Lilien und SVWW trennen sich 4:4

aus SV Darmstadt 98

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Wieder dabei: Mathias Honsak (links, im Kopfballduell mit Sascha Mockenhaupt) erzielte zwei Treffer im Testspiel.  Foto: Paul Kufahl/rscp
© Paul Kufahl/rscp

Der SV Darmstadt 98 und Drittligist SV Wehen Wiesbaden trennen sich in einem abwechslungsreichen Testspiel 4:4. Aaron Seydel ist erneut verletzt. Wie lange er fehlt, ist unklar.

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TAUNUSSTEIN/DARMSTADT. Torsten Lieberknecht war das Scherzen nicht vergangen. Der Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 war auch nach dem 4:4 (2:1) im Testspiel beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden am Donnerstag gut gelaunt, obwohl ihm vier Gegentore dann doch ein bisschen die Stimmung verhagelt hatten. Der Gegner sei halt aber auch "super" gewesen, sagte Lieberknecht, "genau solche brauchen wir in solchen Situationen. Gegen Elversberg haben wir in der Vorbereitung auch Unentschieden gespielt, und alle Mannschaften, die das gegen uns erreichen, werden im Aufstiegskampf ein gewichtiges Wort mitreden."

Das war sicher nicht komplett ernst gemeint, doch waren die Gastgeber auf dem Halberg in der Tat ein würdiger Gegner gewesen. Im ersten Durchgang hatte Lucas Brumme den SVWW in Führung gebracht (22.), Magnus Warming (38.) und Mathias Honsak (42.) hatten das Spiel gedreht. Durch ein Wehener Eigentor von Max Reinthaler führten die Lilien dann sogar mit 3:1 (49.), bevor sie sich innerhalb von 120 Sekunden zwei Treffer einfingen (Benedict Hollerbach/73., Reinthaler/75.). Honsak brachte den SV 98 erneut in Führung (78.), Nassim Elouarti (87.) sorgte kurz vor Schluss für das letztlich gerechte Endergebnis.

Einige Akteure fehlten beim Testspiel

"Ärgerlich ist, dass wir das vierte Gegentor bekommen haben", monierte der Lilien-Trainer. "Ärgerlich ist aber auch, dass wir generell das eine oder andere Tor hergeschenkt haben und dass wir nach dem 3:1 in manchen Eins-gegen-eins-Situationen nicht auch noch das 4:1 machen. Ob wir damit aber auch wirklich den Deckel draufgemacht hätten, das bleibt freilich ein Geheimnis", sagte er, etwas gequält lächelnd.

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Einige Akteure fehlten auf dem Halberg, wo einige der mitgereisten Lilien-Fans lebhaft in Erinnerungen schwelgten an vergangene Zeiten und wegen Schneefalls abgebrochene Spiele. Aaron Seydel hat sich "einen kleinen Faserriss" (Lieberknecht) zugezogen, ob das wieder eine längere Sache wird, ist aber noch unklar. Tobias Kempe und Braydon Manu haben leichte Probleme an der Achillessehne, bei Kempe sprach Lieberknecht scherzend zudem von einer "altersbedingten Schonung". Torwart Marcel Schuhen war wie alle anderen zwar vor Ort, er blieb aber in Zivil. Ersatzmann Alexander Brunst spielte 90 Minuten durch, das war vorher so abgesprochen worden. Klaus Gjasula fehlte ganz, er ist aktuell bei der albanischen Nationalmannschaft. Gar nicht erst mitgefahren war Oscar Vilhelmsson, der sich nach überstandener Verletzung aktuell mit einem grippalen Infekt herumplagt.

Am Montag startet Vorbereitung auf Paderborn-Spiel

Es waren also schon einige, die da fehlten. Und Lieberknecht machte auch keinen Hehl daraus, dass deshalb manch einer länger spielen musste als geplant. Honsak etwa, auch Warming. Die beiden hatten Erfolgserlebnisse, trafen einmal (Warming) oder gar zweimal (Honsak). Letzterer hatte zudem Pech bei einem Lattenschuss. "Das ist einer, da darf er die Übersicht bewahren und den ruhig auch mal machen", kritisierte Lieberknecht.

Dennoch waren beide Aktivposten bei den Lilien. "Dass sie überhaupt so lange gespielt haben, zeigt aber, dass wir Not haben", erläuterte der Trainer. "Es zeigt, wie schwer es ist, wie wir die ganze Zeit verfahren." Die aktuelle Tabellensituation und die jüngsten Erfolge würden dies wahrscheinlich ein bisschen übertünchen, aber personell ist beileibe nicht alles im Lot bei den Lilien. "Umso wichtiger ist es, dass diese Spieler Spielzeit bekommen. Aber es war halt mehr, als sie wollten und als für sie vielleicht von Nutzen ist." Bis Montag ist jetzt aber erst einmal frei, dann beginnt die Vorbereitung auf das nächste Punktspiel beim SC Paderborn (30. September, 18.30 Uhr).

Dort könnte auch Thomas Isherwood mitwirken, der Schwede bekam nach überstandener Verletzung wie Honsak ein paar Minuten mehr als geplant. "Er war, wie man ihn kennt. Er ist ein Mentalitätsmonster", lobte ihn sein Trainer. "Wir wissen, was wir bei ihm bekommen, und das hat er auch gezeigt. Er hat über 60 Minuten gespielt, wir müssen jetzt aber aufpassen, dass wir ihn nicht verheizen."

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In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel nach diversen Wechseln auf beiden Seiten teilweise fast schon vogelwild, richtig konzentriert verteidigt wurde teilweise nicht mehr. Schön für die angesichts der Uhrzeit erstaunlich vielen Zuschauer an einem Donnerstagnachmittag, eher schlecht für das Gemüt der Trainer, die sich letztlich aber beide über das kleine Spektakel freuten, das ihre Teams geboten hatten. "Man sieht, dass Darmstadt in der Zweiten und wir in der Dritten Liga spielen", hatte Wehens Trainer Markus Kauczinski erkannt.

Ob er angesichts des Unentschiedens gegen den SV 98 aber wie Elversberg tatsächlich ganz oben mitspielen wird, das ließ er dann aber doch lieber offen.