Die Hessen werden in Halbzeit eins vom Rekordmeister vorgeführt. Die Einwechslung eines neuen Frankfurter Stürmers in Halbzeit zwei macht Hoffnung.
FRANKFURT. Das war mal eine schallende Ohrfeige für die Frankfurter Eintracht zum Start in die neue Saison. Mit sage und schreibe 1:6 (0:5) unterlag der hessische Bundesligist vor eigenem Publikum gegen den FC Bayern München. Vor allem in Halbzeit eins war es eine Machtdemonstration der Bayern, die Eintracht konnte einem in dieser Phase fast leidtun.
Anpfiff mit fünf Minuten Verspätung
Trainer Oliver Glasner brachte Kapitän Sebastian Rode für Kreativspieler Daichi Kamada, ging die Sache also einen Tick defensiver an als im Pokal beim 4:0 in Magdeburg. Angesichts der Qualität des Gegners, dem Branchenprimus aus München, keine große Überraschung.
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Nach einer doch ziemlich sparsamen Zeremonie zur Eröffnung der 60. Bundesliga-Saison kurz vor Anpfiff samt gellendem Pfeifkonzert der Eintracht-Fans während der deutschen Nationalhymne pfiff Schiedsrichter Deniz Aytekin die Partie mit rund fünf Minuten Verspätung an.
Und diese ging denkbar schlecht los für die Eintracht. Die Hessen waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, auch gedanklich nicht und das nutzte Bayerns Joshua Kimmich mit einem trickreichen Freistoß aus der Entfernung zur frühen Führung für die Bayern aus (5.). Zu diesem Zeitpunkt war die Eintracht gefühlt noch nicht einmal richtig am Ball.
Und auch in der Folge waren die Bayern einfach die bessere Mannschaft, immer einen Schritt schneller, einen Gedankengang weiter als die Gastgeber. Fast folgerichtig fiel in Minute elf auch das 2:0 für den Rekordmeister. Nach einer Ecke von Kimmich stimmte die Zuordnung in der Frankfurter Abwehr aber mal so gar nicht, am Ende zog Verteidiger Benjamin Pavard trocken ab und erhöhte für die Münchener.
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Kurz darauf gaben die Hessen doch mal ein Lebenszeichen von sich. Tuta schraubte sich nach einer Ecke von Mario Götze nach oben, doch sein Kopfball klatschte nur an die Latte (13.). So allmählich fanden die Hausherren danach in das Spiel, hatten aber Glück beim Pfostentreffer von Thomas Müller, der den Ball, wenn auch leicht in Rückenlage, nicht im Tor unterbrachte. Vorher war Gnabry mutterseelenallein ab der Mittellinie aufs Eintracht-Tor gelaufen. Das hätte das 3:0 und damit die Entscheidung sein müssen.
Kurz darauf vergab Jesper Lindström frei vor Neuer die Megachance zum 1:2, praktisch im Gegenzug reagierte Eintracht-Keeper Kevin Trapp stark bei einem abgefälschten Schuss von Jamal Musiala und lenkte diesen gerade so noch an die Latte. Zeit zum Durchschnaufen gab es in dieser Phase jedenfalls kaum.
Nach 35 Minuten steht es 4:0
In Minute 29 dafür aber wieder Grund zum Jubeln für die Bayern-Fans. Nach einem einfachen Ballverlust von Götze im Mittelfeld schalteten die Gäste blitzschnell um, spielten den Ball sofort tief auf Gnabry, der gefühlvoll auf Mané flankte und schon stand es 3:0 für die Bayern. Solche Fehler wie in diesem Fall Götze darf man sich gegen diese Bayern nicht erlauben.
Und der Primus machte immer weiter, Musiala traf nach Vorlage von Thomas Müller zum 4:0 in der 35. Minute. Bärenstarke Bayern überrollten hilflose Frankfurter förmlich. Das war eine Machtdemonstration, ein Klassenunterschied, den man in dieser Form schon länger nicht mehr bei Eintracht-Heimspielen gesehen hatte. Gnabry erhöhte in der 43. Minute auf 5:0, erneut schaute die Frankfurter Abwehr nur hinterher. Kurz darauf war Pause, das Spiel aber natürlich längst entschieden. Eine völlig indiskutable Eintracht wurde auch mit Pfiffen in die Kabinen verabschiedet, solch ein Debakel hatte man im Frankfurter Stadtwald nicht erwartet.
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Zur Pause wechselte Glasner gleich dreifach. Lindström, Rode und Borré blieben in der Kabine. Lenz, Muani und Jakic kamen rein. Das Spiel entwickelte sich zu einem besseren Freundschaftsspiel. Die Bayern nahmen zwei, drei Gänge raus, bei der Eintracht sorgte vor allem Muani für neuen Schwung im Angriff. Die Hessen fanden jetzt etwas besser ins Spiel und belohnten sich in der 64. Minute mit dem Anschlusstreffer. Allerdings unter tatkräftiger Mithilfe von Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer. Dieser ging als letzter Mann gegen Muani ins Dribbling, es sollte schiefgehen. Der neue Eintracht-Stürmer musste nur noch zum 1:5 einschieben.
Danach plätscherte das Spiel weiter vor sich hin, erneut Musiala erhöhte in der 83. Minute auf 6:1 für die Gäste. Am Ende ein auch in der Höhe verdienter Sieg für den Rekordmeister. Die Eintracht muss sich hingegen einmal kräftig schütteln, bevor es am Mittwoch im Supercup in Helsinki gegen Real Madrid (21 Uhr) weitergeht.
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