Umgekehrte Vorzeichen zum Vorjahr für Eintracht Frankfurt: Diesmal Mainz 05 mit Rücken zur Wand
Es ist erst gut ein Jahr her, da hatte das Rhein-Main-Derby unter ganz anderen Vorzeichen gestanden. In der letzten Saison stand die Frankfurter Eintracht am sportlichen Abgrund, Mainz 05 war auf dem Weg nach Europa. Jetzt ist die Ausgangsposition eine andere. Die Mainzer stehen mit dem Rücken an der Wand. Die Eintracht kann befreit aufspielen, von einer Favoritenrolle sind die Hessen aber dennoch meilenweit entfernt.
Von Peppi Schmitt
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FRANKFURT - Es ist erst gut ein Jahr her, da hatte das Rhein-Main-Derby unter ganz anderen Vorzeichen gestanden. In der letzten Saison stand die Frankfurter Eintracht am sportlichen Abgrund, der FSV Mainz 05 war auf dem Weg nach Europa. Am 31. Spieltag trafen die beiden Kontrahenten damals aufeinander, in Frankfurt. Die Eintracht gewann am 24. April 2016 glücklich mit 2:1 durch Treffer von Marco Russ und einem Eigentor von Stefan Bell nach Schuss von Änis Ben-Hatira. Das Ende ist bekannt, die Eintracht schaffte noch den Klassenerhalt, wenn auch über den Umweg Relegation und die Mainzer qualifizierten sich trotz der Niederlage für die Europa-League.
Jetzt ist die Ausgangsposition eine andere. Die Mainzer stehen zwei Spieltage vor Schluss mit dem Rücken an der Wand, brauchen unbedingt drei Punkte, um die Abstiegsrelegation zu vermeiden, und die Eintracht kann relativ befreit aufspielen, weil der Traum von Europa über die Liga kaum noch zu realisieren sein wird. Von einer Favoritenrolle sind die Hessen aber dennoch meilenweit entfernt. Zum einen haben die Frankfurter in den gemeinsamen Bundesligazeiten bei insgesamt einem Dutzend Begegnungen noch nie in Mainz gewonnen, zum anderen zeigt die Formkurve der Eintracht seit Wochen und Monaten steil nach unten. In der Rückrundentabelle liegen beide Teams am Ende, die Eintracht ist mit zwölf Punkten Letzter, Mainz mit 13 Punkten Vorletzter. Ein Duell der Schwächelnden also.
Ersatzgeschwächte Eintracht
In das die Frankfurter zudem noch sehr ersatzgeschwächt gehen werden. Wenigstens kehrt David Abraham nach abgesessener Gelbsperre zurück, dafür sind mit Mijat Gacinovic, Michael Hector (je vier gelbe Karten) und Ante Rebic (9) gleich drei andere von einer Sperre bedroht. Entwarnung hat es bei Haris Seferovic gegeben. Der Stürmer konnte am Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainieren, nachdem er am Dienstag wegen einer Knieverletzung die Übungseinheit vorzeitig abgebrochen hatte. Die Spieler versuchen in diesen Tagen professionell mit den vielen personellen Rückschlägen umzugehen. „Es ist nicht so einfach, wenn Spieler auf Positionen eingesetzt werden müssen, die sie vorher nie gespielt haben“, sagt Offensivspieler Danny Blum, „aber wir wissen ja, dass der Trainer versucht, die beste Lösung für die Mannschaft zu finden.“ Also werden der gelernte Verteidiger Timothy Chandler und der gelernte Außenstürmer Mijat Gacinovic auch in Mainz wieder auf den defensiven Positionen vor der Abwehr eingesetzt werden.
Vorgenommen haben sich die Frankfurter trotz der jüngsten Rückschläge wieder sehr viel. „In Mainz wird eine andere Eintracht auf dem Platz stehen als letzten Samstag gegen Wolfsburg“, hat Trainer Niko Kovac fast schon trotzig festgestellt. Er erwartet von seinen Spielern eine läuferisch und kämpferisch engagierte Leistung. „Die Mainzer können ja die Tabelle auch lesen, sie wissen, um was es geht“, sagt Blum, „sie haben den Druck, wir können befreit aufspielen.“ Das bessere Ende, davon geht der Frankfurter Blum aus, werde jene Mannschaft haben, „die cleverer spielt und die meiste Ruhe hat“.
Danny Blum ist so etwas wie die Personifizierung der Frankfurter Saison. Er hat eine Vorrunde mit vielen guten Phasen abgeliefert, gehörte zu jenen neuen Spielern, die positiv überrascht haben. Er gehört aber auch zu jener großen Gruppe von Spielern, die von vielen Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurden und in der Rückrunde auch deshalb nicht mehr so richtig auf Touren gekommen sind. Gerade vor ein paar Tagen hatte Trainer Kovac noch gesagt, „dass Danny noch ein bisschen was fehlt“. Der ehemalige Nürnberger geht davon aus, dass der Trainer dies ihm gegenüber in einem Vier-Augen-Gespräch präzisieren wird. „Der Trainer ist offen“, sagt der 26 Jahre alte Stürmer, „er wird es mir sagen und dann werde ich versuchen, es zu ändern und besser zu machen.“