SV Darmstadt 98 besiegt 1. FC Kaiserslautern 2:0

aus SV Darmstadt 98

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Der SV Darmstadt gewinnt das Zweitliga-Spitzenspiel gegen den FC Kaiserslautern.

Es war das intensive Spiel, das Trainer Lieberknecht vorhergesagt hatte. Im Topspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga zeigten die Lilien keine Nerven und sind wieder Tabellenführer.

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Darmstadt. Bis zum ersten Tor war es eine zähe Angelegenheit, das Topspiel in der Zweiten Fußball-Bundesliga zwischen dem SV Darmstadt 98 und dem 1. FC Kaiserslautern 2:0 (2:0). Doch dann traf der Schweizer Filip Stojilkovic noch vor der Pause und innerhalb weniger Minuten für die Lilien doppelt (36. Und 43.). Nach anfänglichen Schwierigkeiten ließen die Gastgeber den FCK im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor vor 17.650 Zuschauern, darunter rund 2000 Pfälzer, dann hinterherlaufen.

Doch zunächst war es wild. Marvin Mehlem geriet gleich zu Beginn mit FCK-Kapitän Jean Zimmer aneinander. Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) musste schlichten, doch die Streithähne mochten sich nicht die Hände reichen. Die argen Personalsorgen, die Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht am Tag vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Kaiserslautern in der Pressekonferenz angedeutet hatte, ohne dabei aber Namen zu nennen, bestätigten sich derweil nicht.

Lilien sind vollständiger als gedacht

Die Aufstellung brachte Licht ins Dunkel: Alle Akteure, die da sein sollten, standen auch auf dem Platz. Einzig Mathias Honsak fehlte gegenüber der 1:3-Niederlage in Bielefeld wegen Adduktorenproblemen. Er wurde in der Anfangsformation von Braydon Manu ersetzt. In der Dreierkette verteidigte Jannik Müller für Thomas Isherwood (Bank), außerdem begann Matthias Bader für Fabian Schnellhardt, der sich ebenfalls nur auf der Bank wiederfand. Interessant: Philipp Tietz spielt anders als sonst hinter der Doppel-Sturmspitze, heute bestehend aus Braydon Manu und Filip Stojilkovic.

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Beim FCK standen nach dem 2:2 gegen den SV Sandhausen die Einsätze von Erik Durm, Philipp Hercher und Kenny Prince Redondo auf der Kippe. Durm und Redondo schafften es in den Kader, letzterer sogar in die Startelf, während Hercher komplett fehlte. Für ihn startet Aaron Opoku auf der rechten Außenbahn. Beim Spiel gegen Sandhausen (2:2) fehlte Andreas Luthe dem FCK krankheitsbedingt. Gegen Tabellenführer Darmstadt 98 ist der FCK-Keeper wieder dabei.

Partie wird früh intensiv geführt

Es wurde die intensive Partie, die Trainer Torsten Lieberknecht vorhergesagt hatte. Da hatte zunächst Philipp Tietz kein Glück. Der Angreifer kam per Kopf zum Abschluss – geradewegs in die Arme von Luthe von FCK-Keeper Luthe (11.). Nur vier Minuten später zappelte der Ball dann im Lauterer Netz, doch hatte Reveree Jablonski die Situation schon abgepfiffen, weil Manu im Strafraum Marlon Ritter mit seinem hohen Bein getroffen hatte. In Minute 24 dann die beste Chance der Partie für den FCK bis dahin: Über Ritter und Klement lief ein Konter der Gäste. Von der linken Außenbahn gab Klement gut in den Strafraum, wo Ritter aus vollem Lauf frei zum Kopfball kamt, diesen aber rechts vorbei setzte.

Und dann war Filip Stojilkovic zur richtigen Zeit zur Stelle. Hollands Eckball erreichte am langen Pfosten Stojilkovic, der im Zweikampf mit Hendrick Zuck seinen Gegenspieler anköpfte. Das gab dem Ball eine tückische Flugbahn und Luthe konnte den Einschlag im rechten oberen Eck nicht mehr verhindern (36.). Fünf Minuten später erhöhte Darmstadt. Tietz leitete nach einem Einwurf der Gäste klasse ein, schickte Stojilkovic per langem Ball in den Lauf. Dieser blieb im Laufduell mit Kraus dran, scheitert zwar erst am herauskommenden Luthe, jubelte dann aber mit dem Nachschuss aufs leere Tor über seinen Doppelpack. Und die Lilien-Fans auch.

