Italien ist zum zweiten Mal nach 1968 Fußball-Europameister. Viele Fotos, Stimmen und Stimmung zum dramatischen Finale gegen England im Morgenbrief.
REGION. Die Fakten zum Endspiel und zum Abschluss der Europameisterschaft. Der Torschützenkönig ist ein alter Bekannter.
Sieg im Elfmeterschießen: Freudentränen der Italiener
Italiens Titel-Helden stürmten auf ihren Elfmeter-Giganten Gianluigi Donnarumma, Trainer Roberto Mancini vergoss Freudentränen in den Armen von Delegations-Chef Gianluca Vialli. Nach einem Strafstoß-Drama in Wembley gegen England versetzten die Azzurri den Fußball-Tempel in Schockstarre und feierten mit ihren Fans den zweiten EM-Titel nach 1968.
"Wir haben ein frühes Tor kassiert, aber wir haben reagiert und den Sieg verdient. Wir freuen uns, ich hoffe, dass die Menschen in Italien feiern", sagte Mancini. Während Italien in London tanzte, lachte und feierte, waren die Three Lions nach dem nächsten Elfmeter-K.o. untröstlich. "Es tut so weh, es tut so weh, es ist grausam, es ist grausam", entfuhr es dem BBC-Reporter.
Der Noch-Dortmunder Jadon Sancho weinte nach seinem verschossenen Elfmeter in den Armen von Trainer Gareth Southgate, auf der Bühne drückte Prinz William seinen traurigen Sohn George. Nach dem nächsten Titel-Trauma müssen die Engländer 55 Jahre nach ihrem einzigen großen Erfolg bei der WM 1966 weiter auf die Erlösung warten.
Vor 67.173 Zuschauern setzten sich die Italiener am Sonntag in einem intensiven und hochspannenden Endspiel mit 3:2 im Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Die Azzurri steckten den Schock des frühen Rückstandes durch Luke Shaw (2.) weg und glichen zunächst durch Leonardo Bonucci aus (67.). Im Elfmeterschießen vergaben die Engländer Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka. Italien-Torhüter Donnarumma wurde zum Spieler des Turniers gekürt.
Italien blieb damit auch im 34. Spiel in Serie ungeschlagen und belohnte sich drei Jahre nach der verpassten WM 2018 für ein starkes Turnier. Die Three Lions dagegen müssen weiter auf ihren ersten Titel seit dem WM-Erfolg 1966 warten.
Fans stürmen ins Stadion
Viele feiern friedlich, aber nicht wenige benehmen sich auch daneben: Vor dem EM-Finale in London haben zahlreiche Fußballfans versucht, ins Wembley-Stadion zu stürmen und das auch teilweise geschafft. In Videos waren hässliche Szenen zu sehen, die Schlägereien an den Eingängen zum Stadion zeigten. Einem Bericht der Online-Magazins "The Athletic" zufolge könnten Hunderte an den Sicherheitskräften an der Arena vorbeigekommen sein. Der Sender Sky Sports News sprach von bis zu 100 Fans.
Kommentar: Die Idee ist gescheitert
Eine EM in Europa? Corona hat diese Idee und alles, was dahinter stand, zerstört. Politiker und Uefa gaben und geben dabei kein gutes Bild ab. Klick zum Kommentar.
Die EM der Eigentore
Ein Fußball-Rekord für die Ewigkeit. Vor dem Finale zwischen Italien und England zählte diese EM schon elf Eigentore. Häufig bedeutete der Fauxpas das 0:1. Eine Erinnerung an die fußballerischen Missgeschicke der vergangenen vier Wochen.
DFB-Team: Uli Hoeneß kritisiert Kroos
Uli Hoeneß hat in seiner schonungslosen EM-Analyse ein hartes Urteil über Toni Kroos gefällt und dem neuen DFB-"Messias" Hansi Flick Spitzen für dessen Dienstantritt mitgegeben. "Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München am Sonntag im TV-Talk, in dem er auch über die besondere Herausforderung für Triplecoach Flick beim Nationalteam sprach: "Wenn man der Messias ist, muss man auch Erfolg haben. Der Druck auf ihn ist ungeheuer groß."
Ausführlich analysierte Hoeneß im Sport1-"Doppelpass", warum es mit der Taktik des von ihm sehr geschätzten Bundestrainers Joachim Löw und phasenweise "Angsthasenfußball" im Achtelfinale gegen England nicht reichte. Als Schlüsselfigur machte er dabei den 106-maligen Nationalspieler von Real Madrid aus. "Ich mag den Toni Kroos extrem, er hat Weltklasse-Leistungen gebracht, war für den FC Bayern super. Aber seine Art zu spielen ist total vorbei", sagte Hoeneß. Heute spiele man "vertikal" und "volle Pulle nach vorne" - und nicht die vielen Querpässe à la Kroos.
Unsere Berichterstattung zur Europameisterschaft finden Sie in unserem EM-Dossier: Hier klicken