Der Darmstädter Dax-Konzern Merck plant eine Anlage zur Herstellung von virus- und genbasierten Medikamenten in Kalifornien.

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DARMSTADT. (red). Der Markt mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten wächst in großen Schritten. Beim Darmstädter Dax-Konzern Merck zeigt sich das auch im Geschäftsbereich Life Science, der im vergangenen Jahr den größten Umsatzanteil beisteuerte. Am US-Standort im kalifornischen Carlsbad sollen die Kapazitäten nun erweitert werden. Merck will eine zweite Anlage zur industriellen Herstellung von virus- und genbasierten Medikamenten bauen. Bei dieser Gentherapie wird genetisches Material über sogenannte virale Vektoren in Zellen von Patienten eingeschleust, um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, wie etwa die Korrektur eines mutierten Gens oder die Umlenkung von Immunzellen zur Krebsbekämpfung. Diese Therapieform wird zur Behandlung von Krankheiten wie Hämophilie oder Krebs untersucht, wo bereits eine einzelne Dosis zur Heilung führen könnte, heißt es von Merck.

Mit der neuen Anlage auf einer Fläche von 13 000 Quadratmetern sollen sich die Kapazitäten mehr als verdoppeln. Merck investiert dafür rund 100 Millionen Euro, im kommenden Jahr soll die Anlage eröffnet werden. „Die Herstellung viraler Vektoren hat sich von einer Nischenbranche zu einem Eckpfeiler der Zukunft von Biopharmazeutika entwickelt“, sagte Udit Batra, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Life Science. Nur wenige Unternehmen verfügten über die Kapazitäten und Qualitätssysteme zur industriellen Herstellung von Produkten auf Basis viraler Vektoren. Mit der Expansion wolle man anderen Unternehmen bei ihrer Herstellung im Großmaßstab helfen, damit diese Therapien mehr Patienten zugutekommen.

Markt soll aufs Zehnfache wachsen

In der Anlage des Unternehmensbereichs Life Science von Merck in Carlsbad werden Gentherapien für Kunden weltweit hergestellt. Virale Vektoren gelten als das komplexeste gegenwärtig hergestellte Therapeutikum, heißt es von Merck. Das Marktvolumen in der Gentherapie belief sich im Jahr 2018 auf 1 Milliarde US-Dollar und soll laut einer kürzlich veröffentlichten globalen Marktanalyse und Branchenprognose bis 2026 auf 10 Milliarden US-Dollar wachsen.

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Merck verfügt über fast drei Jahrzehnte Erfahrung in der Zell- und Gentherapie. Der US-Standort Carlsbad in Kalifornien ist seit 1997 auf dem Gebiet tätig.