Verkauf von Flughafen Frankfurt-Hahn offenbar geplatzt

Hahn: Der kleine Flughafen im Hunsrück ist noch in Betrieb.

Der Verkauf des insolventen Flughafens zieht sich. Nachdem der letzte Käufer anscheinend nicht zahlungsfähig ist, könnte bereits am Dienstag ein neuer Käufer präsentiert werden.

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Mainz. Der geplante Verkauf des Problemflughafens Frankfurt-Hahn ist offenbar erneut geplatzt. Alles deutet darauf hin, dass das eigens für den Kauf gegründete Unternehmen Swift Conjoy den insolventen Flughafen nun doch nicht erwerben wird. Trotz unterzeichnetem Kaufvertrag im Juli. Bereits am Dienstag könnte aber schon ein neuer Käufer präsentiert werden.

Kaufvertrag soll offenbar aufgelöst werden

Für kommenden Dienstag sind am Amtsgericht Bad Kreuznach sogenannte Gläubigerversammlungen von vier Hahn-Schwestergesellschaften terminiert, die sich mit dem Verkauf des Flughafens befassen sollen. Jede der Versammlungen soll lediglich rund zehn Minuten dauern. Nach Informationen dieser Zeitung und anderen Medien soll offenbar auf diesen Treffen der bestehende Kaufvertrag mit Swift Conjoy aufgelöst werden. Hintergrund ist, dass das im vergangenen Jahr gegründete Unternehmen den vereinbarten Kaufpreis nach wie vor nicht bezahlt hat. Laut mehrerer Medien bestehen zudem erhebliche Zweifel daran, dass das Unternehmen die geforderte Summe überhaupt aufbringen könne.

Über die Hintergründe wird spekuliert, dass es hinter den Kulissen von Swift Conjoy Unruhe gegeben haben könnte. Swift Conjoy ist ein sogenanntes Joint Venture, das das Vermögen von verschiedenen Unternehmen verwaltet. Vor allem von einem großen Frankfurter Bauprojektentwickler. Die ausbleibende Zahlung von Swift Conjoy hatte den Insolvenzverwalter des Flughafens, Jan Markus Plathner, zuletzt stark verärgert, wie er Ende des vergangenen Jahres öffentlich mitteilte. Zu den jüngsten Vorgängen und dem Treffen am Dienstag wollte sich Plathner auf Anfrage dieser Zeitung vorerst aber nicht äußern. Er kündigte allerdings für Dienstag, nach den Gläubigerversammlungen, eine Stellungnahme an.

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Wird der Flughafen an russischen Unternehmer verkauft?

Spannend wird sein, wie es mit dem Problemflughafen im Hunsrück danach weitergeht. Immer wieder ist aus Branchenkreisen zu hören, dass der Insolvenzverwalter mit anderen Unternehmen bereits Gespräche führe. Nach Informationen des „Trierischen Volksfreundes” hat es wohl in diesem Zusammenhang auch einen vertraulichen Austausch mit der Betreiber-Gesellschaft des Nürburgring gegeben. Hinter der Gesellschaft steht der russische Pharma-Milliardär Viktor Charitonin, der 2014 Anteile des Nürburgrings vom Land Rheinland-Pfalz abgekauft hat. Seine Gesellschaft hat laut mehrerer Quellen nach der Hahn-Pleite ebenfalls am Bieterverfahren für den Flughafenkauf teilgenommen, dabei allerdings Swift Conjoy unterlegen. Neben Viktor Charitonin soll es noch weitere Interessenten für den Flughafen geben.

In den Spitzenzeiten hoben jährlich rund 4 Millionen Passagiere vom Flughafen Frankfurt-Hahn ab. Lange ist’s her. 2021 musste der ehemalige US-Militärflughafen und Arbeitsplatz für 400 Angestellte schließlich Insolvenz anmelden - infolge finanzieller Turbulenzen. Laut Auskünften des Insolvenzverwalters soll sich die wirtschaftliche Lage des Flughafens jedoch in jüngster Zeit wieder verbessert haben. Trotz der Insolvenz lief der Betrieb weiter. Ebenfalls Bestand hat, dass das Land Hessen einen Minderheitsanteil am Airport Frankfurt-Hahn hält. Das hessische Finanzministerium hatte nach der Hahn-Pleite damals auf Anfrage mitgeteilt, bereit zu sein, seine Anteile bei einem passenden Angebot verkaufen zu wollen.