Riesenjubel der deutschen Fußball-Fans: Leon Goretzka sorgte mit seinem Tor für den Achtelfinaleinzug. Alle Stimmen, alles Wissenswerte im Morgenbrief.
REGION. 24 Nationen messen sich bei der Fußball-Europameisterschaft in 51 Spielen – gesucht wird der neue Europameister. Wir informieren Sie am Morgen mit allen wichtigen News zum EM-Tag.
So erreichten Jogis Jungs das Achtelfinale
Nach einem Zitterspiel gegen Ungarn steht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Achtelfinale. Beim 2:2 im letzten Vorrundenspiel bewahrten Kai Havertz (66) und Leon Goretzka (84.) mit ihren Toren die DFB-Auswahl vor dem drohenden Vorrunden-Aus. Der Mainzer Adam Szalai (11.) und András Schäfer (68.) hatten die Ungarn, die als Gruppenletzter ausgeschieden sind, zweimal in Führung gebracht. Das Team von Bundestrainer Jogi Löw beendete die Gruppe F mit vier Punkten auf Rang zwei und trifft in der K.o.-Runde am kommenden Dienstag in London auf England. Den Gruppensieg sicherte sich Frankreich durch ein 2:2 (1:1) gegen Portugal.
Stimmen zum deutschen Spiel
Bundestrainer Joachim Löw: "Wir haben schon auch extrem gute Moral bewiesen. Fehler gemacht, aber gefightet bis der Ausgleich gefallen ist. Die Moral war sensationell gut. Das war nichts für schwache Nerven. Wir wussten, Ungarn haut alles rein, laufen alles zu. Dann haben wir leider einen Fehler gemacht. Am Ende muss man sagen: durch diese Gruppe durchzukommen, das war gut, und das war das Ziel."
Kapitän Manuel Neuer: "Wir sind einfach nur erleichtert, dass wir es geschafft haben. Wir lagen in Rückstand, sind wieder in Rückstand geraten. Es war natürlich ein Nervenkrimi. Es ist natürlich schwer gegen so eine Mannschaft, wenn du 0:1 hinten liegst. England wird ein ganz anderes Spiel. Man hat es ja gesehen, wenn wir gegen spielstärkere Mannschaften spielen. Wir haben klasse Jungs und trotzdem Selbstvertrauen, auch wenn wir 2:2 gegen Ungarn gespielt haben. Es ist ein K.o.-Spiel, wir wollen weitergehen. Wembley liegt uns."
Leon Goretzka: "Ich bin überglücklich. Du nimmst dir alles vor und dass der Ball mir so vor die Füße fällt, ist einfach auch glücklich gelaufen. Mir fällt der Ball vor die Füße und dann nur noch rein damit. Was gar nicht passieren darf, ist die Situation nach dem 1:1. Das haben wir schon angesprochen. Bei Standards sind wir nicht schnell genug wieder auf dem Platz."
Joshua Kimmich: "Natürlich hatte ich Sorge. Wir haben uns brutal schwer getan. Wir standen auch bei eigenem Ballbesitz nicht wirklich gut." Zu England: "Geil! Ein schöneres Spiel gibt es fast nicht. Ob das jetzt im Achtelfinale sein muss - wir sind auf jeden Fall heiß. Ich hoffe, dass wir jetzt endlich im Turnier angekommen sind."
Die Achtelfinalspiele
Samstag, 26. Juni Wales - Dänemark (18.00 Uhr/Amsterdam) Italien - Österreich (21.00 Uhr/London) Sonntag, 27. Juni Niederlande - Tschechien (18.00 Uhr/Budapest) Belgien - Portugal (21.00 Uhr/Sevilla) Montag, 28. Juni Kroatien - Spanien (18.00 Uhr/Kopenhagen) Frankreich - Schweiz (21.00 Uhr/Bukarest) Dienstag, 29. Juni England - Deutschland (18.00 Uhr/London) Schweden - Ukraine (21.00 Uhr/Glasgow)
Alle Ergebnisse vom Mittwoch
Gruppe F: Deutschland - Ungarn 2:2 (0:1) Tore: Tore: 0:1 Ad. Szalai (11.), 1:1 Havertz (66.), 1:2 Schäfer (68.), 2:2 Goretzka (84.).
