Spieltag eins nach der WM, und kein Geringerer als der verlustpunktfreie Spitzenreiter der Handball-Bundesliga und amtierender Deutscher Meister macht am Donnerstag seine Aufwartung bei der HSG Wetzlar.
Von uc
Wetzlars Kristian Björnsen. Archivfoto: Weis
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WETZLAR/GIESSEN - Kein Geringerer als der verlustpunktfreie Spitzenreiter der Handball-Bundesliga und amtierender Deutscher Meister macht am Donnerstag (19 Uhr) seine Aufwartung bei der HSG Wetzlar in der Rittal-Arena. In der ersten Partie nach der Weltmeisterschaft bringt die SG Flensburg-Handewitt vier Gold- und vier Silbermedaillengewinner mit nach Mittelhessen und unterstreicht damit ihre deutliche Favoritenrolle in der Begegnung bei der Truppe von HSG-Coach Kai Wandschneider.
Der konnte nämlich erst am Montag dieser Woche seinen Silbermedaillengewinner Kristian Björnsen im Training wieder begrüßen. "Vor dem Spiel werden wir Kristian, aber auch die erfolgreichen Spieler der SG, beglückwünschen", verspricht HSG-Geschäftsführer Björn Seipp und kann sich aufgrund der Ehrungen der dänischen Weltmeister Rasmus Lauge, Anders Zachariassen, Lasse Svan, Simon Hald sowie der Norweger Magnus Jöndal, Goran Jahannessen, Torbjörn Bergerud, Magnus Röd und HSG'ler Björnsen ein Augenzwinkern nicht verkneifen - "bei so viel Prominenz wird der Anpfiff wohl etwas später erfolgen".
Für Wetzlars Übungsleiter Wandschneider ist die Auseinandersetzung mit der Flensburger "Skandinavien-Auswahl" Herausforderung und Standortbestimmung zugleich. "Es kommt die größte Hausnummer, die man derzeit im deutschen Handball empfangen kann. Allerdings haben wir seit Oktober 2018 10:10 Punkte geholt. Das ist angesichts der Verletzungsmisere, die uns regelrecht verfolgte, schon eine großartige Ausbeute", sagte der Diplom-Sportwissenschaftler. Dass die Grün-Weißen keine Angst vor dem übermächtig erscheinenden Gegner haben, zeigte das Hinspiel. Da schnupperten nämlich die ersatzgeschwächten Lahnstädter bei der 29:30-Niederlage an der Sensation.
Die Wetzlarer werden auch dieses Mal nicht in kompletter Besetzung gegen das Förde-Team antreten können. Alexander Hermann wird noch einige Wochen fehlen, Stefan Kneer erlitt im Aufbauprogramm einen Muskelfaserriss und Joao Ferraz wird von einem Virus geplagt. Wieder mit dabei sind aber die HSG-Langzeitverletzten Torhüter Tibor Ivanisevic und Rechtsaußen Lars Weissgerber.
Der erneute Ausfall von drei Stammspielern schränkt die taktischen Variationsmöglichkeiten der Wetzlarer stark ein. Mit Stefan Cavor, dessen Wurf in Flensburg eine Sekunde zu spät in das SG-Tor einschlug, verfügen die Grün-Weißen nur über einen Linkshänder im Rückraum. "Wir werden ihm Entlastung geben müssen und auch einmal mit drei Rechtshändern im Rückraum angreifen", verrät der HSG-Coach, der ein Spiel seiner Grün-Weißen "mit Hingabe und Leidenschaft sowie einer großartigen Zuschauerunterstützung von den Rängen" erwartet. Den Mittelhessen ist klar, dass sie sich gegen die bärenstarke SG-Abwehr mit Kapitän Tobias Karlsson und dem Ex-HSG'ler Benjamin Buric im Tor keine leichten Ballverluste werden erlauben dürfen, denn, so Wandschneider, "die DNA der Flensburger ist der Gegenstoß".
Für alle Beteiligten dürfte von Interesse sein, ob die deutschen Unparteiischen in den Bundesligaspielen bestrebt sind, der höchst umstrittenen Regelauslegung ihrer WM-Kollegen zu folgen. Die Wetzlarer Verantwortlichen gehen aber nicht davon aus, weil nicht bekannt ist, dass die HBL-Referees eine entsprechende Anweisung erhalten haben wie seinerzeit die WM-Schiedsrichter von der Internationalen Handball-Federation.