Schon in Nordhorn angekommen: Robert Weber (l.) gastiert mit dem Aufsteiger am Sonntag bei der HSG Wetzlar. Foto: dpa
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WETZLAR - Die Punkte sind fest eingeplant. Wenn Handball-Bundesligist HSG Wetzlar am Sonntag (16 Uhr) den Aufsteiger HSG Nordhorn-Lingen in der Rittal-Arenaempfängt, dann nehmen die Mannen von Trainer Kai Wandschneider erstmals in der noch jungen Saison 2019/2020 die Favoritenrolle ein. Der Gast aus der Grafschaft Bentheim ist zwar nach dem Zwangsabstieg 2009 aus der höchsten deutschen Spielklasse wieder in die Beletage zurückgekehrt, doch bislang verbuchten die Niedersachsen in den ersten vier Begegnungen nichts Zählbares und zieren mit 0:8 Punkten den letzten Platz der Tabelle.
"Wir müssen hellwach sein und dürfen uns keine Schwankungen im Spiel erlauben. Nur wenn wir an die Leistung gegen Flensburg-Handewitt anknüpfen, können wir auch unseren Heimvorteil nutzen", nennt Kai Wandschneider die Ausgangsbasis seines Teams vor dem sonntäglichen Aufeinandertreffen. Hintergrund für die Warnung des Diplom-Sportwissenschaftlers ist der Nordhorner Auftritt bei der HBW Balingen-Weilstetten. In der "Hölle Süd" lagen die Mannen von Neu-Trainer Geir Sveinsson bereits aussichtlos hoch zurück, kämpften sich aber bis auf einen Treffer heran, um dann knapp mit 23:25 zu unterliegen. Sveinsson, der einst die isländischen Nationalmannschaft trainierte und in der Saison 2014/15 beim SC Magdeburg an der Seitenlinie stand" löste kurz vor Rundenbeginn HSG-Aufstiegscoach Heiner Bültmann ab, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste.
Das Team aus der Grafschaft Bentheim verfügt über eine eingespielte Truppe, die mit Robert Weber (vom SC Magdeburg) und Anton Prakapenia (HSC Coburg) noch zwei Spieler mit Erfahrung und Qualität dazu bekommen hat.
LIVE IM HR
Die Handball-Fans, die es am Sonntag nicht in die Rittal-Arena schaffen, bekommen die Partie zwischen der HSG Wetzlar und der HSG Nordhorn-Lingen via Fernsehen gleich doppelt präsentiert. Neben dem Pay-TV-Sender Sky übeträgt auch Hessen 3 die Partie ab 16 Uhr live im TV. (red)
Robert Weber ist für den Aufsteiger der Königstransfer
Besonders Weber gilt als Königstransfer. Der 33-jährige Rechtsaußen prägte lange Zeit das Flügelspiel in Magdeburg und erzielte in zehn Bundesliga-Jahren mehr als 2000 Tore. Schlussmann Björn Buhrmester unterstrich zuletzt im Spiel seiner HSG gegen die Rhein-Neckar Löwen seine Klasse, während "im Rückraum Georg Pöhle nicht nur die Fäden zieht, sondern auch torgefährlich agiert", fügt der Wetzlarer Coach hinzu. Wandschneider weiß, dass sich sein Team keine Schwächephasen erlauben darf. Individuelle und mannschaftliche Stabilität sind über die 60 Minuten bei den Grün-Weißen angesagt, denn nur wenn das Team souverän agiert, findet es auch in die Erfolgsspur zurück.
Selbst wenn nach Auffassung des 59-Jährigen trotz der 30:33-Niederlage beim Bergischen HC "viele Sachen von uns gut gemacht wurden, waren wir nicht 60 Minuten bei 100 Prozent", müssen laut Wandschneider die Mirkulovski, Cavor und Co. konstanter agieren. Dazu zählt auch eine Steigerung in der Abwehraggressivität und im Zusammenspiel der Defensive mit den Torhütern Till Klimpke und Tibor Ivanisevic.
Auch in mentaler Hinsicht sieht der Wetzlarer Trainer Steigerungsbedarf bei seinen Schützlingen: "Jeder Spieler muss sich in die Verfassung bringen, um ein gutes Niveau abzuliefern". Daran mangelte es bei den Grün-Weißen aber zuletzt beim Gastspiel in Wuppertal. Nur wenn sie diszipliniert ihre Linie beibehalten, kommen sie auch aus ihrer derzeitigen "Findungsphase" heraus.
In den zehn Bundesligajahren von 1999 bis 2009 standen sich die Kontrahenten in 20 Spielen gegenüber, von denen die HSG Wetzlar allerdings nur vier Begegnungen erfolgreich gestalten konnte. Nach Auskunft von HSG-Geschäftsführer Björn Seipp sind für die Partie noch ausreichend Steh- und Sitzplatzkarten vorhanden, wobei er nochmals auf die Vergünstigungen des "Familientagangebotes" hinweist.