Der Frankfurter Eintracht steht gegen Freiburg ein richtungsweisendes Spiel bevor. Probleme könnte es für SGE-Coach Hütter dabei im Sturm geben.
FRANKFURT. Die Konkurrenz aus Bremen hat mit dem Sieg in Freiburg ein Lebenszeichen gesendet. Die Konkurrenz aus Düsseldorf ist mit dem Unentschieden in Köln bis auf vier Punkte an die Frankfurter Eintracht herangekommen. Die Mannschaften im Abstiegskampf der Bundesliga sind enger zusammengerückt am letzten Wochenende. Die Situation sei „prekär“, räumt nun auch der Frankfurter Trainer ein.
Das Heimspiel gegen den SC Freiburg am Dienstagabend (20.30 Uhr) bezeichnet Adi Hütter als „richtungweisend“. Nach fünf Niederlagen in Folge erwartet er nicht mehr und nicht weniger als einen Sieg von seiner Mannschaft. „Wir brauchen Vertrauen, Glauben und Überzeugung“, sagt der österreichische Fußball-Lehrer, „wir haben genügend Qualität im Kader, um die nötigen Punkte zu holen.“ Es sei „der Anspruch der Eintracht“ gegen Freiburg einen Sieg einfahren zu können. Dies wolle er auch als „Appell nach außen“ verstanden wissen. Gerade im Umfeld des Klubs ist zuletzt das Vertrauen in die Mannschaft geschwunden, womöglich auch aus den Erfahrungen in der jüngeren Geschichte des Klubs. Das ist aus vielen Internet-Einträgen, aber auch aus der veröffentlichten Meinung in den Medien herauszulesen. Die „Rückrunde der Schande“ mit nur acht Punkten aus 17 Spielen, die im Frühjahr 2011 in den fünften Abstieg gemündet war, ist nicht vergessen.
So wichtig das Spiel gegen Freiburg auch ist, so wenig „vorentscheidend“ sei es, glaubt der Frankfurter Trainer. „Wir brauchen nichts schön zu reden und müssen der Realität ins Auge schauen“, sagt Hütter, „wir haben nur vier Punkte Vorsprung, aber auch noch ein Spiel weniger“. Zweifellos aber bietet das Spiel gegen die Freiburger die letzte Chance, ein halbwegs ruhiges Saisonfinale zu erleben. Bei einer erneuten Niederlage würden sich noch mehr Fragen stellen, in alle personellen Richtungen. Das soll unbedingt vermieden werden. „Wir wollen zeigen, dass wir uns herausarbeiten können aus der prekären Situation“, sagt der Eintracht-Coach. Dabei weiß Hütter um den „Zugzwang“, unter dem seine Mannschaft steht. Freiburg dagegen könne ziemlich „beruhigt“ aufspielen. Dass der Faktor Publikum fehlen wird, kommt erschwerend hinzu. „Das haben andere auch, deshalb sollten wir nicht rumjammern“, sagt Hütter und fordert von seinen Spielern, „dass sie es einfach besser machen als gegen Mönchengladbach.“
„Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein“
Personell können die Frankfurter aus dem Vollen schöpfen, einzig Goncalo Paciencia fällt weiter aus. Was freilich das Problem aufwirft, ob der Frankfurter Trainer bei nur noch zwei Angreifern im gesamten Kader (Bas Dost und André Silva) das Risiko eingehen wird, alle beide von Beginn an aufzustellen. Das wäre nach den letzten Wochen der Harmlosigkeit im Sturm eigentlich zwingend geboten, könnte aber bei den vielen Spielen, die Eintracht hat vier „englische Wochen“ vor sich, in die Hose gehen. „Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein“, gibt Hütter zu, „aber das schließt nicht aus, dass ich doch beide aufstelle.“ Ganz grundsätzlich weist er daraufhin, dass der Erfolg aus seiner Sicht nicht vom System oder den einzelnen Spielern abhänge. „Wir haben es als Mannschaft zu richten“, fordert er, „es kommt nicht auf einzelne an.“
An das Hinspiel im Breisgau haben die Frankfurter nur schlechte Erinnerungen. Kapitän David Abraham war nach einem Rempler gegen Trainer Christian Streich vom Platz geflogen und anschließend für sieben Spiele gesperrt worden. Das war einer von vielen personellen Rückschläge, die die Eintracht am Ende der Vorrunde zu verkraften hatte. Mit dem 0:1 in Freiburg hat der sportliche Niedergang begonnen, denn schon Ende des letzten Jahres hatte die Mannschaft siebenmal in Folge nicht gewonnen. Nach einem kurzen Zwischenhoch hat die Formkurve zuletzt wieder steil nach unten gezeigt. Das Theater um Abraham soll diesmal keine Rolle spielen. „David und Christian Streich haben sich längst versöhnt, das ist für uns kein Thema mehr“, sagt Hütter, „wir brauchen da keine zusätzliche Motivation.“ Die ergebe sich alleine aus der Tabellensituation.
Von Peppi Schmitt