Handball-Bundesligist HSG Wetzlar hat die Tristesse der vergangenen Wochen vergessen gemacht und gegen die Eulen Ludwigshafen einen 30:19-Kantersieg gefeiert.
Von Ulrich G. Monz
35 Tage müssen die Wetzlarer Bundesliga-Handballer warten, bis sie wieder mit dem eigenen Anhang einen Heimsieg bejubeln können. Das machen sie nach dem 30:19-Erfolg gegen die Eulen Ludwigshafen ausgiebig. Foto: Weis
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WETZLAR - Handball-Bundesligist HSG Wetzlar hat ausgerechnet im "Vier-Punkte-Spiel" gegen Die Eulen Ludwigshafen wieder in die Spur zurückgefunden. Nach den zuletzt schwachen Vorstellungen setzte der souveräne 30:19 (16:10)-Erfolg der Mittelhessen ein deutliches Lebenszeichen hinsichtlich mannschaftlicher Geschlossenheit und individuellem Leistungsvermögen. Vor 4123 Zuschauern (erstmals in dieser Saison über 4000 Besuchern!) in der Rittal-Arena besaß das Team von Trainer Kai Wandschneider in Schlussmann Till Klimpke und den jeweils siebenfachen Torschützen Lenny Rubin und Stefan Cavor die herausragenden Akteure.
"Obwohl die Mannschaft unter extremen Druck stand, hat heute alles gestimmt. Eine starke Abwehr, eine starke Torhüterleistung und ein gutes Umschaltspiel haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", erklärte ein sichtlich zufriedener Wetzlarer Coach nach dem Schlusspfiff. Bei den Gästen, die wie die Hausherren auf mehrere Stammspieler verzichten mussten, fehlte der Rückenwind vom Sensationssieg über Leipzig. Technische Fehler, eine schwache Torhüterpräsenz und zahlreiche misslungene 7:6-Angriffe sorgten dafür, dass Ludwigshafen frühzeitig den Anschluss gegen die spielfreudigen Lahnstädter verlor.
"Nicht nur die Mannschaft, sondern auch unser großartiges Publikum haben verstanden, um was es gegen die Eulen ging. Die Unterstützung von den Rängen ist schon phänomenal", umschrieb Kai Wandschneider die Atmosphäre in den 60 Minuten.
Lediglich bis zur 13. Minute hielten die Ludwigshafener beim 5:4-Zwischenstand Kontakt, zu mehr reichte es in der Anfangsphase nicht, weil bereits hier Till Klimpke im Wetzlarer Tor mit entscheidenden Paraden auf sich aufmerksam machte. Beim 8:4 (Cavor, 16.) bog das Wandschneider-Team bereits auf die Siegerstraße ein.
HSG Wetzlar - Eulen Ludwigshafen 30:19
Mit zwei Treffern von Anton Lindskog und Stefan Cavor in das verwaiste Eulen-Gehäuse nutzten die Grün-Weißen die Unsicherheit in den Reihen der Gäste. Sechs Minuten vor der Pause löste Lenny Rubin im linken Rückraum den angeschlagenen Alexander Hermann ab. Und prompt nutzte der HSG-Neuzugang das in ihn gesetzte Trainervertrauen, erzielte in der ersten Halbzeit zwei Treffer und traf nach dem Wechsel noch fünfmal. "Man hat von Beginn gesehen, dass wir heute den Sieg für den Verein und für unsere Fans raushauen wollten. Für mich war es heute sehr wichtig, nach der Verletzung endlich wieder Leistung zu bringen", sagte der junge Schweizer.
Die Gastgeber steigerten sich von Minute zu Minute, arbeiteten in der Defensive mit einem starken Verbund und setzten auch im Angriff Akzente. Die Folge war ein 7:0-Lauf vom 14:10 (28.) bis zum 21:10 (Frend Öfors, 38.). Wetzlar ließ nun nichts mehr anbrennen, baute die Führung zwischenzeitlich auf zwölf Treffer Differenz aus (26:14, 51. und 29:17, 58.) und feierte unter dem Jubel des begeisternden Publikums den 30:19-Sieg in einem ganz wichtigen Spiel.
"Das hatten wir uns für heute komplett ganz anders vorgestellt. Wir hatten uns auf der Euphoriewelle des Sieges über Leipzig schon etwas in Wetzlar ausgerechnet, doch spielerisch haben wir es nicht auf den Punkt gebracht", gab Eulen-Siebenmeterspezialist Jannik Hofmann, ein ehemaliger Hüttenberger, zu Protokoll. Für Ludwigshafens Kapitän Gunnar Dietrich "war der Wetzlarer Sieg selbst in dieser Höhe verdient, weil sie unglaublich gut auf uns eingestellt waren". Eulen-Trainer Benjamin Matschke urteilte nach dem Schlusspfiff knallhart: "Die HSG war in allen Bereichen, die ein Handballspiel ausmachen, uns heute überlegen. Im Torhüterbereich hatten wir ein großes Defizit mit nur drei Paraden, während Klimpke 13 mal hielt. Wir haben einen Anschauungsunterricht erhalten, wir waren in vielen Situationen viel zu grün".
HSG-Trainer Wandschneider konnte über den schönen Erfolg nicht glücklich sein, weil Filip Mirkulovski und Alexander Hermann nach 40 Minuten den Dienst quittierten und verletzungsbedingt im nächsten HSG-Spiel bei der SG Flensburg-Handewitt fehlen werden.