Für den Bundesliga-Start am zweiten Spieltag gegen den FC Augsburg planen die Frankfurter mit mindestens 20.000 Zuschauern. Zudem wurde nun Rafael Santos Borré vorgestellt.
FRANKFURT. Viertes Testspiel in dieser Vorbereitung: Am Samstag (17 Uhr) empfängt die Frankfurter Eintracht den französischen Erstligisten Racing Strasbourg. Da werden Erinnerungen wach an die Europapokalsaison 19/20, als die Eintracht am 19.August 2019 in der Play-Off-Runde gegen Strasbourg spielte und nach einem 0:1 im Hinspiel das Rückspiel mit 3:0 gewann. Es war das letzte Spiel von Ante Rebic, die sogenannten „Büffelherde“ war danach in alle Winde zerstreut.
Zwei Jahre später ist es nur ein Freundschaftsspiel, das vor leeren Rängen stattfindet und nicht in einer ausverkauften und brodelnden Arena. Doch diese trübe Einsamkeit soll in Frankfurt ja bald der Vergangenheit angehören.
Geimpfte und Genese mit Vorteil
Für den Bundesligastart am zweiten Spieltag (21. August) gegen den FC Augsburg planen die Frankfurter mit mindestens 20.000 Zuschauern. Keine Rolle spielt dabei die aktuell über 35 gestiegene Inzidenz in Frankfurt. Ab einer Inzidenz von 35 erlaubt das Land Hessen in seiner Corona-Verordnung zwar nur bis zu 5000 Zuschauer. Geimpfte und Genesene werden bei dieser Zahl aber nicht mitgezählt, können also zusätzlich ins Stadion kommen. „Deshalb lasst Euch impfen, liebe Eintracht-Fans", sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne), „man sieht, es beginnt sich zu lohnen, wenn man geimpft ist.“
Im Klartext: Neben 5000 Zuschauern mit tagesaktuellem negativem Corona-Test können weitere 15.000 Geimpfte und Genesene ins Stadion. Schon beim letzten Vorbereitungsspiel am Samstag nächster Woche gegen AS St. Etienne will die Eintracht die Abläufe probieren und möglichst 10.000 Fans in die Arena lassen.
Die Fans müssen also nur noch eine Woche warten, bevor sie wieder live dabei sein können. Das Spiel gegen Strasbourg können sie bei „Sky Sport News HD“, seit neuestem allerdings auch kostenpflichtig, und bei Eintracht-TV im Netz sehen. Trainer Oliver Glasner wird wieder viele Spieler einsetzen, aber diesmal die Mannschaften wohl nicht komplett wechseln. Zum ersten Mal spielen werden Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker. Auch dabei, aber noch nicht mittendrin ist Neuzugang Rafael Santos Borré (25).
Der kolumbianische Stürmer, den die Eintracht von River Plate Buenos Aires aus Argentinien geholt hat, wurde am Freitagabend den Medien vorgestellt und wird am Montag ins Training einsteigen. Das Spiel seiner zukünftigen Kollegen wird er von der Tribüne aus anschauen.
Imponiert von Hartnäckigkeit
Zur Vorstellung war Borré mit Kind und Kegel gekommen, mit Frau Ana Caicedo, seinem Töchterchen Guadeloupe, der Nanni des Kindes, seiner Schwiegermutter und seinem Berater. „Die Familie spielt bei mir eine zentrale Rolle“, sagt er, „sie gibt mir Kraft und Stärke.“ Die ersten Worte hat er auf Deutsch gesprochen („Guten Tag, ich freue mich hier zu sein“), danach ließ er von Dolmetscher Stephane Gödde seine Beweggründe für den Wechsel nach Frankfurt übersetzen. Besonders imponiert habe ihm die Hartnäckigkeit mit der Sportvorstand Markus Krösche und der Direktor Profifußball Ben Manga sich um ihn bemüht hätten.
„Die Eintracht ist die richtige Adresse, um mich weiterzuentwickeln“, ist er überzeugt, „ich freue mich auf diese Herausforderung.“ Vor fünf Jahren hatte er es schon mal in Europa versucht, damals bei Atletico Madrid und dem FC Villareal mit bescheidenem Erfolg. „Die kolumbianische Liga war kein Vergleich zu dem, was mich in Europa erwartet hat", sagt Borré, „da hat mir die Reife gefehlt." Der Umweg über Argentinien habe ihm gutgetan. „Bei River Plate bin ich zu einem anderen, zu einem besseren Spieler gereift“, sagt er, „ich komme mit einem anderen Gesicht zurück nach Europa.“
"Voller Tatendrang"
Eine längere Anlaufzeit erwartet er nicht. Der Urlaub nach der „Copa America“ sei kurz gewesen, „ich habe so gut wie durchtrainiert und sicher nicht viel an Kondition verloren.“ Er sei „voller Tatendrang“ nach Frankfurt gekommen. In der Offensive sei er auf keine Position festgelegt. „Ich bin sehr anpassungsfähig, habe auch in der Nationalmannschaft schon verschiedene Sturmpositionen bekleidet.“ Grundsätzlich sei er „total offensiv ausgerichtet“ und fühle sich am wohlsten im gegnerischen Strafraum. Borré wird die Rückennummer 19 tragen, die „9“ von André Silva bleibt dessen noch zu verpflichtenden Nachfolger überlassen.
Als erstes sollen bei der Eintracht nun Abgänge folgen. Dejan Joveljic wird nach einer Meldung von „Mozzart Sport“ (Serbien) mit Los Angeles Galaxy in Verbindung gebracht, soll für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro wechseln. Am Freitag aber hat er noch in Frankfurt trainiert.
Von Peppi Schmitt