Warum uns die Griechen jetzt raushauen müssen - und warum Freitag eigentlich ein ganz cooler Tag ist.
. Es gibt Wochen, in denen geht alles zu Ende. Aber dazu kommen wir später.
Vorher widmen wir uns erst einmal dem, was, wenn es dumm kommt, bald losgeht: die vierte Welle. Draußen ist schon wieder Party-Alarm, während die große gesellschaftliche Erzählung von Solidarität in Seuchenzeiten (also jetzt mal aus dem Politiksprech übersetzt: die Zuteilung von Impfstoff) vorläufig dort endet, wo sie absehbar enden musste: vor den Toren der Schulen und Unis, auf alle Fälle aber nach größtmöglicher Berücksichtigung der tendenziell Älteren. Und damit sind nicht die wirklich Schutzbedürftigen aus den höheren Prio-Gruppen gemeint (und auch nicht alle, die sich um sie kümmern). Eher die, die jetzt abstandslos auf der Bierbank das Ende der Pandemie mit den Schoppen begießen, die ihnen nicht geimpfte Studis servieren. Oder gleich ganz entspannt per aktuellem Urlaubsfoto aus Südtirol grüßen. Aber nicht ohne vorher vorsorglich schon mal die Frage nach der Booster-Spritze beim Hausarzt hinterlegt zu haben. Wäre ja auch schon irgendwie blöd, wenn am Ende im Dezember oder Januar das Kreuzfahrtschiff leer bleiben müsste.
Herrje, immer dieser Neid! Geht es nicht mal konstruktiv? Klar: Die Jüngeren behalten auch in Zukunft bestimmt ihre Solidarität bei. Dann, wenn wir auch ohne Corona so richtig alt sind und ihre Hilfe brauchen. Wenigstens montags bis donnerstags. Was sie davon halten, wie wir bereits nicht-pandemisch den Planeten gegen die Wand fahren, sagen sie uns ja gottlob nur freitags.
Und bis dahin gibt es Hoffnung: Am 7. Juni gehen die Schleusen auf. Alle können sich registrieren lassen. Okay, das Vertrauen in die dazu nötige Infrastruktur hat in den zurückliegenden Monaten leicht gelitten. Hier nun nach exklusiver Top-Recherche das Absprache-Protokoll des Sonderkommandos im Kanzleramt (SONKAK), das verhindern soll, dass inmitten dieser Welle (das wird eine!) erst mal nur geimpft wird, wer Ellenbogen oder Beziehungen hat:
"Faxgeräte geölt? Check."
"Formulare für Nichtzuständigkeit nachbestellt? Check."
"Datenschützer mit Südtirol-Urlaub sediert? Check."
"Beim Bundeswehrbeschaffungsamt die alten Server der Nationalen Volksarmee angefordert? Plus drei Rollen Kupferdraht? Check."
"Schüler weiterhin ohne Schutzkonzept zu Präsenz verdonnert? Check."
"In Athen Dringlichkeitsantrag gestellt, das griechische Alphabet von 24 auf 48 Buchstaben zu erweitern? Check."
Man weiß doch nie mit diesen Varianten, und um die wirklich wichtigen Themen muss man sich halt kümmern! Deshalb hat jetzt auch Bill Gates ... Moment bitte, das Telefon klingelt.
Wir lassen es klingeln. Die, die diese kleine Kolumne seit fünf Jahren lesen, wissen, wer dran ist. Bei ihnen und allen anderen bedanke ich mich, fürs Lesen, für manche Idee und für viele Zuschriften. Es war mir eine Ehre. Das war's.
Von Lars Hennemann