El Niño ist da: Was das für Deutschland bedeutet

Ein philippinisches Kind läuft in der Provinz Cavite auf den Philippinen in einem ausgetrockneten Bewässerungskanal, der durch das Wetterphänomen "El Niño" ausgetrocknet war.
© Francis R. Malasig/EPA/dpa

Das Wetterphänomen verstärkt den Effekt des Klimawandels. Meteorologen rechnen daher mit Hitzerekorden. Kann das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens so noch erreicht werden?

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El Niño und La Niña sind die beiden Extreme des ENSO-Systems

La Niña endet, El Niño beginnt

Die vergangenen drei Winter waren vom Wetterphänomen La Niña geprägt – der kalten Phase des Zyklus von Ozean- und Luftströmungen im tropischen Pazifik. La Niña führt global gesehen zu niedrigeren Temperaturen und begünstigt Extremwetter in verschiedenen Regionen der Welt. So wurden die Überflutungen in Australien und in Pakistan sowie die Dürren in Ostafrika und an der Westküste Nordamerikas in den vergangenen Jahren wahrscheinlich von La Niña mitverursacht.

Bisher befanden wir uns in einer „neutralen Phase“, doch die Experten hatten schon vor einigen Wochen angekündigt, dass sich das in den kommenden Monaten ändern wird. Mit fast 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird El Niño schon im Herbst erneut in der Pazifikregion auftreten, prognostizierte das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Diese Auswirkungen hat El Niño

El Niño, das Gegenstück zu La Niña, führt global gesehen zu höheren Temperaturen und begünstigt ebenfalls Extremwetter, unter anderem starke Niederschläge an der südamerikanischen Pazifikküste sowie Dürre in Australien auf der westlichen Pazifikseite. Insgesamt gilt: Während in La-Niña-Perioden die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen abgemildert werden, sorgen El-Niño-Perioden für besonders hohe Temperaturen. 

Diese treten normalerweise im Jahr nach ihrer Entwicklung auf. So war laut den WMO-Berichten zur Lage des globalen Klimas 2016 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen: Dem war ein sehr starkes El-Niño-Ereignis in 2015 vorausgegangen. Die Auswirkungen im südlichen Afrika und Ostafrika gelten als die stärksten seit vielen Jahrzehnten und sind auch heute noch zu spüren.

Für die sich gerade entwickelnde El Niño-Phase erwartet die WMO, dass die Auswirkungen auf die globalen Temperaturen wahrscheinlich erst im kommenden Jahr 2024 am deutlichsten sichtbar werden.

"El Niño" sorgte 2016 in Malaysia für Zerstörungen und Überflutungen.
Die Dürren in Ostafrika wurden wahrscheinlich von La Niña mitverursacht. Über vier Millionen Menschen sind in Kenia laut der Welthungerhilfe wegen Dürren akut von Hunger bedroht.
Ein Junge geht mit einem ausgehungerten Kalb durch Danan (Äthiopien) während einer ausgeprägten Dürreperiode in der Region.

Welche Bedeutung hat das für das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens?

Laut den Meteorologen besteht eine 66-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die jährliche globale Durchschnittstemperatur zwischen 2023 und 2027 für mindestens ein Jahr mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Das bedeute jedoch nicht, dass der im Pariser Klimaabkommen festgelegte Wert von 1,5 Grad Celsius, der sich auf eine langfristige Erwärmung bezieht, dauerhaft überschritten werde, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Allerdings schlägt die WMO Alarm, weil die 1,5-Grad-Marke immer häufiger vorübergehend überschritten wird. 

Kühlender Effekt von La Niña hat sich fast nicht gezeigt

Die Grafik zeigt, wie sich die atmosphärischen Zirkulationsmuster während La Niña- und El-Niño-Phasen verhalten.
Die Grafik zeigt, wie sich die atmosphärischen Zirkulationsmuster während La Niña- und El-Niño-Phasen verhalten.
© VectorMine_stock.adobe_Bearbeitung VRM

Was sagen Experten?

