Ein Stromausfall in einem großen Rechenzentrum hätte fatale Folgen. Das Unternehmen e-shelter hat vorgesorgt. Für Notstromgeneratoren stehen 600 000 Liter Treibstoff zur Verfügung.
FRANKFURT - Hinter dem schnörkellosen Bürokomplex in der Eschborner Landstraße in Frankfurt-Rödelheim tun sich gewaltige Dimensionen auf: 60 000 Quadratmeter Geschossfläche, die sich auf 54 000 Quadratmeter Grundfläche und fünf Gebäude verteilen. Ein eigenes Umspannwerk mit drei Transformatoren zur Stromversorgung, ein „Kraftwerk“ mit Generatoren, für deren Betrieb 600 000 Liter Treibstoff vorgehalten werden.
Digital-Staatssekretär Patrick Burghardt (CDU) konnte am Mittwoch einen Blick ins Innere des größten Rechenzentrumsstandorts in Europa werfen. Beim Unternehmen e-shelter, das im Rhein-Main-Gebiet vier Standorte mit zusammen 90 000 Quadratmetern Rechenzentrumsfläche unterhält. „Weite Teile unseres Lebens würden ohne Rechenzentren nicht mehr in gewohnter Weise funktionieren“, sagte Burghardt sichtlich beeindruckt.
Die Namen von Kunden bleiben geheim
400 Kunden hat e-shelter in der Region. Banken, Versicherungen, Dax-Unternehmen, Anbieter von Cloud-Services, aus Gesundheitsindustrie oder produzierendem Gewerbe, die alle eines verbindet: Sie haben hohe Anforderungen an die Sicherheit ihrer Daten. Und dazu gehört auch, dass das Unternehmen keine Kundennamen preisgibt. e-shelter arbeitet nach dem Prinzip der „Colocation“. Das heißt, das Unternehmen stellt Gebäude, Stromversorgung und Klimatisierung zur Verfügung, die IT-Ausstattung bringen die Kunden mit.
Und die ist nach Überzeugung von Volker Ludwig, Marketing-Geschäftsführer bei e-shelter, in sicheren Händen. Das Unternehmen beschäftigt eigenes, bewaffnetes Sicherheitspersonal, das Gelände ist von einem ständig überwachten Sicherheitszaun umgeben, es gibt penible Zugangskontrollen. Die für die IT existenzielle Stromversorgung ist mehrfach abgesichert. Im Falle eines Ausfalls springen die Generatoren binnen maximal 90 Sekunden an, notfalls stellen Batterien die Stromversorgung für zehn Minuten sicher.
Rund um den weltweit größten Internetknoten DE-CIX in Frankfurt habe sich Hessen zu Deutschlands Zentrum für digitale Infrastruktur entwickelt, da durch die unmittelbare Nähe kurze Übertragungswege garantiert seien, sagte Burghardt bei seinem Besuch. Er sei überzeugt, dass Entwicklungen wie zur Industrie 4.0 sowie zum „Internet der Dinge“ dazu führten, dass die Kapazitätsanforderungen an Rechenzentren weiter steigen würden. Die hessischen Rechenzentren machten rund ein Viertel der Gesamt-IT-Fläche Deutschlands aus. „Sie sind eine signifikante Schlüsselindustrie, da sämtliche Unternehmen, Behörden, Institutionen und selbst Privatpersonen direkt oder indirekt Rechenzentrumsleistungen nutzen“, meinte Burghardt.