Ungewisse Zukunft für Familienferienstätten in RLP

Die evangelische Familienferien- und Bildungsstätte Ebernburg in Bad Münster am Stein ist eine von fünf Familienferienstätten in Rheinland-Pfalz.
© Wolfgang Bartels

In Rheinland-Pfalz gibt es fünf sogenannte Familienferienstätten. Die Bundesregierung hat jüngst angekündigt, sich aus der Finanzierung der Angebote zurückziehen zu wollen.

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Mainz. Familienurlaub, auch wenn das Geld knapp ist, das ermöglichen auch in Rheinland-Pfalz die sogenannten Familienferienstätten. In den gemeinnützigen Einrichtungen sollen sich Familien mit kleineren Einkommen und in schwierigen Lebenssituationen eine Pause vom Alltag genehmigen können. Doch es droht Ungemach. Die Ferienstätte könnten womöglich demnächst selbst in finanzielle Probleme geraten. Wie das rheinland-pfälzische Familienministerium auf Anfrage bestätigt, plant die Bundesregierung, sich aus Spargründen aus der Mitfinanzierung der Ferienangebote zurückzuziehen.

Eine Familienferienstätte liegt in Bad Kreuznach

In Rheinland-Pfalz gibt es fünf Familienferienstätten. Eine davon liegt in Bad Kreuznach, Stadtteil Bad Münster am Stein, in der geschichtsträchtigen Ebernburg. Drei weitere Häuser befinden sich im Westerwald, eines in der Pfalz. Bislang ist es in Rheinland-Pfalz so gewesen, dass die Ferienstätten bei Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten oder bei größeren Käufen finanziell unterstützt wurden. Ein Drittel der Mittel kamen vom Bund, ein Drittel vom Land. Das restliche Drittel haben die Einrichtungen selbst bezahlt. Nun hat der Bund angekündigt, seine Förderung einzustellen. Eine von mehreren geplanten Einsparungen seitens der Bundesregierung im sozialen Bereich. Auch Fortbildungen in der Wohlfahrtspflege stehen auf der Streichliste, ebenso Zuschüsse für Mehrgenerationenhäuser. „Wir prüfen aktuell, was die Vielzahl dieser Einsparungen auf Bundesebene für das Land und die Förderungen des Familienministeriums bedeuten“, teilt Ministeriumssprecher Nils Dettki mit.

Ob das Land Rheinland-Pfalz daher bei der finanziellen Unterstützung der Familienferienstätten einspringt und die wegfallenden Gelder des Bundes übernimmt, ist somit noch offen. „Sollten alle geplanten Einsparungen auf Bundesebene umgesetzt werden, ist es nicht realistisch anzunehmen, dass sie allesamt vom Land ausgeglichen werden können“, heißt es aus dem Familienministerium. In den vergangenen sechs Jahren hat das Land rund 470.000 Euro für Sanierungsprojekte in Familienferienstätten bezahlt. Zudem weist das Ministerium darauf hin, dass es auch in diesem Jahr 600.000 Euro in seiner „Familienferien Sommeraktion“ bereitgestellt hat, um 80 Familien mit mindestens drei Kindern und Alleinerziehenden mit geringem Einkommen einen Urlaub in Rheinland-Pfalz zu ermöglichen. Beispielsweise in einer Jugendherberge oder eben in einer Familienferienstätte. Pressesprecher Dettki führt aus: „Die Mittel für die Familienerholung kommen den Familienferienstätten nicht direkt zu, sie profitieren jedoch von einer höheren Auslastung ihrer Beherbergungskapazitäten.“

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Auch deshalb betont das Familienministerium erneut die Bedeutung der Familienferienstätten, die mit geschultem Personal und facettenreichen Angeboten mehr sind als ein reiner Urlaubsort. „Sie nehmen die wichtige gesellschaftliche Aufgabe wahr, Familien in der Erziehungsarbeit zu stärken und sie über die schöne gemeinsame Zeit in der Familienferienstätte hinaus für die Bewältigung des Alltags fit zu machen“, so das Familienministerium. Neben kinderreichen Familien und Alleinerziehenden bieten Familienferienstätten auch speziell ausgerichtete Urlaubsangebote für Menschen mit Behinderung an. „Die Familien finden Ruhe und eine Auszeit vom oftmals stressigen Alltag“, fasst das Ministerium zusammen.