Leichtathletik-EM: Kaul auf Kurs – Konkurrent muss aufgeben

Zehnkämpfer Niklas Kaul während der Leichtathletik-EM in München. Foto: IMAGO / Beautiful Sports
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Niklas Kaul ist nach drei Disziplinen bei der Leichtathletik-EM in München auf Kurs. Der stärkste Konkurrent des Zehnkämpfers vom USC Mainz schied schon früh aus.

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MÜNCHEN. Nach dem dritten Versuch im Kugelstoßen platzte es aus Niklas Kaul heraus. Der Zehnkampf-Weltmeister von 2019 ballte die Faust. „Yes“, brüllt er laut. 14,90 Meter – Saisonbestleistung im letzten Stoß. Die Krönung eines starken Vormittags bei der Leichtathletik-EM in München für den Athlet des USC Mainz. Nach drei Disziplinen rangiert Kaul mit 2447 Punkten auf Platz elf.

Persönliche Bestleistung über 100 Meter

Bei 20 Grad im Münchener Olympiastadion glückte dem 24 Jahre alten Mainzer ein Start nach Maß. Über 100 Meter sprintete er zu einer neuen persönlichen Bestzeit. 11.16 Sekunden stand auf der Anzeigetafel – nie war Kaul über die 100 Meter schneller. Jubel im bereits gut gefüllten weiten Rund. 825 Punkte, Platz 13 nach der ersten Disziplin.

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Im dritten der 100-Meter-Läufe waren dann alle Augen auf den Weltmeister und Weltrekordhalter gerichtet: Kevin Mayer. Doch völlig überraschend musste der Franzose nach 60 Meter mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgeben. Er trudelte zwar noch mit 11.67 Sekunden ins Ziel, kündigte aber kurz darauf an, nicht mehr weiter antreten zu können. „Ich habe alles versucht, aber gemerkt, dass der Muskel zumacht. Ich wollte keine Verletzung riskieren und habe das Tempo rausgenommen“, sagte der Topfavorit. Damit rückte Kaul von den Vorleistungen sogar zum Top-Favorit auf.

Kaul zufrieden mit ersten drei Disziplinen

Im Weitsprung machte der USC-Zehnkämpfer einen soliden Wettkampf. Am Ende brachte Kaul 7,10 Meter aufs Brett, neun Zentimeter weniger als bei seinem Weltmeister-Zehnkampf in Doha. Er sei „absolut“ im Soll, war Mama Stefanie Kaul dennoch zufrieden. Im Kugelstoßen stand bis zum letzten Versuch 14,26 Meter – doch dann pfefferte, wie von der Mutter und Trainerin vorab gefordert, der Sohnemann noch einen raus und kam mit 14,90 Meter den 15,10 Meter aus seinem Weltmeister-Wettbewerb sehr nahe. „Zweimal sehr gut, einmal so naja“, bilanzierte Kaul nachher am ZDF-Mikro. „Es ist so, wie ich es mir erträumt habe“, sagt er. „Jetzt schlaf ich erstmal eine Runde.“ Der Traum von EM-Gold könnte am Dienstag Realität werden. Doch vorher warten sieben harte Disziplinen. Weiter geht es am Abend um 18.30 Uhr im Hochsprung. Und so geht es am Montag und Dienstag weiter für Kaul und Co. im EM-Zehnkampf: 18.30 Uhr: Hochsprung, 21.15 Uhr: 400 m; Dienstag: 9.05 Uhr: 110 Meter Hürden, 9.50 Uhr: Diskuswurf, 11.30 Uhr: Stabhochsprung, 19.40 Uhr: Speerwurf, 21.35 Uhr: 1500 Meter.