„Die El-Niño-Vorhersage erhöht eine ohnehin hohe Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Fünf-Jahres-Rekords noch weiter“, sagt Helge Goessling vom Alfred-Wegner-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Die globalen Mitteltemperaturen seien seit etwa 2015 nur deshalb ungefähr gleichgeblieben, weil sich der tropische Pazifik von El-Niño-Bedingungen in 2015/16 zu La-Niña-Bedingungen in den vergangenen drei Jahren entwickelt habe. Selbst bei anhaltenden La-Niña-Bedingungen würde der langfristige globale Erwärmungstrend diese Erwärmungspause nun innerhalb der nächsten wenigen Jahre beenden.

„Wir hatten gerade die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen, obwohl wir in den letzten drei Jahren eine abkühlende La Niña erlebten, die den globalen Temperaturanstieg vorübergehend bremste“, sagt WMO-Generalsekretär Taalas. Und auch Karsten Friedrich, Klimatologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach, bestätigt, dass sich der eigentlich kühlende Effekt von La Niña fast nicht gezeigt hat. 

Und jetzt scheint eine Abkühlung erst recht nicht in Sicht zu sein. „Die globale Mitteltemperatur wird weiter ansteigen, auch wenn die Emissionen der Treibhausgase sofort beendet würden. Von letzterem sind wir aber weit entfernt“, sagt Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Der Meteorologe geht nicht davon aus, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser-Klimaabkommens noch zu halten ist. 

Und auch der DWD-Klimatologe Friedrich hält es für möglich, dass in den nächsten Jahren das 1,5-Grad-Ziel „langfristig gerissen“ wird. Zudem sei es nicht überraschend, wenn die 1,5-Grad-Schwelle zeitweise überschritten werde: „Schließlich wurden im Frühjahr die höchsten atmosphärischen CO₂-Werte jemals gemessen – 423 Parts per million (ein Millionstel, Anmerk. d. Red.) – und die Emissionen steigen weiter an.“ 

Experten erwarten mittelstarken bis starken El Niño

Was bedeutet El Niño für Deutschland?

El Niño wirkt sich vor allem auf der Südhalbkugel aus. Laut AWI-Klimamodellierer Goessling ist der „Fingerabdruck von El Niño“ auf den tropischen Pazifik konzentriert – mit spürbaren Auswirkungen auf den größeren Pazifikraum und entlang des Äquators, aber mit nur geringen Auswirkungen in Europa. „Es gibt daher keinen starken Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Temperaturen in Europa und den von El Niño verursachten Schwankungen der global gemittelten Temperatur“, sagt Goessling.

Verschiedene Studien haben die Fernwirkung auf Europa untersucht, doch es gibt dabei noch Unsicherheiten. Da das Ereignis nur alle paar Jahre auftritt, sei die Datenlage nicht ausreichend, um präzise Aussagen bezüglich der Auswirkungen auf Deutschland zu treffen, sagen Klimawissenschaftler. Es gebe aber Hinweise darauf, dass El Niño den Winter im Norden Deutschlands und Europas kälter machen könnte.

Wie stark wird El Niño?

Einen besonders starken El Niño gab es zuletzt im Jahr 2015. Allein in Äthiopien waren bis zu 20 Millionen Menschen von akuter Wasserknappheit und Hunger bedroht. Weltweit wurde die Zahl der Betroffenen auf über 60 Millionen geschätzt. Auch in den Jahren 1982/83 und 1997/98 war El Niño ungewöhnlich stark ausgeprägt. 

„Es ist noch nicht absehbar, ob es 2023/24 eher einen moderaten, einen starken oder gar einen sehr starken El Niño geben wird“, sagte Klimamodellierer Goessling im Mai. Typischerweise würden die El-Niño-Vorhersagen für den Jahreswechsel – wenn das Phänomen meist seinen Höhepunkt erreicht – ab Juni zielsicherer.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ging allerdings bereits da schon davon aus, dass ein mittelstarker bis starker El Niño zu erwarten ist. Darauf würden die Lufttemperaturen im Zentralpazifik hindeuten, die im letzten Jahr in einem sehr ungeordneten Zustand waren und sich weniger einheitlich als sonst verhielten.