Rhein-Neckar Löwen beschneiden Oliver Roggischs Kompetenzen
Der Sportlichen Leiter des Handball-Bundesligisten muss nach dem durchwachsenen Saisonstart die Hauptverantwortung für die Kaderplanung abgeben.
Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen, muss Verantwortung abgeben.
(Archivfoto: dpa)
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MANNHEIM - (dpa/bore). Die Rhein-Neckar Löwen haben die sportlichen Kompetenzen des ehemaligen Handball-Nationalspielers Oliver Roggisch beschnitten. Der bisherige Sportliche Leiter heißt beim kriselnden Bundesligisten nun Sportkoordinator und hat nicht mehr die Hauptverantwortung etwa für die Kaderplanung.
„Die sportliche Verantwortung wird zukünftig nicht mehr bei einer Person liegen, sondern wurde auf mehrere Personen aufgeteilt“, sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann im Interview des „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag). Roggisch werde zwar weiterhin „für den sportlichen Bereich tätig, jedoch nicht mehr in alleiniger Verantwortung sein“, sagte die Neununddreißigjährige. Stattdessen solle sich der Weltmeister von 2007 vermehrt um die Sponsoren des zweimaligen deutschen Meisters kümmern.
Der 43 Jahre alte Roggisch arbeitet seit seinem Karriereende für die Mannheimer, die zuletzt überraschend die Qualifikation für die Gruppenphase der European League verpasst hatten. Auch in der Liga hinkt der Club seinen Ansprüchen derzeit hinterher. „Anspruch und Leistung passen bei uns aktuell nicht zusammen“, sagte Kettemann und räumte ein, „dass wir mit einigen Personalentscheidungen in der Vergangenheit falsch gelegen haben“.
Unbestritten ist, dass die neue Spielzeit überhaupt nicht gut angelaufen für die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannheimer kassierten in der Bundesliga in den ersten vier Ligaspielen schon zwei Niederlagen. Schlimmer trifft die Mannheimer aber das frühe Aus in der European League (wir haben berichtet). Dass schon das Aus in der zweiten Qualifikationsrunde kommen würde, damit hatte keiner gerechnet. „Wir haben leider viel zu viele Chancen in den Spielen nicht genutzt. Dann verliert man eben auch so ein Duell“, sagte der Schweizer Spielmacher Andy Schmid. Trainer Klaus Gärtner hieb in die gleiche Kerbe. „Wir hatten unsere Chancen, haben sie nicht genutzt.“
Wenn es einen Gewinner gab in der Stunde der Niederlage, dann ist es sicher Rückraumspieler Philipp Ahouansou gewesen. Der Zwanzigjährige spielte eigentlich ganz ordentlich und machte ja zuletzt auch in der Liga auf sich aufmerksam. Nun wurde der 2,03-Meter-Hüne von Bundestrainer Alfred Gislason zu einem Lehrgang vom 10. bis zum 12. Oktober in der Sportschule Hennef mit 20 anderen Perspektivspielern eingeladen. Auch Teamkollege Juri Knorr und Hendrik Wagner vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen sind dabei.
Was nun das Ziel der Löwen in der Saison ist? Der dritte Platz in der Liga und im DHB- Pokal das Erreichen der Endrunde der besten Vier. Für ganz oben in der Tabelle wird es diesmal wohl wieder nicht reichen. Aber selbst um Rang drei zu erreichen, dürfen sich die Mannheimer kaum Patzer leisten.
Am Sonntag, 16 Uhr, müssen die Löwen beim TVB Stuttgart ran. Eigentlich sollte da ein Sieg herausspringen. Die Stuttgarter haben ihre ersten vier Spiele allesamt verloren, sind krasser Außenseiter. Und nur zwei Tage später steht das nächste K.o.-Spiel an. Im DHB-Pokal treten die Löwen am Dienstag, 19 Uhr, beim Ligarivalen SC DHfK Leipzig an. In beiden Parten muss die Mannschaft von Trainer Gärtner nun liefern. Sonst wird auch die Kritik am aktuellen Trainer größer.
Gärtner ist ja nur der Platzhalter für Sebastian Hinze, der in der Spielzeit 2022/23 Übungsleiter bei den Mannheimer werden soll.