Energiewende lässt Kosten explodieren

Der Ausbau der Stromnetze geht zwar nur langsam voran, er lässt die Kosten für den Strom aber steigen.Foto: dpa  Foto: dpa

(cc). Hessens Wirtschaft fürchtet eine neue Kostenwelle der Energiewende: Zusätzlich zur EEG-Umlage kämen die rapide steigenden Kosten für den Ausbau der Stromnetze und...

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WIESBADEN. (cc). Hessens Wirtschaft fürchtet eine neue Kostenwelle der Energiewende: Zusätzlich zur EEG-Umlage kämen die rapide steigenden Kosten für den Ausbau der Stromnetze und für die schwankende Einspeisung von Windstrom im Norden. „Die Betreiber von Ökostromanlagen müssen die Energiewende und insbesondere den Ausbau und die Nutzung der Stromnetze mitfinanzieren“, fordert Peter Bartholomäus, Vorsitzender des Energieausschusses bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie Vorsitzender der Geschäftsleitung der InfraServ Wiesbaden.

Die Entgelte für die Übertragungsnetze waren zum 1. Januar kräftig, zum Teil um 80 Prozent angestiegen. Einige hessische Industrieunternehmen hätten jetzt Zusatzkosten von mehreren Millionen Euro pro Jahr, schreibt die VhU. Bartholomäus: „Die Verteuerung des Produktionsfaktors Strom sind für viele hessische Betriebe zum Nachteil im globalen Wettbewerb geworden.“

Auch das Handwerk sowie kleine und mittlere Unternehmen spüren die steigenden Kosten der Energiewende. Henrik Frese, Geschäftsführer des Mühlenbetreibers H. Thylmann, aus Schöneck (Main-Kinzig-Kreis): „Wir sind eine Getreidemühle mit 50 Mitarbeitern. Wir können uns keine hoch spezialisierten Juristen leisten, um die immer komplexeren Anforderungen für Strompreisentlastungen zu erfüllen“. Netzbetreiber Tennet habe zum 1. Januar die Netzentgelte um 80 Prozent erhöht. „Dies stellt für uns eine hohe fünfstellige Euro-Zusatzbelastung dar, die in etwa vier Prozent unserer gesamten Personalkosten ausmacht“.

Grüne: Umbaukosten sind lohnende Investitionen

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Die Grünen im Landtag halten dagegen. Sie sehen in der konsequenten Umsetzung der Energiewende das beste Mittel gegen die steigenden Energiepreise. Angela Dorn, energiepolitische Sprecherin der Fraktion: „Es steht außer Frage, dass der Umbau unserer Energieversorgung Geld kostet. Mit Blick auf die langfristigen Einsparpotenziale durch den Umstieg auf erneuerbare Energien sind dies jedoch lohnende Investitionen.“ Derzeit würden die Netze mit Kohlekraft verstopft, der Netzausbau verzögert. Deshalb müssten teure Abregelungen der Windkraftanlagen in Nord- und Ostdeutschland in Kauf genommen werden.