Eintracht Frankfurt: Verteidiger Yanni Regäsel sehnt ersten Liga-Einsatz herbei
Yanni Regäsel, Verteidiger im Dienste von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt, möchte sich nicht länger mit der Reservistenrolle begnügen. Im Derby gegen Mainz 05 am Samstag sieht sich der gelernte rechte Verteidiger auch in der Lage, auf der vakanten „Sechserposition“ im Mittelfeld zu spielen.
Von Peppi Schmitt
Sein bislang einziger Arbeitsnachweis: Im Pokal gegen den FC Ingolstadt um Dario Lezcano (M.) darf Yanni Regäsel (r.) mal für die Eintracht ran Archivfoto: dpa
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FRANKFURT - Yanni Regäsel trägt sein Herz auf der Zunge. Der aus Berlin stammende Profi der Frankfurter Eintracht macht keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation. Bei Trainer Niko Kovac hat der 21 Jahre alte Verteidiger, den dessen Vorgänger Armin Veh im Januar 2016 geholt hatte, nicht wirklich einen Stein im Brett. Das war zu Beginn der Saison so und das ist jetzt, nach einer schweren Hüftoperation, noch immer so. Zuletzt hat Regäsel mal wieder im Aufgebot gestanden, was aber mehr der personellen Not geschuldet war. Im Pokal hat er einmal gespielt. In der Liga noch keine Minute. „Ich bin natürlich enttäuscht und unzufrieden mit der Situation“, gibt er zu, „auch weil der Trainer nicht mit mir redet.“ Dabei fühlt sich Regäsel längst wieder topfit und sieht sich auch bereit für einen Einsatz beim Auswärtsspiel am Samstag in Mainz. „Ich trainiere gut, das bestätigen mir alle meine Kollegen“, sagte er voller Selbstvertrauen. Der gelernte rechte Verteidiger sieht sich auch in der Lage, auf der vakanten „Sechserposition“ im Mittelfeld zu spielen. „Gar kein Problem“, sagt er.
Anfang Dezember ist Regäsel in München an der rechten Hüfte operiert worden. Festgestellt wurden ein Knorpelschaden und ein gerissenes Band. „Ich hatte höllische Schmerzen“, sagt er. Nach der OP aber ist es steil aufwärts gegangen. Aktuell spüre er von der Verletzung überhaupt nichts mehr. „Ich habe fleißig trainiert, auch für mich selbst“, glaubt er, den Grund für die schnelle Erholung gefunden zu haben. Für den Berliner übt das Endspiel in seiner Heimatstadt natürlich einen ganz besonderen Reiz aus. „Da will ich unbedingt dabei sein“, sagt er, „aber nicht auf der Tribüne, sondern unten auf dem Platz.“ Seine ganze Familie wird auf der Tribüne sitzen. „Ich kriege 15 Karten und könnte 500 brauchen“, sagt er lachend. Ganz ernst ist es ihm aber, wenn es um einen Einsatz geht. Denn dann könnte er es vielen Menschen zeigen, „die mir Steine in den Weg gelegt haben“. Das zielt auf den wenig freundlichen Abschied von der Hertha. Sein Vater, auch ein Ur-Berliner, rät zur Gelassenheit. „Er sagt: Gib weiter Gas, du kriegst deine Chance“, erzählt Regäsel junior, „und ich höre auf ihn, denn er hat Ahnung.“
Nicht „der Typ, der zum Trainer rennt“
Um das Ziel Endspiel zu erreichen, will er beim Training weiter volles Engagement zeigen. In der Hoffnung, dass der Trainer die Bemühungen honoriert. Das Gespräch suchen mit Niko Kovac will er dagegen nicht. Er sei nun mal nicht „der Typ, der zum Trainer rennt“. Da warte er lieber weiter, bis der Trainer seinerseits das Gespräch sucht. Regäsel ehrlich: „Das würde ich erwarten.“ In dieser Woche sei der Ton rauer geworden auf dem Trainingsplatz. „Der Trainer ist strenger geworden nach dem schlechten Spiel gegen Wolfsburg, er lächelt auch nicht mehr so oft“, sagt Regäsel, „da kann er so richtig ungemütlich werden.“ Regäsel hat dafür volles Verständnis. Schließlich sei Kovac wie er auch ein „Berliner Junge“. Und wenn Kovac sauer sei, nehme er es mit der Sprache nicht mehr so genau. „Dann schimpft er Deutsch, Spanisch, Arabisch, Jugoslawisch, alles durcheinander.“
STENDERAS KNIE BEREITET WIEDER SORGEN
Die Eintracht muss am Samstag in Mainz und wahrscheinlich auch beim letzten Bundesligaspiel gegen RB Leipzig wieder auf Marc Stendera verzichten. Nach dem Spiel gegen Wolfsburg sind am operierten linken Knie (Kreuzbandriss) wieder Schmerzen aufgetreten. Möglich, dass der Meniskus leicht geschädigt ist, wahrscheinlich aber ist, dass die Operationsnarbe Probleme bereitet. „Wir werden alle Möglichkeiten ausloten“, heißt es aus der Eintracht-Pressestelle. Zunächst einmal muss der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler beim Training kürzertreten.
Regäsel steht noch zwei weitere Jahre bei der Eintracht unter Vertrag. Er denkt nicht daran, früher zu gehen. „Es sei denn, der Trainer sagt mir, er braucht mich nicht mehr“, macht er seine Entschlossenheit deutlich, „ansonsten aber werde ich kämpfen und versuchen, mich durchzusetzen.“ Aus eigener Sicht habe er schon längst „eine Chance verdient“. Die Eintracht und Frankfurt hat er längst so lieb gewonnen wie einst Berlin und die Hertha. Gemeinsam mit seiner Freundin Jelena wohnt er in Bergen-Enkheim und fühlt sich „rundherum wohl“. Wenn da nur nicht diese sportliche Unzufriedenheit wäre.