BIEBRICH/LANGENAUBACH - Bitteres Wochenende für die beiden Verbandsligisten FC Gießen II und FC Cleeberg. Kann man die Cleeberger Niederlage in Biebrich noch als "normal" bezeichnen, kommt die 1:7-Klatsche des damit gestürzten FC Gießen in Langenaubach einer Sensation gleich.
FV Biebrich 02 - FC Cleeberg 4:2 (2:1): Früh geführt, am Ende aber deutlich deutlich verloren. Durch die siebte Saisonniederlage stecken die Kleebachtaler weiterhin im Tabellenkeller fest. "Wenn ich das Spiel in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen, dass wir die gesamte Spielzeit über eigentlich sehr gut mitgespielt, jedoch in allen entscheidenden Situationen leider den Kürzeren gezogen haben", bilanzierte FCC-Trainer Daniel Schäfer hinterher.
Die "Raubritter", die ohne den verletzten Henrik Keller und den beruflich verhinderten Dominik Trivilino und damit ohne ihre beiden nominellen Angreifer auskommen mussten, gingen mit dem ersten gelungenen Angriff der Partie in Führung: Dominik Huisgen traf nach neun Minuten zum 1:0. Den Gästen bot sich daraufhin in Person von Robin Dörr eine weitere Gelegenheit, auf 2:0 zu erhöhen, doch der Cleeberger scheiterte freistehend an FV-Schlussmann Steve Wagner. "Daraufhin leisten wir uns den ersten katastrophalen Fehlpass in der Vorwärtsbewegung, der sofort bestraft wird", meinte Schäfer später mit Blick auf den Ausgleich durch Biebrichs Orkun Zer, der das Leder mit einem satten Distanzschuss zum Ausgleich unter die Latte knallte (32.). Keine 60 Sekunden später war Otman Jaatit zur Stelle und traf gegen die kurzzeitig konsterniert wirkenden Gäste zum 2:1.
"Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt, dass wir ruhig bleiben und den Kopf oben behalten müssen. Keine zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff kassieren wir dann das 1:3, das war die Vorentscheidung", wusste Schäfer später. Torschütze war abermals Orkun Zer, der einen individuellen Fehler in der Cleeberger Hintermannschaft ausnutzte. In der Folge hatten dann die Gäste mehr vom Spiel und besaßen sogar zwei gute Möglichkeiten, die Partie noch einmal spannend zu machen, doch sowohl Kevin Weidner (60.) als auch Philipp Watz (72.) vergaben jeweils. Es blieb wiederum Zer vorbehalten, mit seinem vollendeten Konter zum 4:1 den Deckel draufzumachen (88.), selbst wenn der eingewechselte Stefan Hocker in der Nachspielzeit auf der Gegenseite noch etwas Ergebniskosmetik betrieb.
Biebrich: Wagner - Ebert, Jozic, Löwer, Gür (90. Aksöz), Gurok, Göcek (72. Kunert), Christ, Zer, Jaatit (82. Parker), Pinger.
Cleeberg: Misgaiski - Bause, Kühn, Bernhardt, Mertes, Weidner, Hrachovec (66. Wiesenfeller), Löw (54. Watz), Rosenkranz (46. Hocker), Huisgen, Dörr.
Tore: 0:1 Huisgen (9.), 1:1 Zer (32.), 2:1 Jaatit (32.), 3:1 Zer (47.), 4:1 Zer (90.), 4:2 Hocker (90.+2). - Schiedsrichter: Bengelsdorff (Stadtallendorf) - Zuschauer: 100
SSV Langenaubach - FC Gießen II 7:1 (2:1): "Das war heute Balsam für die Seele und nicht nur charakterlich hervorragend. Wir dürfen uns hierauf aber nichts einbilden und müssen diese Leistung in den nächsten Wochen bestätigen", zeigte sich SSV-Trainer Tobias Danecker nach dem Sensationssieg erleichtert. FC-Trainer Marcel Cholibois analysierte die heftige Niederlage seiner Elf gewohnt sachlich: "Das war sicher unsere schlechteste Saisonleistung. Knackpunkt war der Elfmeter zum dritten Gegentor, danach klappte nichts mehr".
Am Anfang schien die Begegnung den erwarteten Verlauf zu nehmen. Die Gäste von der Lahn übernahmen erst einmal die Spielhoheit und kratzten durch Luca Teller (5., Pfostenschuss) und Keyshawn Cosby (25.) an der Führung. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber dann aber immer sicherer und spielten sich den ganzen Frust der vergangenen sieglosen Wochen von der Seele. Und da diesmal noch eine gnadenlose Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse dazu kam, nahm das Unheil für die Universitätsstädter seinen Lauf.
Der überragende Leon Kunz nutzte zunächst einen Fehlpass von Samuel Sesay und brachte die Gastgeber mit dem ersten seiner drei Treffer in Führung (28.), die Michael May nach einer Ecke ausbaute (35.). Kurz vor der Halbzeit wurde Jann Bangert von Dominik Zeller im Strafraum zu Fall gebracht und Luca Teller brachte die Gäste mit dem Nachschuss des zunächst von Fünfsinn parierten Elfmeters wieder ins Spiel zurück.
Nach dem Wiederanpfiff machten seine Jungs weiter Dampf und stellten durch Kunz, der einen weiteren Foulelfmeter verwandelte (Christian Gabriel Moura foulte ihn selbst), den alten Abstand wieder her (55.). Während die Gäste im weiteren Verlauf pomadig agierten und scheinbar nicht mehr an die Wende glaubten, schraubten Tim Klingelhöfer (63.), Kunz nach einer ganz feinen Kombination (66.) und Michael May (87.) das Ergebnis in luftige Höhen. Enes Düzenli sorgte schließlich mit der Verwandlung des dritten Foulelfmeters für den Endstand (89.).
Langenaubach: Fünfsinn - Göbel, Müller, Schwarz, Zeller (70. Fuchs), Yilmaz - Kunz, Düzenli, May, Eleuch (61. Kemmler) - Klingelhöfer.
Gießen II: Sahin - Mazitov (46. Güngör), Sesay, Gabriel Moura - Schadeberg, Lau - Cosby (63. Alkan), Kittel (57. Toprak), Teller - Tega, Bangert.
Tore: 1:0 Kunz (28.), 2:0 May (35.), 2:1 Teller (43.), 3:1 Kunz (55., FE), 4:1 Klingelhöfer (63.), 5:1 Kunz (66.), 6:1 May (87.), 7:1 Düzenli (89., FE). - Schiedsrichter: Kanwischer (Habichtswald) - Zuschauer: 120