Dienstag,
03.12.2019 - 23:00
2 min
Kommentar zum Pisa-Test: Ausreichend?
Befriedigend bis ausreichend, also eine 3 bis 4. Das ist, in Schulnoten ausgedrückt, das deutsche Ergebnis beim Pisa-Test. Und es ist dann so wie früher: Ob man die "3 bis 4" für einen Erfolg hält oder nicht, hängt davon ab, was man erwartet hat, welche Ansprüche man an sich selbst stellt und schließlich, wie die anderen abgeschnitten haben. Um von hinten anzufangen: Der Klassenbeste China ist sicherlich nicht der Maßstab, an dem sich Deutschland orientieren sollte. Erstens haben dort vor allem Metropolregionen mitgemacht, was die Vergleichbarkeit und die Aussagekraft erschwert. Zweitens basiert dieser Erfolg auf einem Leistungsdruck, den es in einem nicht-autoritären Staat zum Glück nicht gibt. Hilfreicher ist ein Vergleich mit den anderen Europäern - und bezogen auf die Ansprüche Deutschlands an das eigene Abschneiden ist schon "befriedigend" zu wenig. Die wichtigste Ressource, die die Exportnation hat, ist die Bildung. Wenn der Test nun zu dem Ergebnis kommt, dass es bei der Lesefähigkeit hapert und diese sogar schlechter wird, dann muss das alarmieren. Ebenso wie der sich wiederholende Befund, dass der Schulerfolg ganz stark von der sozialen Herkunft abhängt. Und damit sind wir beim letzten Punkt: Was man sich von diesem Test erwarten durfte. Klar ist: Die Zuwanderung hat den Druck auf die Schulen nochmals enorm erhöht. Aber schon vorher haben Lehrer und Ausstattung gefehlt, waren Schulgebäude vielerorts veraltet. Es ist also kein Wunder, dass der Lehrerverband ein noch schlechteres Ergebnis erwartet hat. Und auch dies ist wie früher: Wer bei "3 bis 4" nicht gegensteuert, hat ganz schnell eine 5 oder 6 im Zeugnis stehen.