Souveräner Sieg gegen Stuttgart: Eintracht gewinnt 3:0
Vor 51.500 Zuschauern hat die Frankfurter Eintracht am Sonntagabend gegen den VfB Stuttgart gewonnen. Damit wird der Traum von der Champions League immer konkreter.
Von Peppi Schmitt
Der Frankfurter Sebastien Haller (Mitte) nimmt zwischen dem Stuttgarter Gonzalo Castro (links) und dem Frankfurter Obite N'Dicka einen Ball an.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Sieben Spieltage vor dem Saisonende wird der Traum von der Champions League für die Frankfurter Eintracht immer konkreter. Nach dem 3:0 (1:0) gegen den VfB Stuttgart haben die Frankfurter Borussia Mönchengladbach vom vierten Platz verdrängt und wären, Stand jetzt, für die Königsklasse des Fußballs qualifiziert. „Gladbach hat uns die Tür aufgemacht und wir haben zugepackt“, freute sich Trainer Adi Hütter. Seine Spieler strotzen vor Selbstvertrauen, bleiben dabei aber bescheiden. „Wir haben den vierten Platz erobert und wollen ihn jetzt nicht mehr hergeben“, sagte der einmal mehr bärenstarke Sebastian Rode. „Zur Zeit fühlt sich alles perfekt an“, sagte Abwehrspieler Martin Hinteregger, „aber es ist noch ein weiter Weg.“
Vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena mussten die Frankfurter trotz des deutlichen Resultats ein hartes Stück Arbeit verrichten, ehe der verdiente Sieg feststand. Die Eintracht Frankfurter bleibt damit in diesem Jahr in vierzehn Pflichtspielen ungeschlagen. Mann des Tages war diesmal der ehemalige Stuttgarter Filip Kostic, der die ersten beiden Treffer erzielte. Das 3:0 steuerte dann Torjäger Luka Jovic bei.
Forsche Angriffe der Stuttgarter
Trainer Hütter hatte die erwartete Elf aufs Feld geschickt. Und es wurde dann auch die von ihm erwartet schwere Aufgabe. Die Stuttgarter waren von Beginn an richtig gut im Spiel. Die Schwaben waren nicht nur kämpferisch stark, wie es von einem Abstiegskandidaten zu erwarten ist, sie setzten auch durchaus spielerische Akzente. Und sie hatten die erste ganz dicke Chance. Nach einem Eckball von Alexander Esswein köpfte Marc-Oliver Kempf den Ball aus kurzer Distanz an die Latte. Da hatte die Eintracht so richtig Glück. Den VfB ermunterte dies zu weiteren forschen Angriffen und besonders die rechte Frankfurter Abwehrseite hatte zunächst einige Probleme.
Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart 3:0 (1:0)
Eintracht Frankfurt: Trapp - Hinteregger, Hasebe, N'Dicka - da Costa, G. Fernandes, Rode, Kostic (89. Willems) - Rebic (85. Paciencia) - Haller (75. de Guzmán), Jovic
VfB Stuttgart: Zieler - Kabak, Pavard, M. O. Kempf - Beck, Gentner (34. Didavi), Castro, Insua - Esswein, Zuber (72. Aogo) - Gonzalez (79. Mar. Gomez)
Doch nach und nach wurde die Eintracht auch defensiv immer stabiler, in der zweiten Halbzeit konnten sich die Stuttgarter selbst keine einzige Gelegenheit mehr herausspielen. Unter anderen ein Verdienst vom starken Makoto Hasebe. „Er ist ein absoluter Leader“, schwärmte Sportboss Bobic, „Hase steht da, wo die anderen hinlaufen müssen.“ In den letzten sieben Spielen sind die Frankfurter sechsmal ohne Gegentor geblieben. „Das freut mich ganz besonders“, sagte der Trainer, der zu der erhöhten Stabilität mit einer Umstellung zur Pause beigetragen hatte. Am Anfang, so Verteidiger Hinteregger, hätten die Stuttgarter auf den Außenpositionen eine Überzahl herausgearbeitet. Dann aber schoben sich die defensiven Mittelfeldspieler etwas weiter nach Außen und damit war das Stuttgarter Offensivspiel weitgehend eingedämmt.
Die Eintracht ihrerseits kam immer dann gefährlich nach vorne, wenn sie es schaffte Tempo ins Spiel zu bringen. Da ging‘s für die Stuttgarter dann manchmal zu schnell. In der 22. Minute hatten die Gastgeber eine Doppelchance, als zunächst Luka Jovic und dann Rode am glänzend reagierenden Torwart Ron-Robert Zieler scheiterte. Die Partie war lange Zeit hart umkämpft und spielerisch auf einem guten Niveau. Als sich alle schon auf die Halbzeit einrichteten, gelang doch noch die Führung. Jovic versuchte einen Schuss aus 16 Metern, der Ball prallte ab auf die linke Seite. Sébastien Haller rannte los, blieb rechtzeitig noch weg, denn er wurde von seinem Kollegen Kostic im Sprint überholt. Und der ehemalige Stuttgarter hämmerte den Ball in der ersten Minute der Nachspielzeit aus acht Metern ins kurze Eck über die Fäuste von Zieler. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Brych zur Pause. „Am Anfang hat unser Motor gestottert“, sagte Trainer Hütter selbstkritisch, „das 1:0 hat das spiel ein bisschen auf den Kopf gestellt und uns enorm geholfen.“
Wir waren dann klar besser, aber Stuttgart ist gefährlich geblieben“
Die Führung im Rücken tat der Eintracht und ihrem Spiel gut. Die Gäste mussten kommen und damit Räume öffnen. Es war nun ein mitreißendes Spiel. In der 50. Minute lief ein prächtiger Konter der Eintracht über Kostic, der aber den Ball nicht zum mitgelaufenen Jovic brachte. Im direkten Gegenzug scheiterte Esswein an Torwart Kevin Trapp. Der nächste Konter der Eintracht in der 64. Minute saß dann aber. Und es war ein besonderes Tor, das deutlich machte, welche Qualitäten diese Mannschaft inzwischen besitzt. Stürmer Jovic klärte am eigenen Strafraum wie ein Abwehrspieler mit einem weiten Schlag, Stürmer Rebic nahm den Ball an der Mittellinie an und passte im Stile eines Spielmachers zum stürmenden Verteidiger Kostic. Und der erzielte nach einem 60-Meter-Sprint mit einem Schuss durch die Beine von Zieler den zweiten Treffer, wie ein eiskalter Torjäger. Es war noch nicht die Entscheidung, denn die Stuttgarter wehrten sich weiter. Das war imponierend. „Wir waren dann klar besser, aber Stuttgart ist gefährlich geblieben“, sagte der Frankfurter Trainer.
Die beste und einzig echte Chance hatten sie dann aber einem Frankfurter zu verdanken. Der starke Rode prüfte bei einer Rettungstat seinen Torwart, doch Trapp war aufmerksam und wehrte ab. Die besseren Gelegenheiten aber hatte die Eintracht nun im Konterspiel. So vertändelte Jovic eine Viertelstunde vor dem Ende gegen Zieler. In der 84. Minute machte es der Torjäger dann besser. Nach glänzender Vorarbeit von Danny da Costa, traf er aus zehn Metern flach ins Tor. Längst war die gesamte Arena im Feiermodus. Es wurde vom Europacup gesungen und von der „Königsklasse“ geträumt. Zwischenzeitlich hatte Trainer Hütter Kostic und Rebic ausgewechselt und ihnen die Standing Ovations von den Rängen gegönnt.