Nach der Corona-Pause startet am Samstag wieder die Bundesliga. Frankfurt hat einen engen Terminplan, denn bis Ende Juni stehen elf Spiele an. Wie gut sind die Spieler vorbereitet?
Von Peppi Schmitt
Sportvorstand Fredi Bobic hofft auf einen Sieg zum Auftakt.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Nach 66 Tagen Corona-Pause kehrt am Samstag die Bundesliga zurück. Ohne Zuschauer, aber mit großen Hoffnungen und ganz unterschiedlichen Erwartungen. „Die Fußballwelt wird zuschauen“, sagt Trainer Adi Hütter, der mit der Frankfurter Eintracht am Samstagabend (18.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach empfängt, „wir sind uns der Dimension bewusst und wissen, dass alle ganz genau auf die Bundesliga achten werden.“ Daraus ergebe sich zwingend die Konsequenz, „dass wir alles umsetzen, was vorgegeben wird.“ Trotz aller Unwägbarkeiten wegen der außergewöhnlichen Situation wollen die Frankfurter ihre sportlichen Ziele nicht aus den Augen verlieren.
„Wir müssen erst einmal schauen, wie jeder einzelne mit der Situation umgeht“, sagt Hütter, „aber ein einstelliger Platz wäre schon ganz gut.“ Aktuell liegt die Eintracht nur auf Platz 12, vier Punkte hinter dem Neunten Hoffenheim. Aber auch nur sechs Punkte vor dem Abstiegsrelegationsplatz. Sportvorstand Fredi Bobic hofft auf einen Sieg zum Auftakt. „Wir wollen gewinnen und wir haben die Mittel Mönchengladbach zu schlagen“, sagt er, „wir wollen alles dafür tun, dass unsere Fans happy sind.“
Alle Verantwortlichen haben in den letzten Tagen daran gearbeitet, die Spieler auf die besondere Atmosphäre im leeren Stadion und auf die ungewohnte Situation rund ums ganze Spiel vorzubereiten. „Na klar leben wir in Frankfurt ganz besonders von den Zuschauern, aber wir hatten lange genug Zeit, einen neuen Schlüssel zu finden, wie wir auf Betriebshitze kommen“, sagt Boss Bobic. Aus Sicht des Trainers wird neben „Laufbereitschaft und taktischer Disziplin“ vor allem eine hohe Eigenverantwortung gefragt sein. „Jeder einzelne muss für sich selbst mit der Situation umgehen“, sagt er und rechnet damit, „dass vielleicht Spieler in eine Rolle kommen, die wir so gar nicht erwartet hätten.“ Das geht in die Richtung von „Kaiser“ Franz Beckenbauer, der davon ausgeht, dass ohne den Druck der Zuschauer nun jene nach vorne rücken könnten, die sonst als „Trainingsweltmeister“ gelten. Auch der enge Terminplan und die neue Regel, dass fünf Spieler eingewechselt werden können, erhöht die Chancen und die Bedeutung der Akteure aus der zweiten Reihe. „Sie werden alle gebraucht“, macht Hütter deutlich, „und wenn es auch mal nur für zehn Minuten ist, um noch einen Punkt zu machen oder einen zu verteidigen.“
Personell haben die Frankfurter vor dem Neustart keine Probleme. Vom Stamm ist lediglich Goncalo Paciencia nicht einsatzfähig. Der Stürmer hat sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen und wird noch zwei, drei weitere Wochen fehlen. Dagegen hat sich die angebliche Knieverletzung von Sebastian Rode als Falschmeldung herausgestellt. „Er ist fit“, sagt der Trainer. Über alles andere, Personal wie Spielsystem, schwieg er sich in einer Online-Pressekonferenz wieder einmal aus. „Fakt ist, dass wir bis Ende Juni elf Spiele haben und nach dem Bayern-Spiel nächste Woche in 26 Tagen neun Spiele“, weist er auf den engen Terminplan hin, „da müssen wir personell und taktisch sehr variabel sein.“
Es ist davon auszugehen, dass der Neustart auch in Frankfurt mit vielen Überraschungen verbunden sein wird. Die sonst übliche detaillierte Gegneranalyse wurde zwar durchgeführt, aber sie beinhaltet im Sinne des Wortes viele Unbekannte. „Wir haben eine Analyse gemacht, basierend auf dem Geisterspiel der Gladbacher gegen Köln“, sagt Hütter. Dies sei schwierig gewesen, aber dem Gegner gehe es ja genauso. „Auch für die Borussia war es nicht einfach, uns zu analysieren“, glaubt er. Und so wird der Frankfurter Trainer in der Spielersitzung am Samstagmittag seine Spieler nur ganz allgemein auf die Stärken des Gegners hinweisen. „Die Borussia hat ein sehr schnelles Umschaltspiel, dazu eine hohe Intensität und sie bringen viele Spieler in den Strafraum“, sagt er.