In der zweiten Halbzeit gingen es beide Mannschaften zunächst etwas ruhiger an, Darmstadt verwaltete den 2:0-Zwischenstand. Die Ballbesitzquote sprach mit 61 Prozent klar für die Gastgeber. Darmstadt hatte nach einer knappen Stunde weiter die Kontrolle und Kaiserslautern verlor das Spielgerät immer wieder an die Lilien. Offensive Lösungen waren bei den Gästen Mangelware. In der Folge ließen die Lilien mehrfach die Vorentscheidung liegen. Etwa, als Tietz im Strafraum quer für Manu auflegte, dessen Schuss noch von Tomiak per Grätsche geblockt wurde.

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Die Spieler des SV Darmstadt 98 feiern den Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern
Die Spieler des SV Darmstadt 98 feiern den Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern (© Sascha Lotz)

Trotzdem: Die Gastgeber waren näher dran am dritten Treffer, als Lautern dem Anschluss. Die Gäste fanden einfach keine Räume und bekamen in der gegnerischen Hälfte so gut wie nichts mehr zusammen. Darmstadt stand aber auch sehr gut und verstand es, den Kontrahenten in Schach zu halten. Lilien-Trainer Lieberknecht wechselte dann gleich dreifach: Ronstadt, Bennetts und Gjasula ersetzen Bader, Marvin Mehlem und Manu (69. Und 70.). Für Doppelpacker Stojilkovic kam dann in der 80. Minute noch Aaron Seydel in die Partie. Dann seit langem mal wieder ein Abschluss der Gäste (76.). Durm legte per Hacke für Ritter ab, der den Ball aber übers Tor setzte. In den letzten Minuten durfte dann noch Nachwuchstalent Torsiello Zweitliga-Erfahrung sammeln.

Der Blick auf die Tabelle: Nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern grüßt der SV Darmstadt 98 zur zweiwöchigen Länderspielpause mit 52 Punkten wieder von der Tabellenspitze. Dahinter auf Platz zwei findet sich der 1. FC Heidenheim der schon am Freitagabend 5:2 gegen den Karlsruher SC gewonnen und somit 50 Punkte auf dem Konto hat. Auch dank des Dreierpacks von Tim Kleindienst war der FCH zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze der Zweiten Fußball-Bundesliga. Für den Hamburger SV reichte es gegen Holstein Kiel am Samstagmittag nur zu einem 0:0. Damit konnte der HSV die 50-Punkte-Marke nicht knacken und rangiert aktuell mit 49 Punkten auf Platz drei. Dahinter folgt mit reichlich Abstand von zwölf Punkten der SC Paderborn.

Lilien verteidigen Platz eins

Aber nicht nur mit Blick auf die Tabelle dürfte die Nacht am Bölle noch lange werden. Denn ein bisschen Lautern steckt ja bekanntlich noch immer im Lilien-Trainer. Lieberknecht ist beim FCK zum Profi geworden. Mit der A-Jugend des FCK gewann er 1992 als Kapitän die deutsche Meisterschaft. Es ist bis heute der größte Erfolg einer Nachwuchsmannschaft vom Betzenberg. Später machte er seine erst Schritte als Profi dort. Mit zur Meisterschaft gehörte übrigens auch der heutige FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen. Anlässlich des sportlichen Aufeinandertreffens von Lilien und FCK hatte Lieberknecht die Meisterschaftstruppe von damals eingeladen. Den Gästen wurde am Bölle sogar eine besondere Ehre zuteil, feierte doch die neue Haupttribüne Premiere  - und die Meistertruppe durfte als Erstes in der VIP-Lounge Platz nehmen. Derweil sang das Bölle ausgelassen von der Bundesliga.

Aufstellung SV Darmstadt 98: Schuhen – Riedel, Zimmermann, Müller, – Bader (Bennetts, 69.), Holland, Mehlem (Gjasula, 63.), Karic (Torsiello, 86.) – Manu (Ronstadt, 70.), Tietz, Stojilkovic.

Aufstellung 1. FC Kaiserslautern: Luthe - J. Zimmer, K. Kraus, Tomiak, Zuck (Durm, 63.) - Rapp, Ritter, Opoku, Klement (Hanslik, 84.), Redondo (Zolinski, 20.) – Boyd (de Preville, 46., Lobinger 63.).

Gelbe Karten: Mehlem (39.), Zimmermann (72.), Karic (73.) / Zolinski (45.+1). - Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen).

Zuschauer: 17.650.