Wegen des Coronavirus kaufen viele verstärkt Vorräte ein. Das bekommen auch einige Tafeln in Hessen zu spüren. Vor allem haltbare Lebensmittel sind Mangelware.
WIESBADEN. Bei den Tafeln in Hessen gehen infolge von Hamsterkäufen wegen des neuartigen Coronavirus weniger Lebensmittelspenden ein. Es wird zudem verstärkt auf Hygienemaßnahmen bei der Ausgabe geachtet, wie eine dpa-Umfrage von Montag zeigt. "Viele Tafeln haben das ganz klar gemerkt", sagte Erich Lindner, Stellvertretender Vorsitzender der Tafel Hessen. In den vergangenen zwei Wochen haben demnach vor allem Einrichtungen in Nordhessen weniger Lebensmittelspenden erhalten. In den vergangenen Wochen hatten mancherorts auffällige Vorratskäufe in Discountern und Supermärkten im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 für Schlagzeilen gesorgt.
"Alles, was länger haltbar ist, ist knapp", sagte Jutta Klier, Mitarbeiterin der Darmstädter Tafel. Während vor rund vier Wochen täglich noch rund zehn Kisten mit Joghurt, Konserven, Wurst, Fleisch und Fertiggerichten gespendet worden seien, seien es mittlerweile nur noch zwei. Bei Obst und Gemüse habe sich hingegen nichts verändert.
Auch die Frankfurter Tafel erhalte derzeit weniger Lebensmittel von Supermärkten, sagte deren zweite Vorsitzende Edith Kleber. Besonders haltbare Lebensmittel seien davon betroffen. Bei Obst und Gemüse hat die Frankfurter Tafel demnach derzeit Glück und profitiert von der Absage einiger Messen. Lieferdienste würden nicht mehr benötigtes Obst und Gemüse an die Tafel weitergeben. "Das ist ein Geschenk für Frankfurt." Ein Problem sei jedoch, dass Supermärkte kaum Zeit hätten, Waren für die Tafeln auszusortieren. Sie seien schlicht mit dem Nachfüllen der Regale ausgelastet.
Das bestätigt auch Ruth Friedrich-Wurzel, 1. Vorsitzende der Tafel Wiesbaden. Das Lebensmittelaufkommen der vergangenen Wochen habe deshalb stark geschwankt. In Wiesbaden sei jedoch noch ausreichend Ware vorhanden. Die Frage sei eher: "Wie geben wir die Ware raus?" Die Tafel nutze etwa Abstandshalter zur Lebensmittelausgabe und stelle Desinfektionsmittel in den Toiletten und Autos bereit. Zudem würden Lebensmittel an weniger Menschen gleichzeitig ausgegeben.
Mit Blick auf die Lebensmittelspenden am Montag sagt Lindner von der Tafel Hessen: "Langsam scheint sich die Lage zu stabilisieren." Auch weil die Lebensmittel, die die Menschen verstärkt kauften, nicht die seien, die die Tafeln häufig bekämen. Die 57 Tafeln in Hessen seien alle geöffnet - und das solle auch vorerst so bleiben.
Von dpa