Die Eintracht-Spieler Kostic und Hrustic fallen wegen einer Erkältung aus. Der Verein reagiert sofort mit Corona-Tests für alle.
FRANKFURT. Am Dienstagmorgen war ihnen bei der Frankfurter Eintracht dann doch ein wenig der Schreck in die Glieder gefahren. Mit Filip Kostic und Ajdin Hrustic mussten gleich zwei Profis nach dem freien Montag beim ersten Training der Woche wegen Erkältungssymptomen passen. In diesen Zeiten kommt da natürlich leicht der Verdacht auf eine Corona-Erkrankung auf. Freilich: Beide Spieler sind geimpft gegen das Virus. Dennoch ist die medizinische Abteilung der Eintracht auf Nummer sicher gegangen und hat in der Folge am Dienstagnachmittag alle Spieler und den kompletten Trainer- und Betreuerstab noch einmal getestet, egal ob geimpft wie die meisten oder nicht geimpft wie ein paar wenige. Die Ergebnisse waren durchweg negativ. Kein Spieler ist also an Corona erkrankt.
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Bei Kostic und Hrustic sind es schlicht und einfach Erkältungen, die sie aktuell hindern, ihrem Beruf nachzugehen. Neben diesen beiden und dem schon länger verletzten Almamy Touré hatten beim Training am Mittwoch mit Sebastian Rode, der wieder einmal wegen einer Reizung im Knie aussetzen musste, und Jesper Lindström, der sich nach seiner ersten Trainingswoche mit muskulären Problemen plagt, noch zwei weitere Profis gefehlt. Zudem ist Nils Stendera in dieser Woche für ein Probetraining beim Regionalligisten Hessen Kassel freigestellt. Dort könnte denn auch seine sportliche Zukunft liegen. Der Vertrag des 20 Jahre alten Mittelfeldspielers, zuletzt ausgeliehen nach Leipzig, läuft im Sommer 2022 aus. Ein Leihgeschäft erlauben die Statuten diesmal also nicht mehr. Die Eintracht müsste Stendera an den KSV „verkaufen“, eine größere Ablösesumme wird da sicherlich nicht aufgerufen werden.
Es wurde nicht mit Lob gespart
Alle anderen standen auf dem Platz und versuchten das in der Theorie beobachtete in die Praxis umzusetzen. Vor dem Training hatte Trainer Oliver Glasner in einem Videostudium noch einmal klargemacht, wie er die Abwehrarbeit der gesamten Mannschaft verbessern will. Auf dem Rasen stand Glasner bei den praktischen Übungen dann mittendrin, lautstark, gestenreich und durchaus kritisch. Immer wieder unterbrach er die Übungen, korrigierte Kleinigkeiten, sparte aber auch nicht mit Lob. Die vom einen oder anderen Spielern schon beschriebene Detailversessenheit wurde deutlich sichtbar.
Ganz ähnlich beschrieb später bei seiner offiziellen Vorstellung auch Neuzugang Jens Grahl Torwarttrainer Jan Zimmermann. Der Vorarbeiter sei „sehr penibel“ und lege viel Wert auf Ausdauertraining. Viel mehr könne er nach einer Woche in Frankfurt noch nichts sagen. Grahl hat für die Eintracht nach fünf Jahren seine persönlich „Wohlfühloase“ in seiner Heimatstadt Stuttgart verlassen. Es sei der „richtige Schritt“ die „Komfortzone“ jetzt zu verlassen, sagt der 32 Jahre alte Torwart. Sein letztes Bundesligaspiel ist fünf Jahre her, damals noch für die TSG Hoffenheim. Beim VfB Stuttgart musste er fünf Jahre lang immer nur hinter anstellen. Zuletzt hinter Gregor Kobel, der nun zu Borussia Dortmund gewechselt ist. Und auch bei der Eintracht wird das so sein.
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Die Chancen auf einen Platz zwischen den Pfosten im Ligabetrieb tendieren gen null. Da ist Kevin Trapp gesetzt. Grahl trägt es mit Fassung. „Kevin ist ein Weltklassetorhüter, da kann ich mir viel abgucken“, sagt er. Der dritte im Torwartbunde, Diant Ramaj, sei ein „Supertalent“, einer der „richtig gut ist mit dem Fuß.“ Mit dem 19 Jahre alten Ramaj, der aus Heidenheim gekommen ist, wird sich Grahl ein Duell um den Bankplatz liefern.
"Ich bin ein Fan des Adlers"
Womöglich stellt der Trainer ja seine beiden Trapp-Herausforderer zufrieden, in dem er den einen in den Pokalwettbewerben auf die Bank lässt und den anderen in der Liga. Auf die Europacupspiele würde sich Gragl besonders freuen. Die Europa-League sei ein zusätzlicher Anreiz gewesen nach Frankfurt zu wechseln, „aber es war nicht das Hauptargument.“ Das war wohl eher die Dauer des Vertrages bis 2024.
Danach, so ist es besprochen, soll er ins Team der Torwarttrainer integriert werden. „Aber wenn es weiter so viel Spaß macht, mache ich ja vielleicht noch weiter“, sagt er. Dass er auf dem Rücken ein riesengroßes Adler-Tattoo trägt, wird ihm sicher in der Akzeptanz der Fans nicht schaden. Mit der Eintracht hat diese Körperverschönerung allerdings nichts zu tun. „Ich bin ein Fan des Adlers“, sagt er, „er ist das schönste Tier auf der Welt." Da ist er ja nun genau beim richtigen Verein gelandet.
Von Peppi Schmitt