Bis zehn Minuten vor Schluss sah bei Eintracht Frankfurt alles nach der sechsten Niederlage in Folge aus. Doch zwei Treffer in der Schlussphase brachten für die SGE noch das Remis.
FRANKFURT. Jetzt weiß jeder in Frankfurt wie sich Abstiegskampf anfühlt. Die Eintracht spielte haushoch überlegen gegen den SC Freiburg, rettete am Ende mit dem 3:3 (1:1) nur einen Punkt. Die Eintracht hätte viel mehr verdient gehabt, war aber dennoch froh über das Remis.
Denn zwanzig Minuten vor dem Ende hatte Freiburg noch mit 3.1 geführt und keiner im leeren Stadion hatte so recht gewusst warum. Doch die Frankfurter kämpften und rannten und gaben alles. Und sie schafften tatsächlich noch den hochverdienten Ausgleich. Das ist kein Befreiungsschlag im Abstiegskampf, aber immerhin wurde die sechste Niederlage in Folge verhindert. Mehr als das was die Eintracht diesmal in die Waagschale geworfen hatte an Leidenschaft, an Laufstärke und teilweise sogar an Spielwitz, hat diese Mannschaft nicht drin. Es haperte trotz der drei Treffer durch Silva, Kamada und Chandler schlicht und einfach am Abschluss, mehr als ein halbes Dutzend guter und bester Chancen wurden noch vergeben. Die Freiburger machten aus wenig viel, trafen durch Grifo, Petersen und Höler.
Der Frankfurter Trainer hatte eine durchaus überraschende Aufstellungsvariante gewählt. David Abraham, am Montag noch fit und gesund gemeldet, stand gar nicht im Aufgebot. Mit Lucas Torró spielte einer im Mittelfeld, der seit Monaten keine erste Wahl mehr war. Und vorne hatte Hütter auf die Doppelspitze Dost und Silva gesetzt.
Die Eintracht spielte von Beginn an deutlich mutiger, aggressiver und auch besser als in den letzten Wochen. Und trotzdem mussten sie wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Als Vincenzo Grifo die Gäste in der 28.Minute in Führung brachte, war dies wie aus heiterem Himmel. Die Eintracht hatte bis dahin überlegen gespielt, sie war besser und sie hatte die besseren Chancen. Filip Kostic hatte vorbeigeschossen, Dost zu schwach geköpft und Rode freistehend „verweigert“ und nochmal auf Dost abgespielt anstatt selbst zu schießen. Und dann kam Grifo. Er schoss aus 18 Metern, der Ball wurde leicht abgefälscht und trudelte über Trapp unhaltbar ins lange Eck. So ist das eben, wenn die eine Mannschaft unter Druck steht, die andere befreit aufspielt.
Doch die Frankfurter ließen sich nicht unterkriegen, sie kämpften unverdrossen und kamen bald zum Ausgleich. Kostic hatte den Ball auf Kamada gebracht, der zog an Koch vorbei. Der Schuss wurde von Torwart Alexander Schwolow abgewehrt. Silva passte auf und „staubte“ per Kopf ab. Es war der Ausgleich in der 35.Minute und der Startschuss für eine ganz starke Schlussphase der Eintracht bis zur Pause. Es gab Chancen im Minutentakt, aber eben keine Tore. Silva zögerte zu lange, Kostic scheiterte an Schwolow und Kamada ebenfalls. Längst hätten die Gastgeber in Führung liegen können, ja müssen.
Nach dem Wechsel entwickelte sich die Partie zu einem Scheibenschießen. Eintracht gegen Schwolow lautete nun das Spiel. Und der Freiburger Torwart hatte das bessere Ende für sich. Zwischen der 47. und 64.Minute hatten die Frankfurter sieben klare Torchancen und brachten den Ball einfach nicht am Freiburger Keeper vorbei. Es war zum Haareraufen. Und je länger das Unentschieden Bestand hatte, desto nervöser und fast schon verzweifelt wurden die Frankfurter. Und dann traf sie der Hammerschlag. Die allererste Gelegenheit nach der Pause nutzte der kurz zuvor eingewechselte Nils Petersen. Günther hatte in der 67.Minute einen Freistoß hoch nach innen geschlagen, Petersen war mit dem Kopf da. Und Trapp hatte keine Chance. Davon erholte sich die Eintracht nicht mehr.
Nur 120 Sekunden später konnte Lucas Höler auf 3:1 für Freiburg erhöhen. Grifo hatte einen feinen Pass in den freien Raum gespielt. Und so nervös die Eintracht vorne die Chancen vergab, so cool blieben die Freiburger vor dem Tor. Höler schob den Ball einfach an Trapp vorbei. Das 1:3. Und dann kam Nationalspieler Robin Koch den Frankfurtern noch einmal zu Hilfe. Er vertändelte im eigenen Strafraum den Ball an Kamada und der schaffte es endlich, den Ball an Schwolow vorbei ins Tor zum Anschlusstreffer zu bringen. Das war der Startschuss zu einem großen Endspurt. In der 81.Minute wechselte Trainer Hütter Timmy Chandler für Touré ein. Ein Glücksgriff. Kaum sechzig Sekunden später stand Chandler genau richtig und drückte den Ball nach einer Flanke von Kostic über die Linie. Der hochverdiente Ausgleich.
Von Peppi Schmitt