Portugal - Frankreich 2:2 (1:1) Tore: 1:0 Cristiano Ronaldo (31./Foulelfmeter), 1:1 Benzema (45.+2/Foulelfmeter), 1:2 Benzema (47.), 2:2 Cristiano Ronaldo (60./Handelfmeter) Gelbe Karten: - / Lloris (1), Lu
Gruppe E: Slowakei - Spanien 0:5 (0:2) Tore: 0:1 Dubravka (30./Eigentor), 0:2 Laporte (45.+3), 0:3 Sarabia (56.), 0:4 F. Torres (67.), 0:5 Kucka (71./Eigentor).
Schweden - Polen 3:2 (1:0) Tore: 1:0 Forsberg (2.), 2:0 Forsberg (59.), 2:1 Lewandowski (61.), 2:2 Lewandowski (84.), 3:2 Claesson (90.+4).
Spanien feiert seinen höchsten EM-Erfolg und sicherte sich Platz zwei in der Gruppe E. Dem Ex-Weltmeister glückte ein 5:0-Torfestival gegen die Slowakei, das Team trifft nun im Achtelfinale auf Kroatien. Schweden wurde Gruppensieger durch das 3:2 gegen Polen und spielt gegen einen Gruppendritten. Emil Forsberg von RB Leipzig für die Skandinavier und Weltfußballer Robert Lewandowski vom FC Bayern München trafen jeweils doppelt für ihre Mannschaften. Die Polen und die Slowaken sind ausgeschieden. "Man kann uns den Kampfeswillen und den Ehrgeiz nicht absprechen, aber etwas hat gefehlt - sicherlich auch Fähigkeiten", sagte Lewandowski.
Regenbogen-Verbot erhitzt Gemüter - und führt zu Aktionen
Die von der Uefa nicht genehmigte Regenbogen-Beleuchtung des Münchner Stadions hat auch am Tag des letzten deutschen EM-Gruppenspiels gegen Ungarn für heftige Debatten gesorgt. Von einem "Eigentor", Glaubwürdigkeitsverlust und einer vertanen Chance der Uefa war die Rede. Im Stadion schwenkten dafür etliche Fans Regenbogenfähnchen, ein Flitzer in Deutschland-Trikot und mit Regenbogenfahne stürmte aufs Spielfeld. Zeitungen und TV-Sender zeigten die Farbenvielfalt, Institutionen und Unternehmen präsentieren sich in sozialen Netzwerken in bunter Optik. Zahlreiche Gebäude wurden entsprechend beflaggt.
Die Menschrechtsorganisation Amnesty International hatte in Zusammenarbeit mit Christopher Street Day Deutschland vor dem Stadion Regenbogenfähnchen an die Fans verteilt - bis zu 10.000 Stück, wie es hieß. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstützte die Aktion. Zudem hatten viele Fans auch selbst größere Regenbogenfahnen mitgebracht, die sie vor und im Stadion fröhlich schwenkten.
Leon Goretzka mit Herz-Jubel - und Regenbogenfahne
Nationalspieler Leon Goretzka hat seinen Treffer zum 2:2 gegen Ungarn am Mittwochabend mit einer speziellen Geste bejubelt. Er formte ein Herz mit beiden Händen und zeigte es in Richtung der Tribüne, von der aus die ungarischen Fans ihre Mannschaft anfeuerten. Nicht einmal eine Stunde nach dem Spiel twitterte der 26-jährige Mittelfeldspieler des Rekordmeisters FC Bayern München das Jubelfoto mit den Worten "Spread Love" (Verbreitet Liebe) und Regenbogenfahnen-Emoji.
Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte verboten, dass die Münchner EM-Arena zum Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchtet wird. Mit der Beleuchtung sollte gegen ein neues Gesetz protestiert werden, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt. Die Regenbogenfahne steht weltweit als Symbol für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.
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Die EM-Stadien und Spielorte im Überblick:
In dieser interaktiven Karte zeigen wir Ihnen die Spielorte der EM 2020. Klicken Sie auf die einzelnen Icons, um sich die Stadien anzusehen und zu erfahren, wie viele Zuschauer zugelassen sind. Auch eine Ansicht der Karte im Vollbild-Modus ist möglich.