Eintracht Frankfurt hält im Supercup-Finale gegen Real Madrid eine halbe Stunde lang sehr gut mit. Dann fällt das erste Gegentor - und es wird ganz schwer für die Hessen.
Helsinki. Besser als beim 1:6 gegen die Bayern, aber nicht gut genug für Real: Die Frankfurter Eintracht hat das Supercup-Finale gegen den Champions-League-Sieger aus Madrid mit 0:2 (0:1) verloren. Vor gut 30.000 Zuschauern im Olympiastadion von Helsinki war Real der verdiente Sieger gegen eine immer gut kämpfende, manchmal auch gut spielende Eintracht. Doch wie die Bayern am letzten Freitag war auch Real eine Nummer zu groß für die Frankfurter. Die Madrilenen trafen durch David Alaba und Karim Benzema, waren im Grunde nie in Gefahr dieses Spiel zu verlieren. Für die Eintracht war alleine die Teilnahme an diesem Finale ein Erlebnis. Und vor allem war es eine gute Übung für die bevorstehenden Champions-League-Spiele.
Fans feiern vor dem Spiel Martin Hinteregger
Eine Stunde vor dem Spiel wurden die herausragenden Spieler der letzten Saison geehrt, aus Champions-League (CL) und Europa-League (EL). Einer hat gefehlt: Filip Kostic musste unbedingt am Tag vor dem Finale den Klub wechseln und hat damit auf die Annahme des Ehrenpreises für den besten Spieler der EL verzichtet, aber natürlich in erster Linie auf das Spiel. Die anderen Preisträger: Vinicius (bester junger Spieler der CL), Karem Benzema (bester Spieler CL) und Ansgar Knauff (bester junger Spieler EL). Kurz vor dem Spiel wurde noch ein anderer gefeiert, nicht von der UEFA, sondern von den Eintracht-Fans. Martin Hinteregger kam in den Innenraum und holte sich Beifallsstürme ab.
Spannend war nach dem Abgang von Kostic auch die Aufstellung. Trainer Glasner hatte sich wie erwartet für Christopher Lenz auf der linken Seite entschieden. Zudem begann Daichi Kamada für Mario Götze. Wohl sicher eine Enttäuschung für den spektakulärsten Neuzugang der Frankfurter. Überhaupt hatten sich beide Trainer entschieden, den Siegern der letzten Saison zu vertrauen und keine Neuzugänge aufzubieten.
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Bei der Eintracht ließ sich das dann ziemlich gut an. Nach anfänglichen Unsicherheiten kamen die Hessen besser ins Spiel, nun gelangen ihnen einige gute Kombinationen. Die Abwehr spielte „gegen den Ball“ mit einer Fünferkette. Das Ziel war klar, Real rauslocken und mit Pässen in die Tiefe die Chance zu suchen. Ganz stark spielte Kapitän Rode, aber auch Daichi Kamada gelang es immer wieder, die Räume zu besetzen. Das sah schon viel besser aus als gegen die Bayern. Alleine Djibril Sow traut sich im Mittelfeld einfach zu wenig zu. Und natürlich war Real die dominierende Mannschaft, aber nicht so deutlich, wie es vorher vielleicht erwartet worden war.
Die Madrilenen spielten ihren Stiefel routiniert runter, ballsicher, mit den Sicherheitspässen von Toni Kroos und den Geistesblitzen von Luka Modric. Und sie hatten halt Benzema, der als Mittelstürmer quasi überall auftauchte. Dennoch hätte die Eintracht in Führung gehen können. Lindström hatte Kamada freigespielt, der Japaner war in der 14. Minute plötzlich alleine vor Courtois, doch der belgische Keeper konnte abwehren. Das Fehlen von Kostic machte sich lange Zeit nicht bemerkbar, Lenz spielte eine solide Partie, freilich ohne ernsthafte Offensivaktionen. Aber das konnte nun wirklich niemand erwarten.
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Diese Großchance reizte Real. Im Gegenzug fast das 1:0, doch Tuta gelang gegen Vinicius eine Mega-Rettungstat auf der Torlinie. So nach und nach, ganz langsam, aber sicher wurden die „Königlichen“ besser. Nach 29 Minuten konnte Trapp noch mit einer fantastischen Parade gegen Vinicius retten. In der 37. Minute aber das erste Tor. Nach einem Eckball setzte sich Benzema im Luftduell gegen Ndicka und Touré durch. Der Ball schien ins Aus zu fliegen, doch Casemiro brachte ihn mit dem Kopf nochmal nach innen. David Alaba hatten keine Mühe, aus kurzer Distanz zu treffen. Nun hatte Real die Eintracht am Wickel. Benzema verpasste bei einer klaren Gelegenheit das 2:0, das passiert dem Franzosen nicht oft. Und dann musste Trapp nochmal gegen Casemiro retten, bevor es in die Pause ging.
Der zweite Abschnitt begann dann fast schon gemächlich. Erst in der 55. Minute eine Chance für die Spanier. Doch Trapp rettete mit seiner zweiten fantastischen Parade im Spiel gegen Vinicius. Der Frankfurter Trainer zog nach einer knappen Stunde die ersten personellen Konsequenzen. Götze und Muani kamen für Rode und Lindström und sollten frischen Schwung bringen. Zunächst aber Glück. Der starke Casemiro traf aus 18 Metern die Latte. In der 65. Minute schon die Entscheidung. Vinicius hatte von links vorbereitet, Benzema eiskalt abgeschlossen. Da sah Trapp zum ersten und einzigen Mal nicht wirklich gut aus. Trotz aller Bemühungen, speziell von Muani, fehlten den Frankfurtern im Schlussspurt die Mittel, um das Tor von Real in echte Gefahr zu bringen.
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Von Peppi Schmitt