Das Spiel und die 2:5-Niederlage gegen den FC Bayern zeigen: Eintracht Frankfurt befindet sich nicht mehr am Rande der Abstiegszone, sondern mitten drin.
MÜNCHEN. Auch wenn ein Spiel und eine Niederlage beim FC Bayern München nicht unbedingt der Maßstab für die kommenden Wochen ist, sollte der Frankfurter Eintracht spätestens nach diesem Samstagabend klar sein, dass sie sich nicht mehr nur am Rande der Abstiegszone befindet, sondern mitten drin. Die 2:5 (0:2) -Niederlage der Eintracht ist nicht unerwartet gekommen nach den letzten Wochen und Monaten und schon gar nicht nach den Bilanzen der Vergangenheit. In der Bundesliga war es die fünfte Niederlage in Folge und in München warten die Eintracht seit sage und schreibe zwanzig Jahren auf einen Sieg. Und doch hat die Niederlage beim Meister ein wenig Hoffnung gemacht. Na klar, die Eintracht war unterlegen, aber sie hat dennoch nie aufgeben. Sie war zwischenzeitlich durch zwei Treffer von Martin Hinteregger auf 2:3 herangekommen und könnte vielleicht aus dieser kurzen Phase des Spiels Mut fürs Saisonfinale schöpfen.
Vier Wechsel im Team vorgenommen
Vier Wechsel hatte der Frankfurter Trainer vorgenommen gegenüber der Heimniederlage gegen Mönchengladbach. Das Spielsystem aber hat er beibehalten. Die Eintracht verteidigte mit einer Viererkette. Der Wille, auch mal mutig nach vorne zu kommen, war zu Beginn auch erkennbar. Ebenso aber auch die individuelle Überlegenheit der Münchner. Im Grunde war es in der ersten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor, wie früher manchmal auf dem Bolzplatz. Den Münchner Kasten hätte man getrost abbauen können. Zehn Minuten konnte die Eintracht die Bayern vom eigenen Strafraum entfernt halten, dann kamen die Einschläge dem Tor immer näher. In der 11. Minute traf Robert Lewandowski mit einem Linksschuss die Latte. Eine Minute darauf rettete Kevin Trapp gegen Ivan Perisic und wieder eine Minute später köpfte Benjamin Pavard den Ball aus kürzester Distanz genau auf die Fäuste des Frankfurter Torwarts.
Es konnte nicht mehr lange dauern bis die Frankfurter Festung fallen sollte und es dauerte auch nicht mehr lange. In der 16.Minute kamen die Münchner wie so oft über links durch, Thomas Müller hatte sich hinter AlmamyTouré freigelaufen und war nun unbedrängt. Er passte präzise zu Leon Goretzka und der traf aus vollem Lauf aus zwölf Metern. Das 1:0. Die Eintracht brach danach nicht zusammen, aber sie hatte nun mal nur beschränkte Möglichkeiten sich zu wehren. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf sie zu und der Druck blieb immer hoch. Und so machten die Frankfurter viele kleinere und größere Fehler. Martin Hinteregger hatte große Probleme gegen Lewandowski, bekam in der 35.Minute zu Recht die gelbe Karte, als er mit der Hand im Gesicht des Polen herumfuchtelte. In der 38.Minute verfehlte Lewandowski mit einem Kopfball ganz knapp. Vier Minuten vor der Pause dann schon das vorentscheidende 2:0. Alphonse Davies konnte von links frei flanken, Müller setzte sich im Zweikampf gegen Hinteregger durch und schob an Trapp vorbei ins Tor. Der Treffer wurde vom Video-Assistenten überprüft, weil sich Müller rustikal eingesetzt hatte, aber das Tor wurde zurecht anerkannt.
Mut und dilettantische Abwehrfehler
Zur zweiten Halbzeit brachte Hütter Timmy Chandler für Evan Ndicka. Doch das ging erstmal mächtig in die Hose. Gleich beim ersten Angriff über Chandlers Seite stand Kingsley Coman völlig frei, flankte nach innen und Lewandowski köpfte zum 3:0 ein. Da waren knapp 45 Sekunden gespielt und die Eintracht schien ihrer letzten Hoffnungen beraubt. Doch dann passierte Erstaunliches. Innerhalb von drei Minuten kam sie tatsächlich heran. Abwehrspieler Hinteregger erzielte seine Saisontore sieben und acht. Zweimal hatte Sebastian Rode einen Eckball hoch nach innen gebracht. In der 52. Minute traf Hinteregger mit links hoch ins rechte Eck, drei Minute darauf mit dem Kopf ins andere.
Die Eintracht schöpfte Mut und machte sich mit dilettantischen Abwehrfehlern selbst wieder alles kaputt. Gelson Fernandes schien in der 61.Minute bereits gegen Davies gerettet zu haben, als er den Ball fatalerweise zu Davies zurückspielte. Der Münchner Verteidiger hatte nach diesem „Blackout“ keine Probleme den Ball ins Tor zu schieben. Das 4:2 hat den Frankfurter dann endgültig den Zahn gezogen. In der 68.Minute hätte sich das nochmal ändern können, doch Gacinovic vergab aus kürzester Distanz den abermaligen Anschlusstreffer. Und dann nahm das Unheil doch noch seinen Lauf. Nachdem der eingewechselte Serge Gnabry bereits gestoppt war, stolperte Hinteregger den Ball eine Viertelstunde vor dem Ende ins eigene Tor.
Von Peppi Schmitt