Großes Interesse an Landarzt-Studienplätzen

Zehn Jahre müssen sie in einer ländlichen Region oder im Gesundheitsamt arbeiten: Für einen Medizinstudienplatz haben sich 450 Bewerber über ein Online-Portal gemeldet.

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MAINZ. Das Interesse an einem der Medizinstudienplätze über die Landarztquote oder die Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst ist groß. So haben sich bis zum Ende der Bewerbungsfrist Ende März über 450 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, die sich ein Studium mit dem klaren Ziel, später als Hausarzt im ländlichen Bereich zu arbeiten oder in einem der Gesundheitsämter tätig zu werden, vorstellen können. Dabei stehen im Rahmen der sogenannten Landarztquote nur insgesamt 16 bis 17 Studienplätze pro Semester zur Verfügung. Zum Wintersemester 2020/2021 sollen die ersten Studenten starten. Der Ansturm auf die Plätze ist also enorm.

Pflicht, zehn Jahre in ländlicher Region zu arbeiten

„Das ist eine Resonanz, die alle unsere Erwartungen übertrifft“, freut sich Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). „Die hohe Zahl an Bewerbungen macht deutlich, dass sich durchaus viele angehende Medizinerinnen und Mediziner für eine Arbeit auf dem Land und auch im öffentlichen Gesundheitsdienst interessieren, sofern man ihnen eine besondere Chance dazu eröffnet“, führt sie fort. Das Besondere an den Studienplätzen über die Quote ist, dass sich die Absolventen im Gegenzug verpflichten, dass sie zehn Jahre lang nach dem Studium und entsprechender Weiterbildung zum Facharzt in einer ländlichen Region arbeiten, die bereits medizinisch unterversorgt oder von einer Unterversorgung bedroht ist. Wer dies nicht einhält, dem droht eine Vertragsstrafe von bis zu 250 000 Euro. Ähnlich sind die Konditionen für die angehenden Mediziner, die später in einem der Gesundheitsämter arbeiten sollen. Im Gegenzug sollen durch die Quote aber auch junge Menschen eine Chance bekommen, die zwar kein Einserabitur haben, aber sich zum Beispiel durch eine einschlägige Berufsausbildung oder ihr Ehrenamt besonders für die Tätigkeit als Arzt eignen.

Wie es nun mit der großen Zahl an Bewerbungen weitergeht? Anfang Mai wurden die Bewerbungen zunächst nach einem Punktesystem bewertet und auf dieser Grundlage eine Rangliste erstellt. Im nächsten Schritt sollen dann anhand der Rangliste doppelt so viele Bewerberinnen und Bewerber, wie Studienplätze zu vergeben sind, zu einem Auswahlgespräch eingeladen werden. Diese Gespräche sind für Mitte Juni geplant.

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Pro Jahr sind insgesamt 26 Plätze im Rahmen der Landarztquote und sechs im Rahmen der Quote für den öffentlichen Dienst zu vergeben. Insgesamt gibt es zirka 430 Medizinstudienplätze in Rheinland-Pfalz pro Jahr.

Über die große Nachfrage nach den Plätzen freut sich die Ministerin auch mit Blick auf die Kritiker der Landarztquote: „Der Erfolg des Bewerberportals ist für mich auch ein Hinweis, dass die jungen Menschen – anders als immer wieder behauptet – sehr wohl mit der frühen Festlegung umgehen können, die wir ihnen hier abverlangen“, sagt sie. Kritik hatte es allerdings auch daran gegeben, dass die Quote viel zu gering sei, um den Bedarf auf dem Land oder in den Gesundheitsämtern wirklich stillen zu können.