SG Freiensteinau in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit
Die Worte vom Trainer des Fußball-Gruppenligisten SG Freiensteinau, Heiko Breitenberger, vor dem Training an das Team hätten deutlicher nicht sein können. Auch Kapitän Sebastian Krieg macht eine klare Ansage.
Von Rainer Michelmann
Von der ersten Einheit an arbeitet die SG Freiensteinau sehr intensiv daran, den Grundstein für eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 zu legen. Nicht nur wegen der Temperaturen kamen die Spieler des heimischen Gruppenligisten ordentlich ins Schwitzen. Foto: Michelmann
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Freiensteinau. "Namen und Verdienste interessieren mich nicht mehr. Wer im Training und in den Testspielen nicht den Beweis erbringt, körperlich bei 100 Prozent zu sein, wird bei mir am ersten Spieltag nicht spielen. Alle brauchen diese Fitness, um in der Gruppenliga zu bestehen. Ich warne euch schon jetzt vor." Die Worte vom Trainer des Fußball-Gruppenligisten SG Freiensteinau, Heiko Breitenberger, vor dem Training an das Team hätten deutlicher nicht sein können.
Aber der Reihe nach: Die Corona-Pandemie hat den Terminplan aller Fußballvereine gehörig durcheinandergewirbelt. Am 15. November 2019 fand für die SGF das letzte Punktspiel statt. Neun Monate später befindet sich der heimische Gruppenligist wieder im Training. Dazwischen herrschte Angespanntheit, Trübsal, Ungewissheit, Langeweile und Frust. Und obwohl es jetzt wieder losgeht, stehen die Kicker aus dem "Blauen" Eck bereits in der finalen Phase der Saisonvorbereitung.
Am Dienstag, 18. August (19 Uhr), steigt das Pokalspiel beim Ligakonkurrenten SG Schlüchtern/Elm - und nur drei Wochen später beginnt die neue Saison. Um einen positiven Blick in die Zukunft zu werfen, galt es aber erst einmal das Vergangene gut aufzuarbeiten. Freiensteinau steckte nämlich als Aufsteiger bis zum Abbruch der Saison 2019/2020 mitten im Abstiegssumpf. Das große Manko der Breitenberger-Truppe war die Abschlussschwäche. 16 Tore in 18 Spielen sind nicht ligatauglich. Der Trainer dazu: "Ich habe erst eine persönliche Saisonanalyse gemacht und diese dann mit Stefan Fuchs erörtert. Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt. Ja, wir können diese Liga packen - aber nur, wenn sich jeder Spieler in den Dienst der Mannschaft stellt und jeder eine hohe Laufbereitschaft zeigt. Ist das nicht der Fall, schaffen wir den Klassenerhalt nicht. Aber das wissen alle." Andere Mannschaften in der Liga seien mit zwei, drei herausragenden Spielern aus höheren Ligen besser besetzt, aber die SGF habe durch das Kollektiv in jeder Partie eine Siegchance. Nur darum gehe es.
Von der ersten Einheit an arbeitet die SG Freiensteinau sehr intensiv daran, den Grundstein für eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 zu legen. Nicht nur wegen der Temperaturen kamen die Spieler des heimischen Gruppenligisten ordentlich ins Schwitzen. Foto: Michelmann
Von der ersten Einheit an arbeitet die SG Freiensteinau sehr intensiv daran, den Grundstein für eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 zu legen. Nicht nur wegen der Temperaturen kamen die Spieler des heimischen Gruppenligisten ordentlich ins Schwitzen. Foto: Michelmann
Stefan Stramm. Foto: Michelmann
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"Unsere Offensive - und da fängt es an - muss auch lernen, gut nach hinten zu arbeiten. Wir müssen die Passwege des Gegners besser zustellen. Nur so kann Doppeln im Rücken des Gegners stattfinden. Das setzt eine hohe Laufbereitschaft voraus. Bei eigenem Ballbesitz muss ein Bewegungsablauf der ganzen Mannschaft stattfinden. Außerdem müssen wir lernen, unter Drucksituationen den Ball im vorderen Bereich zu behaupten", erklärt der 47-jährige Fußballlehrer.
Also noch viel Lernpotenzial. Auch deshalb ist die Intensität des Trainings weitaus höher als im Vorjahr. Es wird mehr auf die Laufarbeit Wert gelegt. Vier Mal die Woche bittet Breitenberger die Spieler auf den Platz. Da wird in zwei Zehner-Gruppen weit voneinander getrennt trainiert, eine dritte Gruppe läuft durch den Ort. Immer wieder werden Spielzüge einstudiert: Doppelter Doppelpass und vor dem Strafraum schnell abschließen. Man muss nicht zwingend hinter die Kette kommen. Tore, Tore, Tore - egal, wie und wo.
Auf dem personellen Sektor hat sich einiges getan. Mittelfeldrenner Alexander Krieg war beruflich ein Jahr außen vor. Jetzt greift er wieder an. Hinter der Nummer eins im Tor, Felix Kania, wird Kevin Niepoth (KSG Radmühl) installiert. Der Torwart der Kreisoberliga-Meistermannschaft, Julian Sill, spielt im Feld. Niclas Beikirch (der Sechser, Lenker, Motor, Ballverteiler und Stratege) war neun Monate mit einem Knorpelschaden ausgefallen. Er kann frühestens zur Rückrunde angreifen.
Apropos angreifen: Der Kapitän der Mannschaft, Sebastian Krieg, hat sich trotz Corona-Pause fitgehalten. "Über das Internet kann man sich viel anschauen und nachmachen. Ich habe meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Viele Übungen, die sonst zu kurz kommen, habe ich auch trainiert." Krieg wäre nicht Krieg, wenn er nicht auch einen Appell an die Mannschaft richten würde: "Jeder konnte die Tabelle lesen. Wer daraus nicht gelernt hat, ist fehl am Platz. Ich werde, wenn nötig, mit jedem nochmal reden." Der Co-Trainer und Coach der zweiten Mannschaft, Patrick Jäger, lobte die Spieler, die sich auch in kleinen Grüppchen privat trafen, um Fitness zu bolzen: "Ich hoffe nur, dass die Saison überhaupt gestartet und zu Ende gespielt werden kann. Da braucht nur im Pokal etwas schieflaufen - und die Zahl der Infizierten geht auch wieder nach oben."
Das letzte Heimspiel der Freiensteinauer fand am 6. Oktober (1:1 gegen Bronnzell) statt. Die SGF startet nun mit drei Auswärtsspielen in die neue Spielzeit. Jetzt wollen die Verantwortlichen diese aber in Heimspielen umwandeln. Ob die Gegner mitspielen?