Bundestagswahl am Sonntag, der Entscheidungstag ist da. Was erwarten Sie von der künftigen Bundesregierung? Wir haben Menschen in der Region gefragt.
REGION. Die Herausforderungen sind gewaltig, die Erwartungen riesig. Deshalb ist aber auch die Gefahr der Enttäuschung groß. Die neue Bundesregierung (und vorweg die neue Spitzenperson im Bundeskanzleramt) soll bitteschön die Welt retten (oder wenigstens das Weltklima), vorher die Corona- und Rentenkrise lösen sowie generell dafür sorgen, dass es in unserem Land immer geschlechter-, generationen- und gehältergerecht zugeht. Das ist zumindest gefühlt so ungefähr das Anforderungsprofil, das die am Sonntag zur Wahl stehenden Parteien und Politiker in den Augen von uns, den Wählern, zu erfüllen haben. Oder? Was wollen „wir“, was wollen „die“ Wähler eigentlich?
Klicken Sie auf die pulsierenden Punkte und lernen Sie 24 Menschen aus Hessen und Rheinland-Pfalz kennen. Wir haben diese 24 ganz unterschiedlichen Wählerinnen und Wähler aus unserem Verbreitungsgebiet gefragt, was sie sich von der Politik wünschen. Hier finden Sie ihre Antwort!
In den vergangenen Wochen, seit 1. September, haben wir 24 Wählerinnen und Wähler zu Wort kommen lassen. Frauen und Männer, quer durch alle Altersgruppen, in verschiedenen Lebenssituationen, aus allen Teilen unseres Verbreitungsgebietes in Hessen und Rheinland-Pfalz. Weil Aussagen in TV-Triellen („Die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass...“), in Wahlprogrammen und auf Wahlkampfbühnen die tatsächlich drängenden Probleme notgedrungen nur zu einem Teil wiedergeben können.
Auch die Aussagen in unseren Porträts zeigen nur einen Ausschnitt, gewiss. Aber auch dies vermittelt schon einen Eindruck, wie gewaltig (siehe Anfang) die Herausforderungen sind. Alle Porträts sind Tag für Tag in der Zeitung erschienen, nachzulesen sind sie weiterhin in unserem Internetangebot. Alle Personen, die in den vergangenen Wochen zu Wort gekommen sind, sowie einen Teil ihrer Erwartungen finden Sie auch auf dieser Seite.
Da ist zum Beispiel Schüler Nico Lorenz aus Solms, für den öffentliche Verkehrsmittel „auf den Dörfern“ keine Option sind, und der steigende Spritpreise befürchtet. Försterin Bhavana Kaiser aus Weilmünster-Langenbach hat die Folgen des Klimawandels jeden Tag vor Augen, Nicht-Handeln habe dramatische Folgen. Pfleger Kapil Kumar aus Kelsterbach kümmert sich um seine Patienten und kämpft mit dem allgemeinen Personalmangel – bessere Arbeitsbedingungen und ein besseres Gehalt seien nötig.
Elisabeth Heinemann, Informatik-Professorin aus Worms, fordert mehr digitale Bildung und ein besseres digitales Verständnis – hier müsse die Politik helfen. Gastronom Udo Braun aus Bad Kreuznach kritisiert einen aus seiner Sicht zu hohen Mindestlohn, der für die Gastronomen nicht akzeptabel und nicht bezahlbar sei. Studentin Hilal Ince aus Darmstadt wiederum fordert von der nächsten Bundesregierung, höhere Priorität auf die Themen Integration und Rassismus zu legen. Nur sechs Personen, nur sechs Meinungen – aber auch sie zeigen schon, wie vielfältig die Themen für die nächste Regierung sind.
Am Sonntag fällt nun also die Entscheidung. Deshalb hier noch etwas Wahlen nach Zahlen: Rund 60,4 Millionen Menschen sind wahlberechtigt (davon 31,2 Millionen Frauen und 29,2 Millionen Männer). Mehr als die Hälfte, 34,8 Millionen, sind älter als 49 Jahre alt. Der neue Bundestag könnte dann bis zu 1000 Abgeordnete haben, aktuell sind es 709, schon das sind so viele wie nie zuvor.
Verteilt auf 299 Wahlkreise wird gewählt, bei der vergangenen Wahl 2017 lag die Wahlbeteiligung noch bei 76,2 Prozent. Diesmal sind vom Bundeswahlausschuss 47 Parteien zugelassen, im derzeitigen Bundestag sind sieben Parteien in sechs Fraktionen zusammengeschlossen (CDU und CSU bilden eine gemeinsam). In der neuen Bundesregierung könnte es dann erstmals ein Dreierbündnis geben – so wie es auch drei Kanzlerkandidaten gibt. Und, ganz am Ende, wird genau eine/r davon dann Kanzler oder Kanzlerin.
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