HSG Wetzlar will im Abstiegskampf wichtige Punkte sammeln
Nach der Niederlage in Minden steckt die HSG Wetzlar mitten drin im Bundesliga-Abstiegskampf, ein Sieg gegen Schlusslicht Ludwigshafen soll Abhilfe schaffen.
Von vs
Sehnsuchtsvoll geht nicht nur bei Nikola Marinovic der Blick nach oben. Die HSG Wetzlar will sich mit einem Sieg gegen die Eulen aus Ludwigshafen in der Bundesliga-Tabelle wieder ein gutes Stück nach oben hieven. Foto: Eibner
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WETZLAR - Kai Wandschneider legte am Donnerstagmittag in der Geschäftsstelle der HSG Wetzlar verbal noch einmal nach. Ruhiger, besonnener als am Sonntag in jener Auszeit nach 23 Minuten beim Handball-Bundesliga-Spiel in Minden. "Ich habe mir meinen Weckruf nachträglich angesehen. So etwas ist mir immer peinlich, aber es war auch authentisch. Und ich hätte noch ganz andere Sachen sagen können, doch dann habe ich die Sky-Kameras und das Mikro gesehen", blickte der Wetzlarer Coach während seiner persönlichen Vorschau auf die so wichtige Partie am Samstag (20.30 Uhr) in der Rittal-Arena gegen die Eulen Ludwigshafen kurz zurück.
Wandschneiders Worte ("Die sind nicht gut. Wir sind grottenschlecht. Weil wir vom Kopf her nicht da sind. Reißt euch den Arsch auf.") waren hart, rüttelten seine Mannen jedoch auf. Dass es am Ende nicht zu einem oder sogar zwei möglichen Auswärtspunkten in Ostwestfalen reichte, sondern es eine 22:24-Niederlage gab, macht die Ausgangslage vor dem Heimduell mit dem zuletzt überraschend selbst gegen Leipzig erfolgreichen Schlusslicht aus der Pfalz kniffliger.
Was den HSG-Trainer wiederum nicht davon abhielt, zwei Tage vor dem "Vier-Punkte-Spiel" - wie bereits angedeutet - den Finger noch einmal in die offenen Wunden zu legen. Er wolle keine Einzelkritik üben, "weil wir uns durch die Bank in wichtigen Situationen zum Teil haarsträubende Fehler leisten", erklärte der 59-Jährige. Doch: "Stefan Cavor, der uns in dieser Saison schon so oft mit Klasseleistungen geholfen hat, war in Minden komplett weg. Dann brauchen wir dringend den zweiten Mann auf dieser Position. Doch Joao Ferraz spielt aktuell die schlechteste Runde, seit er hier bei uns ist". Daran anschließend: "Wir brauchen für unseren Rückraum einen Kreisläufer, der Sperren stellt und hält und der auch komplizierte Pässe fängt. Nichts gegen Anton Lindskog, der macht in der Abwehr einen Klassejob. Aber er ist eben ein laufender Kreisläufer."
Und auch mit Blick auf die Partie am Samstag: "Wir haben in dieser Woche ganz viel zweite Welle geübt. Nur ein Beispiel: Olle Forsell Schefvert läuft mit Ball bis zehn Meter vor die gegnerische Abwehr, stoppt ab, hat einen Tunnelblick, passt weiter und läuft zum Wechsel auf die Bank."
Alles in allem fehle "der letzte Kick", so Wandschneider. Vielleicht aber auch der emotionale "Leader", den Regisseur Filip Mirkukovski von seinem Naturell her nicht geben kann. Und nicht zwingend muss, wenn zum Beispiel Kristian Björnsen oder Tibor Ivanisevic einsatzfähig wären. Gegen die Eulen (und möglicherweise darüber hinaus) fällt auch Stefan Kneer aus. Alexander Hermann stellt sich mit massiven Schmerzen in der Fußsohle seit Wochen in den Dienst der Mannschaft. "Die muss jetzt liefern", verlangte Björn Seipp am Donnerstag. "Denn nur von uns kann der Funke aufs Publikum überspringen", hoffte der Geschäftsführer bei 3800 verkauften Karten für Samstag auf das Knacken der 4000er-Marke.
"Wir müssen dieses Big-Point-Spiel gewinnen, da gibt es kein Vertun. Dazu muss die Hütte brennen", stellte Kai Wandschneider fest. Nicht nur ihm ist im November 2018 anzumerken: Die HSG Wetzlar steckt volles Rohr im Abstiegskampf.