Corona-Krise einen drastischen Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen. Für April deuteten die Prognosen auf einen Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert hin, teilte die Landeskirche am Freitag in Darmstadt mit. Ersten Schätzungen zufolge rechnet die Kirchenverwaltung für die ersten vier Monate des Jahres mit einem Einnahmen-Rückgang um fünf Prozent. Wegen der Krise werde es zu Haushalts- und Besetzungssperren kommen.

Rücklagen zur Finanzierung notwendig

Im vergangenen Jahr hatte die EKHN rund 530 Millionen Euro durch die Kirchensteuer eingenommen. Für 2020 sei dieses Ziel "in weite Ferne gerückt", erklärte Pressesprecher Volker Rahn. Erste verlässliche Zahlen sollen Ende des Monats vorliegen. Zur Finanzierung des Kirchenhaushalts im Umfang von 709 Millionen Euro muss die Kirche voraussichtlich Rücklagen nutzen. Die nötigen Mittel für die aktuellen Krise seien vorhanden, aber eigentlich für den Aufbau einer "generationengerechten Altersversorgung" der Mitarbeiter bestimmt gewesen, erklärte EKHN-Finanzdezernent Heinz Thomas Striegler. Bei diesem Ziel werde die Kirche nun um Jahre zurückgeworfen.

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Am Freitag war bekanntgeworden, dass auch die pfälzische Landeskirche mit einem spürbaren Rückgang bei der Kirchensteuer um 13 Prozent im Monat April rechnet. Bis einschließlich März war die Entwicklung trotz Beginn der Pandemie noch "weitgehend normal" verlaufen. In der Pfalz gilt bereits eine zehnprozentige Haushaltssperre bei der Landeskirche. Sachkosten, Zuschüsse und Baumittelzuweisungen im Umfang von rund einer Million Euro sind davon betroffen. Das katholische Bistum Mainz hatte bereits Anfang April eine Haushaltssperre beschlossen.

Von epd