Kostic und Hrustic: Das neue Traumpaar der Eintracht

aus Eintracht Frankfurt

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Filip Kostic (2.v.r.), hier beim Training von Eintracht Frankfurt.  Foto: dpa

Zwar unterlag Eintracht Frankfurt im Testspiel gegen Strasbourg, für den Trainer allerdings war das Spiel höchst interessant. Auch wegen der Zusammenarbeit von Filip Kostic...

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FRANKFURT. So nach und nach wird das Bild deutlicher. Die neue Frankfurter Eintracht hat viele Stärken, aber sie hat auch (noch) viele Schwächen. Mit Filip Kostic und Ajdin Hrustic hat sich ein neues „Traumpaar“ gefunden. Die erhoffte neue Defensivstabilität aber hat sich noch nicht eingestellt. Die 2:3 (2:1)-Niederlage im vorletzten Testspiel gegen Racing Strasbourg bot perfekten Anschauungsunterricht für den neuen Trainer. „Ein sehr schönes Spiel zum Analysieren“, sagte Oliver Glasner.

Er hat gesehen, was schon funktioniert, auf was und wen er sich verlassen kann. Er hat aber auch gesehen, wo es hapert und für wen die Bundesliga vielleicht eine Nummer zu groß sein könnte. „Wir haben uns die Niederlage mit unseren Abwehrfehlern selbst zuzuschreiben“, lautete das Fazit, „offensiv hatten wir speziell in der ersten Halbzeit sehr gute Anlagen.“

Tuta mit Patzern

Verbunden waren die Abwehrschwächen und die Angriffsstärken mit einzelnen Spielern. In der Defensive patzte Tuta ein ums andere Mal. Der Brasilianer muss sich deutlich steigern, will er seinen Stammplatz verteidigen. Ein Konkurrent ist sicher Stefan Ilsanker, der allerdings auch vor einem Gegentreffer patzte. Grundsätzlich litt die Eintracht unter einer Häufung von Ballverlusten. „Zu viele“, sagte Glasner knapp, „wir haben auch zu kleinteilig gespielt, in Ballbesitz zu riskant.“ Gerade das Hauptanliegen des Trainers, die Gegentore zu minimieren, konnte die Mannschaft diesmal nicht erfüllen. Die sogenannte „Restverteidigung“ mit idealerweise immer fünf Spielern hinter dem Ball hatte nicht wirklich gut geklappt. Freilich: Für Torwart Kevin Trapp, für Abwehrchef Martin Hinteregger und eben auch für Tuta war es der erste Einsatz nach der Sommerpause. Da sind Schwächeperioden der Normalfall.

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Es gab weitere Erkenntnisse. Die Nachwuchsspieler Fabio Blanco (17) und Ali Akman (19) haben noch einen weiten Weg vor sich. Auch Rodrigo Zalazar tat sich gegen die knorrigen Franzosen ausgesprochen schwer. Ob dieses Trio im Ernstfall der Liga oder gar im Europapokal kurzfristig helfen kann, ist fraglicher denn je. Erstaunlich dagegen die abgeklärte Leistung von Fynn Otto (19) nach der Pause an der Seite von Makoto Hasebe. Unerwartet der Totalausfall von Goncalo Paciencia, dem auf Schalke jegliches Selbstvertrauen abhandengekommen zu sein scheint. Es war schlicht zu wenig, was der Portugiese einbrachte.

Hrustic „Gewinner der Vorbereitung“

Als das Spiel der Eintracht noch richtig ansehnlich war, in der ersten halben Stunde, hatte es von Sebastian Rode, Filip Kostic und Ajdin Hrustic gelebt. Der eine klaute dem Gegner die Bälle, der andere bereitete Chancen vor, der dritte vollendete sie mit ziemlicher Selbstverständlichkeit. Kostic knüpfte mit seinen Hereingaben an beste Zeiten an, Hrustic veredelte in der Mitte zum 1:0 mit rechts, zum 2:1 mit links. „Ajdin hat nicht nur zwei Tore gemacht, sondern auch das Spiel sehr gut verlagert“, lobte Glasner. Der Australier hat sich als heimlicher Spielmacher in die Mannschaft gespielt. Wenn es einen „Gewinner der Vorbereitung“ gibt, ist es Hrustic.

Er habe „viel Spaß auf dem Feld“, sagte er später. Diese Freude hatte er in jeder Sekunde ausgestrahlt. Besonders schön für die Eintracht, dass sich Hrustic so gut mit Kostic versteht, wie es im letzten Jahr Silva mit Kostic getan hatte. Kostic braucht dieses Wohlfühlklima, um seine Stärken auszuspielen. Und die Eintracht braucht Kostic als Unterschiedsspieler. Das weiß auch der Trainer. „Ich gehe davon aus, dass Filip nicht geht“, sagte er nach dem Abpfiff voller Überzeugung. Da muss er aber noch ein paar Wochen zittern.

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Sturmspiel muss sich ändern

Glasner hatte es gegen Strasbourg in der Offensive zunächst ohne echten Stürmer probiert, schlicht, weil er aktuell noch keine hat. Der Versuch mit den offensiven Mittelfeldspielern Amin Younes, Aymen Barkok und Daichi Kamada in vorderster Linie kann nur in Ausnahmefällen erfolgversprechend sein. Über Ansätze ist dieses Trio nicht hinausgekommen. Das Sturmspiel wird sich in jedem Fall noch ändern (müssen), personell wie strukturell. Jesper Lindström wird hinzukommen, er plagt sich aktuell mit muskulären Problemen. Rafael Borré steigt am Montag ein.

Und die rund drei Millionen Euro Ablöse für Dejan Joveljic, der unmittelbar vor einem Wechsel zu den Los Angeles Galaxy steht und deshalb gegen Strasbourg schon nicht mehr im Kader war, wird es Sportvorstand Markus Krösche erleichtern, Geld genug für einen neuen Mittelstürmer aufzubringen. Dass er nötig wäre, hat das Spiel gegen Strasbourg gezeigt. Der Trainer wollte das freilich nicht weiter thematisieren. „Der Kader steht derzeit“, sagte er, „so, wie ich mir keine Gedanken darüber mache, ob ich einen Wandstürmer habe, so wenige Gedanken mache ich mir darüber, dass uns Filip Kostic verlassen könnte."

Von Peppi Schmitt