An seinem vierten Sieg in der DTM hatte Timo Glock nicht lange Freude: Erst sorgte eine Erkältung am Samstagabend für vorzeitige Bettruhe, dann erlebte der aus Wersau...
ZANDVOORT. An seinem vierten Sieg in der DTM hatte Timo Glock nicht lange Freude: Erst sorgte eine Erkältung am Samstagabend für vorzeitige Bettruhe, dann erlebte der aus Wersau stammende BMW-Pilot einen Sonntag zum Schwarzärgern. Rückversetzung auf den letzten Platz in der Startaufstellung und 3000 Euro Strafe waren die Folge einer hitzigen Begegnung auf der Piste.
Zwar akzeptierte Glock die Entschuldigung von Edoardo Mortara, der ihm mit seinem Mercedes auf seiner schnellen Runde im Qualifying in die Quere gekommen war. Aber auch nach der Abreise aus Zandvoort erzürnte ihn noch das Verhalten der Rennleitung. „So etwas kann passieren und ist verständlich. Ich bin grundsätzlich mehr unzufrieden mit der Entscheidung des Deutschen Motorsportbundes. Diese Information erst in der Startaufstellung zu bekommen, das sagt schon alles“, schrieb Glock auf Instagram.
Die sportliche Strafe war die Folge eines Bremsvorgangs nach dem Überholen von Mortara. Was die Rennleitung als Revanchefoul wertete, wollte Glock als „Platzschaffen“ für die nächste schnelle Runde verstanden wissen. Die Geldbuße hatte er sich für einen Stinkefinger eingehandelt, den er der Mercedes-Crew beim Vorbeifahren in der Boxengasse zeigte. Wie viel Wut sich in dem erfahrenen und als besonnen geltenden Südhessen aufgebaut hatte, zeigte auch der „fucking idiot“, den Mortara per Funk abbekam. „Dafür entschuldige ich mich nicht. Das ist meine Sichtweise in dem Moment, und das sind meine Emotionen, die da hochkochen“, erklärte Glock, der einen Teil der Wut in den Gasfuß packte und seinen BMW vom letzten Startplatz noch in die Punkte steuerte.
Nachdem sein Teamkollege Marco Wittmann am Ende eines turbulenten DTM-Rennens noch disqualifiziert wurde, weil er nach seinem Sieg am Sonntag zu wenig Sprit im Tank hatte, stand Glock schließlich als Siebter in der Ergebnisliste. Umso mehr ärgerte sich der Wahl-Schweizer wohl darüber, was ohne die Begegnung mit Mortara drin gewesen wäre – im Bestfall die Führung in der Gesamtwertung, in der er mit 104 Punkten Vierter ist hinter dem neuen Spitzenreiter Mattias Ekström (125).
Langzeitwirkung für die ausstehenden Rennen?
Bei noch sechs ausstehenden Rennen ist also noch alles drin. Glock befürchtet nach dem Gastspiel in Zandvoort aber Langzeitwirkung für die Wochenenden auf dem Nürburgring, in Spielberg und in Hockenheim. „Ich bin raus aus dem Titelkampf. Mich kann man abschreiben. Die werden mich jetzt wahrscheinlich bei jedem Rennen auseinandernehmen.“
Der geballte Frust in dieser Aussage nach dem Rennen ließ aber vielleicht schon wieder ein bisschen nach, als er bei der Heimkehr in die Schweiz seinem kleinen Sohn den Siegerpokal vom Samstag überreichen konnte.