Zwei Jahre war SGE-Eigengewächs Aymen Barkok an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Der Durchbruch blieb ihm dort versagt. Der soll nun im zweiten Anlauf in Frankfurt gelingen.
Von Peppi Schmitt
Aymen Barkok (links, hier im Duell mit Augsburgs Routinier Halil Altintop) will sich im zweiten Anlauf in Frankfurt durchsetzen.
( Archivfoto: Jan Huebner)
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FRANKFURT - Am Montag hatte die Frankfurter Eintracht ihre Fans zum Training eingeladen. Genauer gesagt 125 Fans. Über die Homepage des Klubs mussten sich die Anhänger akkreditieren für einen Besuch bei der morgendlichen Übungseinheit am Dienstag, alle Corona-Hygieneregeln inklusive. Es hat nicht lange gedauert, da waren alle Plätze weg.
Beim Training standen die Anhänger dann hinter Gittern mit gutem Blick auf den Rasen, auf dem Trainer Adi Hütter üben ließ. „Es hat Spaß gemacht mal wieder ein paar Fans zu sehen“, sagte Mittelfeldspieler Aymen Barkok. Es war das erste Mal seit einem halben Jahr, dass die Mannschaft wenigstens halb-öffentlich trainiert hat. Ein erster Schritt zur Normalität eben.
Spielformen und Wettschießen als Trainingsinhalte
Zu sehen gab es einige intensive Spielformen, ein Tore-Wettschießen mit Spielchen zwei gegen drei auf engem Raum, das vor allem die Stürmer und weniger die unter Dauerbeschuss stehenden Torhüter begeisterte. Mitten drin übrigens Kapitän David Abraham, der sich nach einer leichten Knieverletzung und einer Woche Pause zurückgemeldet hat.
Und am Ende gab es noch eine verschärfte Laufeinheit. Die Distanz: 1600 Meter, also eine Meile. Gelaufen wurde nach einer zeitlichen Vorgabe des neuen Athletik-Trainers Andreas Beck. „Solche anstrengenden Läufe gehören in der Vorbereitung dazu“, sagte später Ayman Barkok, als er über die ersten Eindrücke nach seiner Rückkehr aus Düsseldorf sprach. Zwei Jahre war der in Frankfurt geborene und in der Eintracht-Jugend am Riederwald ausgebildete Barkok an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen.
Barkok nimmt neuen Anlauf bei SGE
Der Durchbruch bei der Fortuna ist ihm versagt geblieben (15 Bundesliga-Einsätze, neun Spiele in der Regionalliga). Nun sucht er eine neue Chance bei der Eintracht. Hier läuft sein Vertrag noch bis 2022, den will er nun ohne Umwege unbedingt erfüllen. Sich ein weiteres Mal ausleihen zu lassen, komme nicht mehr in Frage. „Ich will jetzt bleiben, ich fühle mich wohl hier“, sagt er.
In Düsseldorf sei er trotz des sportlichen Rückschritts menschlich gereift. „Ich war dort zum ersten Mal auf mich alleine gestellt, da wird man anders im Kopf, da denkt man anders“, blickt er nicht im Zorn zurück, „das hat mich geprägt.“ Düsseldorf sei alles in allem eine „lehrreiche Erfahrung“ gewesen.
Kovac über Barkok: „Ein Rohdiamant“
Nun die Rückkehr nach Hause. „Hier bin ich happy, hier bin ich bei meiner Familie, hier bin ich bei meinem Klub“, sagt er. Und will im zweiten Anlauf halten, was er einst unter Trainer Niko Kovac bei seinen ersten Bundesligaeinsätzen im Herbst 2016 versprochen hatte. „Ein Rohdiamant“, hatte Kovac geschwärmt, als dem damaligen A-Jugendspieler Barkok in Bremen der Siegtreffer zum 2:1 gelungen war und er im Heimspiel gegen Mainz die Fans mit Tricks und einem weiteren Tor verzückt hatte.
Nachdem er sich zwei Platten aus der Schulter hat nehmen lassen, die nach einer Schultereckgelenksprengung eingesetzt worden waren, fühlt er sich endlich wieder gesund und fit. „Die Schulter ist wieder okay, die Laufwerte sind in gut, körperlich bin ich bei hundert Prozent“, sagt der 22 Jahre alte Barkok, „es fehlt nur noch der Spielrhythmus.“
Barkok sieht sich als „Achter“ oder „Zehner“
Die Spielpraxis will er sich nun mit guten Trainingsleistungen erarbeiten. „Ich gebe 100 Prozent und will es dem Trainer schwer machen, zu entscheiden“, hat er sich vorgenommen, wohl wissend um den großen Konkurrenzkampf, der um die wenigen Plätze im Frankfurter Mittelfeld herrscht. Der 22 Jahre alte Barkok sieht sich als „Achter“ oder „Zehner“, will nach den vorsichtigen Anfängen bei den beiden Testspielen gegen Monaco und Eindhoven bald mehr offensive Akzente setzen. „Das kommt mit der Zeit, das verspreche ich“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.
Das Training unter Adi Hütter komme ihm entgegen. Die Einheiten seien ähnlich intensiv wie in Düsseldorf unter den Trainer Friedhelm Funkel und Uwe Rösler, aber bei der Eintracht stehe der Ball mehr im Mittelpunkt. „Das ist auch gut so“, freut er sich. Denn am liebsten will Ayman Barkok einfach nur Fußball spielen.